Nichts im Spiegel

Ist das schon der erste Erfolg der Imagefriseure aus dem Referat Strategische Kommunikation im Ministerbüro? Zwar ist dieses Referat im Organisationsplan des Ministeriums noch nicht verzeichnet, aber auch die Abenteuer Harry Potters nehmen ja ihren Anfang auf einem Gleis, das es nicht gibt – nicht so richtig jedenfalls. Nichts gibt es derzeit auch in Spiegel Online zu lesen. Unter der Überschrift „Baron zu Stil und Bruch“ kommentiert Christoph Schwennecke zu Guttenbergs Winterreise nach Vancouver. Man ist versucht diese inhaltsleere Floskelsammlung für einen Beweis zu halten, dass der Spiegel auf die obskuren Recherchemethoden der Knallpresse verzichtet. Oder die Redaktion in Hamburg ist tatsächlich so verzweifelt darüber, dass ihr der Minister keine Angriffspunkte mehr liefert, dass sie lieber klatscht als recherchiert. Letzteres würde sich aber lohnen, denn die Bundeswehr hat zuletzt ästhetische Probleme.

Besser macht es – wie immer – Ulrich Ladurner in der Zeit.

Update: Order of Battle (25. Februar 2010)

EU-Mission Atalanta (Task Force 465)
Italien – Einsatzgruppenversorger Etna (Flaggschiff und Force Headquarters)
Spanien – Fregatte Navarra, Seefernaufklärer Orion P-3A
Deutschland – Fregatte Emden

Frankreich –  Fregatte Nivose
Griechenland – Fregatte Salamis

Niederlande – Fregatte Tromp
Luxemburg – (Zivilfirma im Auftrag der luxemburgischen Regierung)

NATO-Operation Ocean Shield (Task Force 508)
Dänemark – HDMS Absalon (zugleich Flaggschiff)
USA – USS Boone
Großbritannien – HMS Chatham

Combined Task Force 150 (Operation Enduring Freedom, Anti-Terror)
Deutschland – Fregatte Augsburg
Australien – Fregatte Stuart

Canada – Fregatte Fredericton
USA – Zerstörer Carney
Deutschland – (zugleich für Anti-Piraterie)

Combined Task Force 151 (Anti-Piraterie)
USA – Zerstörer Forrest Sherman, McFaul, Farragut (zugleich Flagschiff)
Türkei – Fregatte Gemlik
Südkorea – Chungmugong Yi Sun- Shin (Status unklar, könnte auch unter nationalem Kommando operieren).

Combined Task Force 53 (Versorgung)
Großbritannien – Versorger Bayleaf
USA –  Schlepper Catawba,  Tanker Pecos, Patuxent,  Frachter/ Munitionsversorger Robert E. Peary

Unter nationalem Kommando – National Tasking
USA – Orion P3-C Seefernaufklärer, Reaper-Drohnen

Saudi-Arabien – Fregatte Al-Riyadd
China:  Fregatten Wenzhou, Chaohu, Maanshan Versorger Qiandoa-Hu
Japan – Zerstörer Takanami, Hamagiri, Orion P-3C Seefernaufklärer
Russland – Zerstörer Neustrashimy, Versorger Olekma, Zerstörer Admiral Chabanenko,
Iran – offiziell nur Versorger Busheur, Fregatte Alborz, Landungsschiff (incoming)
Indien – Fregatte Tabar

Südkorea – Chungmugong Yi Sun-Shin (s. Anmerkung oben)
Australien – Orion P-3C Seefernaufklärer

Ukraine – Marinesicherungskräfte (Vessel Protection Team) im Zulauf, stationiert in Mombasa, primär für Schutz WFP

Bei der iranischen Marine sind wir derzeit nicht völlig im Bilde. Kommentare, wo die grüne Flagge derzeit weht, sind daher sehr willkommen.

Sicherheitslage in Afghanistan

Die Frage, warum trotz Stellenaufbau in diversen Ministerien, die Bundesregierung immer noch keine substantielle Berichterstattung zum Afghanistan-Engagement Deutschlands initiiert hat, muss erlaubt sein. Eine mögliche – aber nicht erlaubte – Antwort wäre, dass man das an Winfried Nachtwei outgesourct habe. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen hat nun eine aktualisierte Kurzfassung seiner Materialien zur Sicherheitslage in Afghanistan vorgelegt.

Eine Passage daraus illustriert nicht nur das freundliche Desinteresse der Bevölkerung, sondern auch das kollektive Versagen der politischen Parteien. Diese verharren lieber entweder in unkritischer Solidarität mit dem Militär oder in Totalverweigerung, nicht nur des Einsatzes, sondern des Nachdenkens darüber.

