Ein Leser hat in den Kommentaren dankenswerter Weise auf eine kleine Anfrage der SPD-Fraktion zur Neuausrichtung der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr hingewiesen. In den 16 Fragen geht es nur in der ersten darum, nach welchem Gesamtkonzept diese Neuausrichtung erfolgen soll . (Meine Vermutung: es gibt keines, weil im Ministerium niemand gesamtkonzeptionell denkt, dafür viel Stückwerk von Engagierten und ebenso viel Blockade von den Andersengagierten). Vor allem nimmt die Anfrage die Entscheidung des Verteidigungsministeriums auf´s Korn, eine Zentralredaktion in Berlin aufzubauen und im gleichen Zuge die Informations- und Medienzentrale (IMZBw) in St. Augustin zu schließen. Dass es das Thema jetzt nun nochmal ins Parlament schafft, ist sicher auch dem Wahlkampf geschuldet. In jedem Fall ist es ein Teilsieg der St. Augustin-Lobby, die sich mit Händen und Füßen gegen die Schließung ihres Hause wehrt.
Leser dieses Blogs wissen, dass ich angesichts der Qualität zahlreicher Produkte der IMZBw nicht wirklich überzeugt bin, dass die Medienproduktion der Bundeswehr im Rhein-Sieg-Kreis stattfinden muss. Allerdings: Ich habe die Ursachen auch immer in der Führung durch die Bundeswehr vermutet und glaubte, mit einem Umzug seien ein Neubeginn und vor allem eine Wende zum Besseren verbunden. Das Desaster, das sich nun beim Aufbau des neuen Medienhauses der Bundeswehr in Berlin andeutet, legt nahe, dass ich falsch lag. Vielleicht wäre es besser, man beließe alles beim Alten, ließe die Medienzentrale weiter gemütlich vor sich hinwerkeln, während in Berlin ein paar Propagandamedien zusammengeschustert werden und vertraute ansonsten darauf, dass sich periodisch echte Profis dem Thema widmeten. Das kann in meiner Vorstellung zwar nicht der Anspruch einer Organisation wie der Bundeswehr sein, aber was soll es: Offensichtlich ist zumindest die Truppe – bspw. in Umfragen oder in Arbeitgeberrankings – nach wie vor beliebt, und das offenkundig trotz der aus dem Bendler-Block so unglaublich schlecht geführten Kommunikation.
Alternativ könnte man aber auch alle, die guten Willens sind an einen Tisch rufen und auch für die Kommunikations- und Medienarbeit Strukturen schaffen, die der Truppe gerecht werden. Dazu kann dann auch meinetwegen auch ein Produktionshaus in St. Augustin gehören. Wenn sie richtig geführt werden, sprich: wenn sie durch die Führung befähigt werden, gut zu arbeiten, ist es nicht entscheidend, wo Menschen arbeiten.