Na, ob die EKT der Bundeswehr da eine Chance haben? Das NATO Joint Forces Command in Brunssum sucht unter dem Motto „Why Afghanistan Matters“ die besten Videobeiträge von Angehörigen des Militärs. Beiträge können bis zum 31. August per CD/DVD eingeschickt werden und werden dass auf YouTube veröffentlicht. Gute Idee, allerdings hätte ich auch gerne eine überzeugende Erklärung der Bundesregierung, warum Afghanistan wichtig ist. Das wäre doch mal ein Thema für den Video-Podcast der Kanzlerin, oder?
Archiv des Autors: SaschaStoltenow
Was die Bundeswehr so Operation nennt
Ach, es ist zum Verzweifeln. Das aktuelle Einsatzvideo der Woche – man beachte den etwas eitlen EKT-Führer, der sich an einen US-General ranwanzt – trägt den martialischen Titel „Operation Herathon.“ Das weckt natürlich Erwartungen, denn für den militärisch vorgebildeten Zuschauer, ist eine Operation ja schon was (Wikipedia weiß das auch). Der Filmbeitrag aber enttäuscht diese Erwartungen auf ganzer Linie, denn er ist – kurz gesagt – ein Reisevideo des obersten US-Logistikers auf dem Weg an die afghanisch-uzbekische Grenze. Wer auch immer das beauftragt hat, beweist einen ausgeprägten Sinn für Realsatire.
Das ist Einsatzkamera
Einem Kommentar bei Augen Geradeaus verdanke ich den Hinweis auf diesen Beitrag der US-Nachrichtensendung 60 Minutes. Und ich warte auf eine vergleichbare Langzeitdokumentation des deutschen Einsatzes durch einen deutschen Sender sowie entsprechende Bilder der deutschen Einsatzkameratrupps.
Kampfeinsatz
Klarere Worte scheinen sich ihren Weg zu bahnen. Minister Jung spricht laut Spiegel Online im ARD/ZDF-Morgenmagazin (auch) von einem Kampfeinsatz (Dokumentation bei Thomas Wiegold). Die Forderung, nicht von Krieg zu sprechen, kommt allerdings zu spät und ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass es der Minister versäumt hat, selbst die Agenda zu setzen. Nun hat ihn die öffentliche Diskussion immerhin auf Ballhöhe getrieben. Gut so – aber nur der Anfang, denn jetzt gilt es, zu erklären, warum unsere Soldatinnen und Soldaten am Hindukusch im Einsatz sind. Ob sich dadurch die öffentliche Meinung drehen lässt ist fraglich (Debattenforum dazu u.a. beim ZDF). Aber zumindest nach Innen braucht es jetzt starke Signale.
Strategien für die Krise – Internationale Konferenz in Ilmenau
Ob in Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft – überall ist Krise. Die Auswirkungen sind gut zu beobachten. Das weltweite Finanzsystem balanciert am Rande eines Abgrunds, das Vertrauen in die Lösungskompetenz politischer Entscheidungsträger schwindet und auch im sozialen Bereich mehren sich die Anzeichen, dass die Verteilungskämpfe härter werden. Auf der globalen Ebene markieren die Anschläge vom 11. September 2001 eine Zeitenwende, an der – unabhängig von politischen Zuschreibungen – fundamentale Wertekonflikte deutlich geworden sind.
Als mindestens ebenso wichtig wie einzelne Ereignisse selbst, hat sich in der durch die modernen Medien vernetzten Welt die Kommunikation über diese Ereignisse erwiesen. Vor diesem Hintergrund veranstaltet die Internationale Forschungsgruppe Krisenkommunikation (IRGoCC) an der TU Ilmenau vom 8. bis 10. Oktober 2009 eine Konferenz zur Krisenkommunikation.