„Hierzulande dominiert – trotz aller Beschwörungen des comprehensive approach – eine militärfixierte deutsche Nabelschau:  auf die deutschen Soldaten, auf die Anschläge, Angriffe und eigenen Opfer, auf Einsatzregeln und Bewaffnung. Kaum wahrgenommen werden die Opfer auf afghanischer und alliierter Seite. Und notorisch ist die Nichtbeachtung der Arbeitsbedingen und Leistungen der deutschen Polizeiberater, Entwicklungsexperten, der afghanischen Friedenskräfte und -potenziale, der better news neben den vielen bad news, der Entwicklungen in anderen Provinzen des Norden, gar darüber hinaus.  Solche Wahrnehmungsmuster wirken systematisch entmutigend und lassen die notwendige „Phantasie für den Frieden“ vertrocknen. Sie garantieren, dass Chancen von Friedensförderung von vorneherein nicht erkannt werden, dass die Versuche, den Frieden zu gewinnen, aussichtslos werden. Die Ironie ist, dass gerade bei vielen Gegnern des ISAF-Einsatzes die Blindheit gegenüber Friedenspotenzialen in AFG besonders ausgeprägt ist.“ 

Es mag naiv klingen, aber statt Versorgungsposten für Parteifreunde zu schaffen oder Personal zur persönlichen Imagepflege einzustellen, wäre es eine sinnvolle Investition, wenn die angeblich an der „vernetzten Sicherheit“ so interessierten Ministerien in eine nachhaltige Berichterstattung investierten. Alternativ könnte man Herrn Nachtwei ja mal fragen, ob er mit etwas„crowd funding“ seine Aktivitäten auf diesem Gebiet ausdehnen würde. Ein Blick in das aktuelle Dokument beweist, dass sich das lohnen könnte.

Update: Order of Battle

EU-Mission Atalanta (Task Force 465)
Italien – Einsatzgruppenversorger Etna (Flaggschiff und Force Headquarters)
Spanien – Fregatte Navarra, Seefernaufklärer Orion P-3A
Deutschland – Fregatte Emden
Frankreich –  Fregatte Surcouf
Griechenland – Fregatte Salamis
Niederlande – Fregatte Tromp
Luxemburg – Seeaufklärer (Zivilfirma im Auftrag der luxemburgischen Regierung)

NATO-Operation Ocean Shield (Task Force 508)
Dänemark – HDMS Absalon (zugleich Flaggschiff)
USA – USS Boone
Großbritannien – HMS Chatham

Combined Task Force 150 (Operation Enduring Freedom, Anti-Terror)
Deutschland – Fregatte Augsburg
Pakistan – Fregatte Babur
Australien – Fregatte Stuart
USA – Zerstörer Carney

Combined Task Force 151 – Anti-Piraterie
USA – Zerstörer Forrest Sherman, McFaul, Farragut (zugleich Flagschiff)
Türkei – Fregatte Gemlik
Südkorea – Chungmugong Yi Sun- Shin (Status unklar, könnte auch unter nationalem Kommando operieren).

Combined Task Force 53 – Versorgung
Großbritannien – Versorger Bayleaf
USA – Schlepper Catawba,  Tanker Kanawha, Unterstützungsschiff/Versorger Bridge, Versorger Amelia Earhart

Unter nationalem Kommando – National Tasking
USA – Orion P-3C Seefernaufklärer, Reaper-Drohnen
Saudi-Arabien – Fregatte Al-Riyadd
China:  Fregatten Wenzhou, Chaohu, Versorger Qiandoa-Hu
Japan – Zerstörer Takanami, Hamagiri, Orion P-3C Seefernaufklärer
Russland – Zerstörer Neustrashimy, Versorger Olekma, Zerstörer Admiral Chabanenko,
Iran – offiziell nur Versorger Busheur, Fregatte Alborz, Landungsschiff (incoming)
Indien – Fregatte Tabar

Südkorea – Chungmugong Yi Sun-Shin (s. Anmerkung oben)
Australien – Orion P-3C Seefernaufklärer

Ukraine – Marinesicherungskräfte (Vessel Protection Team) im Zulauf, stationiert in Mombasa, primär für Schutz WFP

Medienoffensive und Journalisten als Ego-Shooter

„Krieg ist scheiße, aber der Sound ist spitze.“ Den Text, der 1989 diverse Initiationsriten in die Fallschirmjägertruppe der Bundeswehr begleitete, singen wir heute noch. Allerdings nicht wir armen misshandelten damaligen Rekruten. Dafür umso lauter die so genannten Journalisten. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele von ihnen die ISAF-Offensive unter dem klingenden Namen „Gemeinsam“ (Moshtarak) ein bisschen geil finden. (Man verzeihe mir diese wenig distanzierte Ausdrucksweise. Wer klinisch reine Texte lesen möchte, greife zur FAZ.)

