Heute, am 4. April 2014 wurde die Fotografin Anja Niedringhaus in Afghanistan erschossen. Die bekannten Fakten, vor allem aber einen sehr persönlichen Text, hat Thomas Wiegold auf Augen geradeaus! veröffentlicht. Ich habe Anja Niedringhaus leider weder in meiner aktiven Dienstzeit noch danach kennen lernen dürfen. Trotz dieser Distanz bewegt mich ihr Tod, und das mehr als andere ebenso tragische Ereignisse. Das liegt vermutlich daran, dass Bilder von Niedringhaus immer ein wesentlicher Teil der Vorträge waren, die Thomas Wiegelt und ich gemeinsam, oder ich alleine gehalten haben – ich zuletzt auf dem Videocamp in Düsseldorf.
„Beautiful War“ habe ich meine Session genannt, weil mich die Ästhetisierung des Krieges in den Medien schon lange beschäftigt. Auch die Bilder von Anja Niedringhaus hatten immer eine ästhetische Komponente. Viel mehr aber öffneten sie einen tieferen Einblick in die seltsame Zwischenwelt, die den anderen Menschen noch fremder ist als uns, die wir als Soldaten oder Journalisten darin unterwegs waren und sind, und die vor allem die Politik so gerne verbergen möchte.
Danke Anja. Ihre Bilder werden fehlen, noch viel mehr aber Ihr unbestechlicher Blick. Den menschlichen Verlust, den Ihr Tod bedeutet, können nur andere ermessen.
Danke auch an all‘ die anderen, die bereit sind, ihr Leben einzusetzen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Und ja, ich verstehe, wenn der ein oder andere jetzt glaubt, dass Soldaten und Soldatinnen nicht dazu gehören, für mich aber schon, denn Krieg ist nicht schön. Niemals.