Unter dem Titel Crisis Communication at the Beginning of the 21st Century – Perspectives and Challenges for the Study of Communication in the Context of Terrorism, War, Disaster and Organizational Crisis stellen international führende Wissenschaftler aus Europa, Asien und den USA aktuelle Forschungsergebnisse zur strategischen Krisenkommunikation von Organisationen vor. Dabei diskutieren Praktiker und Wissenschaftler auch über die kommunikative Bewältigung und längerfristigen Folgen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Als Keynote-Speaker haben Robert Heath, Professor emeritus der University of Houston und Timothy Coombs von der Eastern Illinois University zugesagt. Interessenten können sich ab sofort über die Tagungs-Website anmelden.
Kontakt für Rückfragen:
Matthias Duchscherer, TU Ilmenau, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Tel.: 03677 694659
E-Mail: matthias.duchscherer@tu-ilmenau.de
Fliegenfänger
Soll keiner sagen, die Bundeswehr tue nicht alle, um ihre Soldatinnen und Soldaten im Einsatz zu schützen. Aber wer schützt sie und uns vor den Kommunikationsstrategen im Verteidigungsministerium? Es ist eine Frechheit, am Ende einer Woche, in der erneut drei Soldaten in Afghanistan im Einsatz gestorben sind, einen Beitrag zum Einsatzvideo der Woche zu machen, bei dem Insekten die Hauptrolle spielen. Und es ist einfach nur lächerlich, die mit modernstem Equipment ausgerüsteten Einsatzkameratrupps auf solche Themen anzusetzen.
Was jetzt zu sagen und zu tun ist
Im Februar wurde ich im Rahmen eines Workshops gefragt, wie es aus meiner Sicht als „PR-Experte“ gelingen könnte, die öffentliche Diskussion über den Einsatz der Bundeswehr zu beleben. Meine etwas flapsige Antwort: Vermutlich müsste eine deutsche Einheit in einen ähnlichen Hinterhalt geraten, wie französische Soldaten im August 2008. So zynisch es damals klang, so genau entspricht es doch der Aufmerksamkeitslogik der Medien, wie die (Medien)Debatte nach dem Tod von weiteren deutschen Soldaten zeigt. Dennoch – oder gerade deshalb – darf sich die Kommunikationsarbeit der Bundesregierung nicht ausschließlich an den aktuellen Schlagzeilen orientieren. Gefordert ist stattdessen eine nachhaltige strategische Ausrichtung, die weitgehend unabhängig von den handelnden Politikern funktioniert. Im Mittelpunkt dieser Strategie müssen (vorbehaltlich einer differenzierten Analyse und Planung) als wichtigste Stakeholder die Soldatinnen, Soldaten und zivilen Angestellten der Bundeswehr sowie deren Angehörige, die Mitglieder des deutschen Bundestages, die Medien sowie die interessierten Bürgerinnen und Bürger stehen.
Vom Sagen zum Tun
Selbst wenn es etwas aktionistisch wirken mag: Die Regierung, der Verteidigungsminister und die militärische Führung der Bundeswehr haben genau jetzt – mal wieder – eine Chance, schnell wirksame Maßnahmen umzusetzen, die geeignet sind, das Vertrauen in ihre Fähgigkeiten wieder herzustellen bzw. zu stärken. Dazu fünf Vorschläge:
1. Klare Worte
Eine Regierungserklärung der Bundeskanzlerin zum Afghanistaneinsatz u.a. entlang des folgenden Gedankens:
„Die Bundeswehr befindet sich in Afghanistan in einem Kampfeinsatz. Das Ziel dieses Einsatzes ist es, den zivilen Wiederaufbau zu ermöglichen und abzusichern. Denn wir verteidigen in Afghanistan im Einklang mit der internationalen Gemeinschaft nicht nur unsere Freiheit, sondern auch die Grundrechte der dort lebenden Menschen. Das heißt: Wir verteidigen dort unsere Werte, und wir wollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Menschen in Afghanistan die Chance haben, ohne Angst vor Tod und Vertreibung ihr Land gemäß ihrer Werte wieder aufzubauen. Das heißt auch: Afghanistan ist ein Beispiel für das, was Experten als neue Kriege bezeichnen. Darauf müssen wir unsere Soldatinnen und Soldaten ebenso wie die Bevölkerung vorbereiten. Und genauso müssen wir jetzt die Versäumnisse der vergangenen Jahre anerkennen und sie nun mit einem noch größeren Einsatz in allen Bereichen, allen voran den Maßnahmen des zivilen Wiederaufbaus vorantreiben.“
2. Kontinuierliche und umfassende Information
Ergänzend zu den Unterrichtungen des Verteidigungsausschusses und des Parlaments geben die vier Leitministerien ab sofort regelmäßig Quartalsberichte sowie einen Jahresbericht Afghanistan heraus. Die Afghanistan-Webseite der Bundesregierung wird zur zentralen Plattform erweitert, auf dem regelmäßig aktuelle Informationen, Hintergrundberichte, Stimmen von zivilen Aufbauhelfern und Soldaten in Schrift, Bild und Ton zu finden sind.