In diesem kollektiven medialen „Jetzt geht´s los“, muss man sich den Journalisten als Ego-Shooter vorstellen. Deutlich wird das unter anderem an der unkritischen Übernahme der Sprachfigur, dass man nun „ins Herz der Finsternis“ vorstoße (Mehr als 1.300 Treffer in Google News“, Abfrage vom 15.2.2010). Dahinter verbirgt sich ein Appell an tief verankerte popkulturelle Instinkte. Die bekannteste Nacherzählung der gleichnamigen Romanvorlage von Joseph Conrad ist der Film Apocalypse Now von 1979. Er gilt vielen als Antikriegsfilm. Das ist eine Lüge. Für die meisten Soldaten, gibt es keine Antikriegsfilme. Im Gegenteil: In einem militärischen Umfeld sind diese Filme gleichermaßen Aufputschmittel wie Katharsis. Vor allem aber stiften sie Hoffnung, denn sie erzählen immer die Geschichte derer, die den Krieg überleben – oder aber einen, wenn nicht sinn-, so doch ehrenvollen Tod sterben.

Moshtarak ist auch eine Inszenierung, eine Medienoffensive in einem Kommunikationskrieg. Dass solches in der aktuellen Berichterstattung niemand dechiffriert, zeigt, in welchem erbärmlichen Zustand sich der deutschsprachige Journalismus befindet.

Ich (werde) sehe(n)

Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis die Bundeswehr auch offiziell auf YouTube zu sehen ist. Ganz gut angefangen hatte mal das Presse- und Informationszentrum der Marine unter PIZ Marine,dass dann aber wieder sanft entschlummerte. Ein Schönes am Netz ist jedoch, dass nicht der Absender, sondern der Inhalt entscheidet, was Premium ist. Was der Nutzer als Programmdirektor zu leisten vermag, zeigt der YouTube-Kanal von – toller Name – Nasenstaub, der natürlich auch von der schrittweisen Öffnung der Videoquellen der Bundeswehr profitiert. Dazu demnächst mehr in diesem Theater.

KSK – Kommando Spezial-Kommunikation II

Vertrauen ist der Anfang von allem. Warb mal eine Bank. Verteidigungsminister zu Guttenberg musste am Anfang seiner Amtszeit allerdings feststellen, dass Vertrauen alles andere als eine Bank ist. Einen Staatssekretär und einen Generalinspekteur später, intensiviert der Minister die Kontrolle. Wie aus Berlin zu hören ist, unterstützen ihn dabei jetzt zwei Kommunikations-Prätorianer: Dr. Christoph Schwegmann, unter anderem ehemals persönlicher Referent von Volker Rühe und zuletzt bei der NATO tätig sowie Joachim Peter, vormals Redakteur bei der Welt. Über die konkreten Aufgaben dieses Kommandos Spezial Kommunikation ist wenig zu erfahren, aber u.a. im Bendlerblock lästert wohl schon mancher, dass das wohl „Strategic Communication“ sein müsse.

Nun stünde der Bundeswehr eine strategische Ausrichtung der Kommunikation zwar ausgezeichnet, allerdings wäre es unklug, dieses Vorhaben außerhalb der etablierten Abteilungen voranzutreiben. Unklug aber ist zu Guttenberg wirklich nicht. Vermutlich dürfte die Hauptaufgabe der Verstärkungskräfte also der Flankenschutz für den Minister sein. Und nachdem er sich mit Walther Otremba einen Staatssekretär an die Seite geholt hat, der die Gespräche über die Finanzierung des A 400 M sicher zielführend beenden wird, bleibt eigentlich nur noch eine Baustelle, die gleich – Achtung, Wortspiel – zweier Poliere bedarf: Der Kunduz-Untersuchungsausschuss. Die Auftritte dort wollen gut vorbereitet sein, und dabei können Verbindungen zur NATO und in die deutsche Medienlandschaft nicht schaden. Wenn es also um strategische Kommunikation geht, dann um die des Ministers.

Und was macht die Kommunikationsstrategie der Bundeswehr? Die muss warten. Um die Zeit etwas zu verkürzen, empfehlen wir einen gründlichen Blick auf die Vorschläge, die die Leser dieses Blogs gemacht haben. Einen guten strategischen Rat liefern wir frei Haus mit. Um die in der Bundeswehr verborgenen Kommunikationskräfte zu entfesseln, empfehlen wir nur zwei minimale Veränderungen vorzunehmen:

1. Die Budgets für Kommunikationsmaßnahmen den inhaltlich verantwortlichen Ressorts zuweisen.

2. Einen Ausbildungsverbund zwischen den Universitäten, der Führungsakademie, der AIK und führenden Hochschulen etablieren und insbesondere in den Aufbau von qualifiziertem Personal und die Ausbildung investieren.

