Generation Y – Bundeswehr geht neue Karrierewege

Puristen werden behaupten, Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr seien schon immer Generation Y gewesen. (Für die Nicht-Insider: Der Buchstabe Y ist seit 1955 der Bundeswehr als Kfz-Kennzeichen zugeordnet.) Nun ist die Bundeswehr in Gestalt von Yvonne Rötter, Offizier in der Panzertruppe, auch – meines Wissens – erstmals auf einer „hippen“ Karrieremesse dabei. Sticks&Stones heißt die Veranstaltung, die sich selbst zum „Rockstar unter den Karrieremessen“ erklärt hat. Nun gehört ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung ja zur Generation Y (wie auch zu allen anderen vorhergehenden Generationen), der Ankündigungstext zum Vortrag von Yvonne klingt dagegen doch noch etwas nach Volksmusik.

„Mut zu neuem Rollendenken – Erfahrungen aus der Panzertruppe

Mit dem Talk möchte ich mich für ein erweitertes Rollenverständnis von Frauen und Männern einsetzen und Mut machen, eigene Ziele zu verwirklichen. Ziel ist es, „Schubladendenken“ zu überwinden und  Vielseitigkeit zu fördern. Dazu werde ich meine eigenen Erfahrungen als Frau in der Kampftruppe schildern, angeblich widersprüchliche Bilder darstellen sowie meinen persönlichen Weg zum Erreichen von Zielen aufzeigen. Hierbei werde ich auch auf Erfahrungen aus dem Ringkampfsport zurückgreifen. Im Vordergrund des Talks soll dabei die Diskussion mit den Teilnehmern im Rahmen einer offenen Fragerunde stehen.“

Wie dem auch sei. Ich wünsche der jungen Kameradin einen guten Auftritt, weiterhin Mut zu neuem Denken und bin gespannt, wie sie sich in diesem Umfeld schlägt.

7 Gedanken zu „Generation Y – Bundeswehr geht neue Karrierewege

  1. Wieviele Abschüsse hat die Frau in der Kampftruppe denn zu verzeichnen? Und was meint sie mit Schubladendenken? Daß nachweislich Frauen weniger körperliche Lasten bewältigen können als Männer oder daß Männer schmerzempfindlicher sind als Frauen? Und wenn Sie keine Abschüsse zu verzeichnen hat, an welchen Kampfeinsätzen hat sie denn aktiv teilgenommen, denn das Gefecht ist ja wohl immer noch der Prüfstein, an der die Eignung der Soldatin gemessen werden muß?

    Ah, ja, sie wird erst noch ausgebildet. Na dann hat sie ja die volle Kampferfahrung und kann darüber berichten, wie im Gefecht das Schubladendenken aufgebrochen wird. Notfalls auch mit Beispielen aus West – Point. Und was die Truppe im Felde dringend braucht, sind mehrere hundert weibliche Politikwissenschaftler, die sich an Geräten ausbilden lassen, die „draussen“ nicht eingesetzt werden.

    Wer mal Panzer fahren möchte, kann das auch privat tun, er muß keine teure Ausbildung auf Steuerzahlerkosten durchlaufen.

    • So schnell schießen die Preußen nicht, Karl Eduard. Wie viele Abschüsse hat den die Bundeswehr insgesamt zu verzeichnen? Und vor allem: Mit wie vielen rechnen wir in Zukunft?

      Grundsätzlich gebe ich Ihnen schon Recht, dass das Gefecht der Prüfstein der Soldaten ist. Hier aber geht es zum Einen darum, junge Menschen für einen Berufseinstieg zu interessieren, und zum Anderen sollten wir es nicht der jungen Kameradin zum Vorwurf machen, dass sie sich auf Basis ihrer bisherigen Berufsbiographie zu Wort meldet. Das unterscheidet sie zumindest von manchem Maulhelden in der Bundeswehr, insbesondere auch denen, die für die bisherige Personalkommunikations und Nachwuchswerbung verantwortlich undnicht in der Lage sind, andere Sprecher zu platzieren.

      • Wieviele Abschüsse hatte die Bundeswehr in Afghanistan? Irgendwer wird die doch zählen. Oder gibt es keine Gefechtsberichte mehr? Na, Schwamm drüber.