3. Intensivere und offenere Pressearbeit des Verteidigungsministeriums
Statt quasi täglich die Medien nur darüber zu informieren, welche Einheit der Minister heute besucht, lädt das Einsatzführungskommando ab sofort mindestens wöchentlich zu einer Pressekonferenz ein. Darüber hinaus werden Journalisten in den Einsatzländern keine Restriktionen auferlegt. Einschränkungen der Berichterstattung sind allenfalls dann möglich, wenn die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten gefährdet ist. Entsprechende Entscheidungen sind gegenüber den Redaktionsleitungen zu begründen. Außerdem können Journalisten, die das wollen und eine entsprechende Vorausbildung durchlaufen haben, embedded mit den Einsatzkräften arbeiten.
4. Intensivierung der Bildberichterstattung/Ausbau und gezielte Beauftragung der Einsatzkameratrupps
So schnell wie möglich müssen so viele Patrouillen wie möglich mit Einsatzkameratrupps oder anderen Möglichkeiten der einsatzbegleitenden Bilddokumentation ausgerüstet werden. Formate wie Live-Schaltungen/Diskussionen mit Besuchergruppen werden über den Standort Berlin hinaus flächendeckend in Deutschland angeboten. Der interne Sender bwtv wird zum Vollprogramm ausgebaut. Zusätzliche Inhalte werden durch die Zusammenarbeit mit zivilen Sendern und insbesondere der Deutschen Welle beschafft. Auf einem eigenen YouTube-Channel werden Videoberichte angeboten, die das gesamte Spektrum der Einsätze der Bundeswehr zeigen. Soldaten erhalten die Möglichkeit, hier eigenes Material zu veröffentlichen.
5. Verzahnung der Bundeswehrmedien in einem „virtuellen“ Medienhaus
Sämtliche Bundeswehrmedien stellen sich ihre Inhalte über ein gemeinsames System gegenseitig zur Verfügung. Die inhaltliche Verantwortung verbleibt dezentral. Eine Zentralredation bedient sich jedoch aus diesem Pool und produziert eine zentrale Website im Sinne eines redaktionellen Mediums. Dabei greift sie auch auf Inhalte des gemeinsamen Portals der Regierung zu bzw. liefert Inhalte dorthin.
Das mal zum Anfang. Wer Einwände hat, darf sie gerne behalten. Warum sich diese Vorschläge alle nicht umsetzen lassen, weiß ich selbst. Bedenkenträger dürfen also ihre Bedenken gerne weiter tragen. Ich werde sie ihnen nicht abnehmen. Das werden andere tun. Alle anderen sind herzlich zum Diskutieren und vor allem Machen eingeladen.
Gutes Format – schlechte PR
Folgt man der offiziellen Lesart, hat das Verteidigungsministerium eine neue Veranstaltungsreihe gestartet. Unter dem Titel „Forum Besucherdienst“ sollen zukünftig regelmäßig Bürger an Gesprächsrunden mit einem prominenten Gast teilnehmen können. Besonderes Merkmal: eine Live-Schaltung in ein Einsatzland der Bundeswehr.
