Es gab einmal eine klare Aussage eines deutschen Verteidigungsministers. Die hieß: „Deutschlands Freiheit wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Der Minister hieß Peter Struck. Dieser Satz mag inhaltlich umstritten sein. Unstrittig ist, dass er gut ist, etwas auf den Punkt bringt. Es ist womöglich einer der wenigen Sätze, die sich in der Diskussion um das deutsche Afghanistanengagement einigermaßen im kollektiven Bewusstsein der Bevölkerung verankert haben. Die Unfähigkeit der verantwortlichen Regierungspolitiker, eine Aussage zu formulieren, die auch nur in die Nähe dieses Satzes kommt dokumentiert eine aktuelle Presseerklärung der Bundesregierung.
„Vernetzte Sicherheit ist unser Ziel“, lässt sich Strucks Nachfolger Franz-Josef Jung dort zitieren, und man kann schon am Klang dieses Satzes verspüren, wie er Millionen von Menschen in Deutschland und Afghanistan begeistert, die sich, wenn man sie denn fragte, nichts sehnlicher wünschten als – vernetzte Sicherheit.
Das ist einfach lächerlich, unpolitisch, menschenfern, Plastikdeutsch. Im Vergleich zu den Technokraten, die in der politischen Führungsspitze des Verteidigungsminiteriums die Macht über die Worte übernommen haben, ist der Terminator eine umgängliche Plaudertasche.
AKTUALISIERUNG
Entsprechende Kommentare haben unter anderem Nico Fried in der Süddeutschen Zeitung und Ulrich Ladurner in der Zeit verfasst.
Peter Struck wird heute Abend bei „Menschen bei Maischberger“ zu sehen sein.
DIENSTAG, 21. OKTOBER 2008, 22.45 UHR / ARD
Deutschland im Krieg verdrängen wir die Gefahr?
Gäste:
Peter Struck
Peter Scholl-Latour
Michel Friedman
Frank Dornseif
Jürgen Todenhöfer
http://www.daserste.de/maischberger/sendung.asp?datum=21.10.2008&startseite=true
Peter Struck wird es bei diesen Gästen nicht leicht haben. Schauen wir mal, wie er argumentiert.
Und wie er argumentierte. Das war Klartext, und selbst wenn er den „Bonus“ des Ex-Ministers hat: Diesem Mann vertrauen Soldatinnen und Soldaten.
Ja, das alles war glasklar. Struck hat direkt und präzise formuliert.
Schlimm fand ich dagegen das US-Bashing in dieser Sendung. Gut, ich habe von Todenhöfer nichts anderes erwartet. Struck hat ihm leider auch vereinzelt zugestimmt „…mit ihren Fliegern und Bomben..“, das war nix.
Da lobe ich mir Michel Friedman, der am Schluss dieses „US-Bashing“ stark kritisierte (Amis & friends machen die Drecksarbeit, die Deutschen halten sich aus allem heraus und kritisieren die anderen auch noch).