Flaschenpost

Das Fach Briefeschreiben steht offenkundig nicht auf dem Ausbildungsplan der Führungsakademie der Bundeswehr. Bereits 2003 entließ der damalige Verteidigungsminister Peter Struck den Kommandeur des KSK, Reinhard Günzel. Dieser hatte sich auf dienstlichem Briefpapier etwas zu freudig über Äußerungen eines CDU-Politikers erregt. Im vergangenen Jahr hat nun der Brigadegeneral Henning Hars zur Feder gegriffen. Adressat war sein oberster Dienstherr. Inhaltlich ging es wohl um die Bombardierung in Kundus sowie die Umstände der Entlassung von Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan und Staatssekretär Peter Wichert. Nun ist Hars General a.D. und die Reflexe des politischen Betriebs funktionieren wie gewohnt.

Davon losgelöst erscheinen die Entscheidungen der Verteidigungsminister angesichts der bekannten bzw. kolportierten Inhalte plausibel. Im Unterschied zu einigen Kommentatoren dürften auch die Generale nicht wirklich von ihrer Entlassung überrascht sein, wenngleich Günzels Versuche, sich als Kämpfer wider die political correctness zu profilieren, einen anderen Schluß nahelegen. Die sicherste Methode – gleich nach dem völligen Verzicht aufs Briefeschreiben – scheint daher die Flaschenpost, wie nun ein Beispiel aus der ehemaligen DDR zeigt. Bei Laufzeiten von mehr als 20 Jahren und einer zurückgelegten Wegstrecke von 40 Kilometern, sind die Kollateralschäden doch relativ begrenzt.

5 Gedanken zu „Flaschenpost

  1. Ach, schade, nun steht da beim zweiten Lesen „eines“ statt des von mir wohl fälschlich zuerst gelesenen „des“. Ich ziehe die Fragen mit Bedauern zurück. 🙂

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