Das ist ein gutes Format. Und bwtv und die (teuren) Satellitenkapazitäten der Bundeswehr werden endlich sinnvoll genutzt. Loben wollte ich die Idee schon früher, denn zum ersten Mal ging bwtv bereits am 5. Mai im Bendlerblock live auf Sendung. Wenn am 17. Juni also Premiere gefeiert wurde, war der 5. Mai vermutlich die Generalprobe – um mal in der Theaterterminologie zu bleiben. So gut und richtig ich das finde, hinterlässt das Faktum, dass die Nachricht erst heute, also eine Woche nach dem Start, prominent auf der Webseite der Bundeswehr platziert wurde, einen schalen Beigeschmack. Mir ist der erneute Versuch, Minister Jung hier zu positionieren etwas zu vordergründig (selbst wenn es den Eindruck machen sollte, dass ich an allem etwas zu meckern habe).
Klare Worte?
Nach dem drei weitere Soldaten in einem Gefecht in Afghanistan getötet wurden, scheint es, als käme nun eine längst überfällige Debatte ins Rollen. Der Erste, der klare Worte fordert, ist der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe. Im Interview mit Bild.de wünscht er sich unter anderem ein Bekenntnis von Kirchen, Gewerkschaften und der Wirtschaft zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Man muss Robbe zugestehen, dass er in den vergangenen Wochen sein Amt dazu genutzt hat, hierbei in Vorlage zu gehen. Dennoch: Vor der Forderung an andere gesellschaftliche Akteure müssen zunächst die politische und militärische Führung der Bundeswehr klare Worte finden, und auch den Bundestagsabgeordneten stünde es gut zu Gesicht, wenn sie sich zu ihrer Entscheidung, deutsche Soldatinnen und Soldaten in den Einsatz zu schicken, ebenso klar bekannten, wie beispielsweise die Linke diesen ablehnt.
Kampfeinsatz – mindestens
Das Gegenteil ist der Fall. Allen voran beweist Verteidigungsminister Jung, dass er die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat, und lehnt es unter anderem im ARD/ZDF-Morgenmagazin ab, das Wort Krieg zu gebrauchen. Damit beweist er – wie in seinem Interview mit der Frankfurter Rundschau im Mai dieses Jahres erneut, dass er sich mit dem damit verbundenen Diskurs entweder nicht befasst hat, oder ihn schlicht nicht versteht (Kommentar dazu hier). Stattdessen klammert sich Jung fast schon verzweifelt an den Begriff der „Vernetzten Sicherheit“. So richtig und plausibel das zu Grunde liegende Konzept inhaltlich auch ist, es sind keine klaren Worte, die daraus folgen, sondern ein hilfloses Rumgeeiere. Das ist nicht alleine Jung anzulasten, dem in der Tat abzunehmen ist, dass ihn der Tod der deutschen Soldaten wirklich betroffen macht. Genau deshalb sind jetzt sowohl in der Regierung als auch im Verteidigungsministerium die (Kommunikations) Verantwortlichen gefordert, eine neue Sprachregelung zu finden, die allen Seiten gerecht wird.
Ein Formulierungs-Vorschlag:
Die Bundeswehr befindet sich in Afghanistan in einem Kampfeinsatz. Das Ziel dieses Einsatzes ist es, den zivilen Wiederaufbau zu ermöglichen und abzusichern.
(Und wenn man wirklich die Diskussion von vorne führen will)
Damit ist Afghanistan ein Beispiel für das, was Experten als neue Kriege bezeichnen. Darauf müssen wir unsere Soldatinnen und Soldaten ebenso wie die Bevölkerung vorbereiten.
Warum?