Die Wette gilt, dass dann viele der kundigen Vorschläge, die hier gemacht wurden, quasi automatisch umgesetzt würden. Aber Achtung: Nur Punkt 1 umsetzen ist zu wenig. Dort, wo die inhaltlich verantwortliche Abteilung auch das Budget verwaltet – bei der Personalwerbung – kommt nämlich manchmal ganz schön großer Mist raus.  Ich zumindest frage mich, welches Aufnahmeritual der am Fallschirm hängende Kamerad durchlaufen musste, um einen solchen Blick zu haben. Vermutlich war er in Zweibrücken stationiert. Die Vorgänge dort hat der Stern unter einer Weltklasseüberschrift zusammengefasst: „Obst in den Po und Paddel drauf.“

Neu im Haus: Order of Battle

Eigentlich wollte ich den 200. Beitrag der Münchner Sicherheitskonferenz widmen. Angesichts der Ausfälle in der Blogosphäre fülle ich aber lieber eine Lücke. Frei nach dem Marines Motto „If you die, we´ll split your gear“, übernimmt das Bendler-Blog die bei Augen Geradeaus! begonnene Tradition der Schiffsmeldungen, Neudeutsch:

Order of Battle

EU-Mission Atalanta (Task Force 465)
Italien – Einsatzgruppenversorger Etna ( Flaggschiff und Force Headquarters)
Spanien – Fregatte Navarra, Seefernaufklärer Orion P-3A

Deutschland – Fregatte Emden

Frankreich –  Fregatte Surcouf
Griechenland – Fregatte Salamis
Luxemburg – Seeaufklärer (Zivilfirma im Auftrag der luxemburgischen Regierung)

 

NATO-Operation Ocean Shield (Task Force 508)
Dänemark – HDMS Absalon (zugleich Flaggschiff)
USA – USS Boone
Kanada- Fregatte Fredericton

Großbritannien – HMS Chatham

 

Combined Task Force 150 (Operation Enduring Freedom, Anti-Terror)
Deutschland – Fregatte Augsburg
Pakistan – Fregatte Babur

Frankreich – Somme, Primeauguet
Großbritannien – Fregatte Lancaster
USA – Zerstörer Carney

 

Combined Task Force 151 – Anti-Piraterie
USA – Zerstörer Forrest Sherman, Porter, Farragut (zugleich Flagschiff)
Türkei – Fregatte Gokova
Pakistan – PNS Khaibar

Combined Task Force 53 – Versorgung
Großbritannien – Versorger Bayleaf
USA –  Schlepper Catawba,  Tanker Tippecanoe, Kanawha, Unterstützungsschiff/Versorger Bridge, Versorger Amelia Earhart

Unter nationalem Kommando – National Tasking
USA – Orion P-3C Seefernaufklärer, Reaper-Drohnen

Saudi-Arabien – Fregatte Hofouf
China:  Fregatten Wenzhou, Maashan, Versorger Qiandoa-Hu
Japan – Zerstörer Takanami, Hamagiri, Orion P-3C Seefernaufklärer
Russland – Zerstörer Neustrashimy, Versorger Lena, Zerstörer Admiral Chabanenko
Iran – offiziell nur Versorger Busheur, Fregatte Alborz, Landungsschiff (incoming)
Indien – Fregatte Talwar

Südkorea – C.Y. Sun-Shin
Australien – Orion P-3C Seefernaufklärer

Ukraine – Marinesicherungskräfte (Vessel Protection Team) im Zulauf, stationiert in Mombasa, primär für Schutz WFP

Dänen lügen nicht?

Die Story des Tages liefern unsere nördliche Nachbarn. Laut aktueller Berichte haben dänische Special Forces im Golf von Aden (gibt es eigentlich auch einen Manta von Aden, so mit Fuchsschwanz?) das Frachtschiff Ariella aus der Hand von Piraten befreit – oder auch nicht?. Die ganze Geschichte gibt es unter anderem auf Spiegel Online.

Guten Morgen Berlin

Falls jemand auf der Suche nach einer guten Idee ist, wie der deutschen Bevölkerung der Afghanistaneinsatz näher gebracht werden kann, lohnt sich der Blick hierhin. Unter der Überschrift „30 Days Through Afghanistan“ werden ab dem 8. Februar zwei Soldaten der US-Luftwaffe die Regional Commands der ISAF besuchen und in Videos, Fotos und Textbeiträgen über ihre Begegnungen mit Afghanen und Soldaten berichten.

Ist das Propaganda? Ja, natürlich, aber gute!

Könnten das auch deutsche Soldaten? Ja, natürlich!