        Die junge Kameradin will also für den Soldatenberuf begeistern. Aber man kann Politikwissenschaften auch außerhalb der Bundeswehr studieren und das mit dem Panzerfahren hatte ich schon erwähnt.

        Soldat heißt doch, im Kampf zu stehen. Den Gegner niederzuringen. Damit hat die Soldatin anscheinend noch keine Erfahrung gemacht. Wie will sie also anderen Soldatentum näherbringen? Daß sie pünktlich aufsteht und Uniform trägt?

  2. Vorwerfen ließe sich aber ihr Xing-Profil, gerade was OPSEC/PERSEC angeht. Da hat mal wieder jemand nicht den nötigen Ernst, sich mit möglichen Gefahren des Berufes auseinanderzusetzen, oder sieht sich schon nach Möglichkeiten außerhalb der Bw um; so meine bisherige Erfahrung zu Xing-Profilen von studierenden Offz(Anw) – wenn auch eigentlich eher aus dem Wirtschafts- und Technikbereich.

    Ansonsten ’ne ganz schön „hippe“ Homepage, mit ziemlich klassischen Unternehmen dabei. Verwundert mich ein wenig und ich mag es da eher klassisch – ich bin aber auch genau aus dem Übergang von X zu Y. 😉

    • Tja, so etwas könnte der Arbeitgeber ja durch Social Media Guidelines auffangen. Die gibt es aber nicht.

      Und was die Hippness angeht – da hat die Bundesagentur für Arbeit etwas im Programm, das den Stöcken und Steinen kaum nachsteht: http://www.thejobofmylife.de/de/ Wobei mir nicht so recht einleuchtet, warum Bundesministerin von der Leyen hierüber unter anderem Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Kosovo einlädt, in Deutschland zu arbeiten, während andernorts Landräte in Deutschland aufgewachsene Kosovaren mit guten Schulabschlüssen zwangsausweisen.

  3. Ah, das Thema Guidelines wieder. Ja, die könnte man mal herausbringen, andererseits kann ich auch etwas Mitdenken von (studiertem) Führungspersonal erwarten, vor allem, wenn es als Kampftruppenoffizier eh die nächsten Schritte des Feindes vorhersehen können müsste.
    Wenn man Guidelines als Weisung/Vorschrift herausbringen würde, wären nur mehr Fälle von Dienstvergehen geschaffen, weil sich niemand daran hält und die Attraktivität als Arbeitgeber würde vermutlich auch sinken.

    In der Aufenthaltspolitik Deutschlands bin ich nicht so firm, deshalb kann ich da inhaltlich nicht so wirklich was beitragen. Nur zwei Punkte:
    1. Zurückschicken von gut ausgebildetem Personen könnte dem Herkunftsland grundsätzlich einmal helfen und
    2. Ein Staat, dessen gesamtes BIP aus mafiösen Strukturen/im Land stationierten ausländischen Soldaten stammt, ist kein Staat bzw. sollte keiner sein.

    Nee, das ist nicht hipp genug! Die anderen haben ihre Überschriften aus Songtiteln gewählt! Glaube ich zumindest, ich kann nicht mehr aufs Programm zugreifen.

  4. Da in der Vortragsankündigung der Dame über Gender-Mainstreaming-Floskeln hinaus keinerlei Inhalte erkennbar werden und sie aufgrund der Tatsache, dass sie sich noch in der Ausbildung befindet und nie im Einsatz war, zwangsläufig auch wenig zu sagen hat, frage ich mich, was das soll. Offenbar gibt es auch mehr als zehn Jahre nach der Erzwingung des Zugangs von Frauen zu fast allen militärischen Verwendungen praktisch keine präsentablen Soldatinnen mit Einsatzerfahrung, die als soldatische Rollenvorbilder für junge Frauen dienen könnten, denn sonst hätte man diese doch auf so einer Veranstaltung auftreten lassen.
    Was das „erweiterte Rollenverständnis“ angeht: Die vortragende Dame stellt sich zumindest auf dem Netzaufritt der Messe eher in einer Praktikantenrolle vor denn in einer glaubwürdigen Rolle als Kampftruppenoffizier. Mit so etwas schreckt man ernsthafte Interessenten doch eher ab.

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