Davon losgelöst muss die Politik nach wie vor eine überzeugende Begründung für den Einsatz liefern. Die Landser-Roman-Rhetorik, der sich beispielsweise die Bild bedient, ist dabei die schlechteste aller Möglichkeiten. Wenn Rolf Kleine unter der Überschrift „Ihr Tod war nicht umsonst“ kommentiert, dass der Ruf nach einem Rückzug aus Afghanistan Verrat wäre: „Verrat an den jungen Männern, die für die Sache von Freiheit und Menschenrecht im Morast von Kundus ihr Leben gelassen haben. Wenn ihr Leben und Sterben einen Sinn gehabt hat, dann ist es ein Auftrag an uns alle: nicht nachzugeben, der Fratze des Terrors nicht zu weichen.“ ist das nichts anderes als der Versuch, den Einsatz aus sich selbst heraus zu legitimieren. Die Motivation, die sich hinter solchen Worten verbirgt, ist eher Rache als Recht und folgt in der Tat der Logik, dass der Krieg sich auch in diesem Bereich selbst ernährt. Statt blumiger Formulierungen brauchen wir klare Ziele für den Einsatz, ein deutliches Bekenntnis der politisch Verantwortlichen – allen voran der Bundeskanzlerin -, eine angemessene Ausstattung der Bundeswehr und eine deutliche Stärkung der Polizeikräfte und des zivilen Wiederaufbaus in Afghanistan. Wenn das geschieht, und die Erfolge sichtbar werden (an die verlorenen Jahre bis heute darf man dabei nicht denken) werden auch andere gesellschaftliche Gruppen bereit sein, sich zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan (und wo auch immer sonst in Zukunft) zu bekennen. Ansonsten wird uns nichts anderes übrig bleiben, als das politische Versagen mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen zu bestaunen.
Bundeswehr im Einsatz – Wo sind die Bilder?
Die Zahl der Gefechte in Afghanistan steigt. Thomas Wiegold hat nachvollzogen, dass bisher insgesamt 18 Soldaten im Einsatz gefallen sind. Soldaten, die in unserem Namen und mit Mandat des Bundestages ihren Dienst in Afghanistan leisteten. Doch welches Bild machen wir uns eigentlich von diesem Einsatz? Wie schon verschiedentlich angesprochen, liegt bei der Auslandsberichterstattung der deutschen Medien, insbesondere der Fernsehsender einiges im Argen. (Eine positive Ausnahme, allerdings einen Print-Beitrag, ist der Beitrag von Jochen Zepelin in der Financial Times Deutschland vom 18. Juni). Beiträge zu Afghanistan laufen, wenn überhaupt, in der Sendeschiene ab o.30 Uhr. (Dass es anders geht, zeigen die zahlreichen Videos, die britische oder niederländische Truppen im Einsatz zeigen, auf YouTube sehr leicht zu finden. Auch der regelmäßige Blick auf Soldatenglueck.de ist hier lohnenswert.)
Kein realistisches Einsatzbild
Auch die Bundeswehr tut nicht wirklich viel, um ein realistisches Bild der Einsätze und vor allem der Gefechte zu vermiteln. Zwar ist ausdrücklich zu loben, dass im Videoarchiv auf der Bundeswehr-Webseite regelmäßig aktuelle Bewegtbilder aus Afghanistan zu sehen sind. Diese beschränken sich aber ausschließlich darauf, das Gelingen zu zeigen. Aus Sicht der Regierungs-PR mag das genügen. Sie genügen aber nicht, um der Bevölkerung einen Einblick in die Entbehrungen und Gefahren des Einsatzes zu vermitteln und auch nicht, um den Einsatz zu legitimieren. Die mangelhafte Kommunikation des Verteidigungsministeriums ist damit mit-ursächlich für die Ablehnung des Einsatzes in der Bevölkerung. Darüber hinaus verweigert das Ministerium seinen Soldatinnen und Soldaten durch das „Bilderverbot“ die dringend nötige Anerkennung – etwas, was vor dem Hintergrund der umstrittenen Äußerungen von Generalinspekteur Schneiderhan besonders nötig wäre.
Was machen eigentlich die Einsatzkameratrupps?
Eine Frage, die sich in disem Zusammenhang stellen muss: Was machen eigentlich die Einsatzkameratrupps (EKT)? Angesichts der aktuellen Beiträge der EKT auf der Webseite der Bundeswehr frage ich mich ernsthaft, was das noch mit der ursprünglich beabsichtigten einsatzbegleitenden Dokumentation zu tun hat, die sich am Vorbild der Combat Camera Teams orientieren sollte? Entweder werden die EKT falsch eingesetzt, oder ihre Bilder werden unter Verschluß gehalten. Beide Lesarten sind geeignet, das Vetrauen in die Führung der Bundeswehr zu untergraben.