Kein Bock auf Bund – Zukunft der Bundeswehr bei ZDF

Eine vor allem für jüngere Leserinnen und Leser interessante Sendung gibt es heute Abend im Netz bzw. im ZDF-Infokanal.

„Kein Bock auf Bund – Was wird aus der Bundeswehr?“ fragt die Redaktion von ZDF log in. Los geht´s um 21.45. Gast im Studio ist ist Staatssekretär Christian Schmidt. Bereist im Vorfeld kann das Publikum über die Webseite oder die StudiVz-Gruppe Fragen stellen, die dann in der Sendung beantwortet werden sollen.

Interessantes Format, und warum bietet die Bundeswehr so etwas nicht einfach auch mal an? Quasi als Live-Alternative zum Bundeswehr Karriere-Chat.

12 Gedanken zu „Kein Bock auf Bund – Zukunft der Bundeswehr bei ZDF

  1. Physiognomie ist ja bekanntlich kein Argument, aber dass Jürgen Rose nicht für die einsatzerfahrenen Teile der Bundeswehr spricht, ist m.E. offensichtlich. Warum aber findet sich niemand, der für das deutsche Soldatentum ebenso ehrenamtlich und engagiert eintritt wie Rose und Schulze-Glassner dagegen eintreten?

  2. @Dordrecht: Mach ich doch, ich werde nur (noch) nicht in Talkshows eingeladen 😉 Man nimmt da lieber Kamerad Wohlgethan, oder, wenn es differenziert werden soll, die Kameraden vom Bund Deutscher Veteranen.

  3. Ich hatte jetzt Zeit, mit den ganzen Beitrag anzuschauen.
    Das Auftreten der Bw-Vertreter empfand ich als so schwach, dass es mich niemals dazu motiviert hätte, Soldat zu werden.

    Es ging nur um materielle Faktoren wie Bezahlung oder Ausbildungsmöglichkeiten, nach dem Motto: „Wir nehmen jeden, der nichts besseres mit sich anzufangen weiß oder Zeit bis zu einem richtigen Job überbrücken muß“.

    Der Staatssekretär geriet passend dazu ins Schwimmen, als er nach grundsätzlichen Begriffen wie „Ehre“ gefragt wurde, und die Chance, den Dienst zielgruppengerecht als Weg zur Selbstverwirklichung (man entschuldige mir den Begriff) zu präsentieren, wurde gänzlich vertan.

    Warum stellt man so einen Verteidigungsbürokraten wie den Jugendoffizier in die Diskussion, der sich aus jedem Angriff mit Floskeln herauszuwinden versuchte? Warum nicht einen Kunduz-Veteranen, der als lebender Kontrast zu Rose von Kameradschaft und überwundener Herausforderung berichtet? Warum nicht jemanden, der Gefahr nicht als unangenehmen Nebenaspekt darstellt, sondern klar bekennt, dass er sich für ein gefährliches Leben entschieden hat und daran gewachsen ist? Blasse, verhuschte Gestalten wie Rose oder der Schulze-Glasser hätten durch ihre Präsenz dann nur noch als Negativkontrast unterstreichen können, was ein echter Soldat repräsentiert hätte.

    Und warum lassen Soldaten es zu, dass die Vertreter der Bundeswehr sie laufend beleidigen, wenn z.B. behauptet wird, dass man Soldaten vor sich selbst schützen und diese durch Wehrpflichtige oder Frauen zivilisieren müsse? Ich kann dankend darauf verzichten!

    Das Publikum applaudierte dem jungen Mann aus Georgien, der als einziger in der Diskussion über Charakter zu verfügen schien und klar erklärte, dass es auch Pflichten in einer Gesellschaft gibt. Wie viele junge Männer hätten es respektiert, wenn ein glaubwürdiger Vertreter der Bundeswehr das gleiche gesagt hätte und deutlich geworden wäre, dass es auch vorlebt?

    Die jungen Männer, mit denen ich zu tun hatte, suchten die Gefahr und die Herausforderung und wollten an ihr größer werden. Sie wollten keine Mogelpackungen oder Halbheiten und erkannten es sofort, wenn man ihnen solche vorsetzte. Sie suchten Vorbilder, wollten nicht als schwächliche Opfer oder bessere Transferempfänger behandelt werden und orientierten sich an jenen, die durch ihren in Taten offenbarten Charakter zeigten, dass der Dienst ein Soldat ein Weg dazu ist, als Mensch mehr zu werden als man es anderswo werden kann. Diese jungen Männer kommen aber im Denken der Bundeswehr leider nicht mehr vor. Man wird sie somit auch kaum gewinnen können. Wenn die Bundeswehr nun Nachwuchsprobleme hat, so hat sie sich diese redlich verdient.

    Vielleicht ist es Zeit für einen neuen „Arbeitskreis kritischer Soldaten“, Namensvorschlag: „Potsdamer Signal“, der in die Bundeswehr das zurückträgt, was diese an soldatischem Denken zu ihrem Schaden aufgegeben hat.

  4. @Dordrecht: Die Warum-Fragen müssten im Ministerium beantwortet werden können. Und: “Wir nehmen jeden, der nichts besseres mit sich anzufangen weiß oder Zeit bis zu einem richtigen Job überbrücken muߔ, entspricht voll der offiziellen Line des Nachwuchswerber: http://yfrog.com/z/h7cvuixj

  5. Kurzer off-topic Einwurf am Rande:
    Gratulation zu der namentlichen Erwähnung aufgrund des Beitrages auf focus-online (20.05.11) im neuen Griephan Brief 22/11!
    Schön wenn Herr Schulte auf Ihre Anstrengungen aufmerksam geworden ist und diese weiter verbreitet.

  6. Ist das wirklich ernst gemeint?
    ….Die jungen Männer, mit denen ich zu tun hatte, suchten die Gefahr und die Herausforderung und wollten an ihr größer werden. …. Sie suchten Vorbilder, wollten nicht als schwächliche Opfer oder bessere Transferempfänger behandelt werden und orientierten sich an jenen, die durch ihren in Taten offenbarten Charakter zeigten, dass der Dienst ein Soldat ein Weg dazu ist, als Mensch mehr zu werden als man es anderswo werden kann. …“

    Gerade diesen Geist der ewig gestrigen gilt es zu überwinden. Wenn Sie an Ihren Taten wachsen wollen werden Sie Extremsportler, aber Menschen darf man Ihnen nicht anvertrauen. Es besteht die Gefahr dass Sie Ihren „Halsschmerzen“ zum Opfer fallen

  7. @Jeff Costello
    Die Bundeswehr ist bei der „Überwindung“ von „ewig gestrigen“ Vorstellungen ja sehr erfolgreich, wie ihre Firmengeschichte zeigt. Mit einer Armee im „gestrigen“ Sinne hat sie kaum noch etwas gemeinsam.

    Die Herren Rose (in Auftreten und Haltung ganz das sozialstaatliche Ideal des Transferempfängers verkörpernd) und Schulze v. Glaßer (voll kritisch, ey) geben die Richtung vor: Eine Armee, die Kriege gewinnen kann, wäre politisch verdächtig. Nur durch strukturelle Unfähigkeit zum Kampf kann die Bundeswehr beweisen, dass sie nicht „ewig gestrig“ ist.

    Wenn ich mir die durch die in der Sendung Auftretenden verkörperten Tugenden anschaue, dann hat der moderne „Staatsbürger in Uniform“ offenbar wahlweise die Pflicht zum Übergewicht, zur aalglatten Medienkompetenz oder zum Gender Mainstreaming und ansonsten den „Querschnitt der Gesellschaft“ widerzuspiegeln. Ob mit diesen Tugenden aber Deutschland im Ernstfall verteidigen wäre? Ich glaube nicht. Wenn es ernst wird, wird man wieder nach Erwachsenen schreien.

  8. Fehler in der Personalführung rächen sich am Ende.

    Soldaten, die sich nicht stromlinienförmig, also sich eher langweilig und damit ohne Interesse der Medien sich äußern, könnenselten bis garnicht nicht in Parkverwendungen, sei es in Garmirsch-Partenkirchen oder wo anders, geführt werden.

    Die Personalführung schickt sie gerade dorthin, wo sie vermutet, sich des vermeintlichen Problems entledigen zu können. Nur, das Ergebnis ist eher kontraproduktiv im Sinne der Organisation.

    Was hätte dagegen gesprochen, Soldaten, wie sie des öfteren hier genannt worden sind, dort zu verwenden, wo sie tatsächlich geführt werden können? In Garmisch- Partenkirchen mit Sicherheit nicht

  9. Ich frage mich wirklich, warum es immer so schwer ist, einen Jugendoffizier von einem Wehrdienstberater zu unterscheiden?
    Von der Öffentlichkeit kann ich das vielleicht nicht erwarten, aber von einem Soldaten kann ich das erwarten!
    Ich habe den Beitrag nicht komplett gesehen und kann mich daher nicht zu den Aussagen äußern.
    Aber vielleicht eine Bemerkung am Rande: Es gibt eine ganze Reihe von Jugendoffizieren mit Afghanistan-Erfahrung.
    Und wie eine geeignete Werbung für den Dienst in den Streitkräften aussehen könnte, das hat Herr Soltenow bereits sehr eindrucksvoll aufgezeigt. Und scheinbar setzt sich Qualität auch durch – wenn auch leicht verändert „Wir.dienen.Deutschland“ und nicht abgesprochen mit dem Autor dieses Blogs. Ich bin gespannt, wie sich das ganze weiter entwickeln wird.

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