Kommunikationskulturen

Heute eine kurze Zusammenfassung von nur lose verbundenen Dingen, die dennoch einen Einblick in unterschiedliche Kommunikationskulturen erlauben.

Thomas Wiegold verdanke ich den Hinweis auf ein Videomagazin des französischen Heeres. Die aktuelle Ausgabe von „Mag Terre“ befasst sich mit Aspekten des Einsatzes in Afghanistan und ist auf dem YouTube-Video-Kanal der Armée de Terre zu finden. Der Kanal ist zwar nicht Premium (und damit deutlich billiger) wie der der Bundeswehr, dafür sind die Inhalte ziemlich gut. Bei der Bundeswehr ist es quasi umgekehrt. Dafür stimmt die Quote. Mehr als 10.000 Nutzer haben die Bundeswehr auf YouTube abonniert, nur 200 die französischen Kollegen. Ist wie bei Arte, Qualitätsfernsehen legitimiert sich nicht über die Zuschaueranzahl. Überzeugend wäre es, beides zu kombinieren.

Kurzinterview zu militärischer Öffentlichkeitsarbeit
Zum Thema militärische Öffentlichkeitsarbeit hat mich das Branchenportal PR-Journal befragt. Interessierte Leserinnen und Leser finden meine Antworten hier: „Wir werden noch den ein oder anderen Skandal präsentiert bekommen.“

Fast noch interessanter aber ist, wer der Redaktion des PR-Journal nicht geantwortet hat. Die Kollegen hatten auch beim Bundesverteidigungsministerium (BMVg) in Berlin angefragt. Leider bekamen sie diese Absage: „Vielen Dank für Ihre Anfrage auf ein Projekt mit dem Sprecher des Bundesministeriums der Verteidigung, Herrn MinDirig Steffen Moritz. Herr Moritz begleitet aufgrund der momentanen aktuellen Themenlage eine Vielzahl von Terminen des Bundesministers der Verteidigung zu Guttenberg. Leider muss ich Ihnen daher mitteilen, dass der Sprecher BMVg für das von Ihnen angefragte Projekt auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung steht.“

Das erinnert mich fast schon an eine Absage, die ich im Juli 2009 auf eine andere Anfrage erhalten habe. Damals schrieben die Berliner Kommunikationsprofis: „leider ist es uns nicht möglich, Anfragen von Bloggern und Forenbetreibern zu beantworten.“

Außerdem ist die Absage an das PR-Journal ein glatte Lüge, oder wer glaubt, dass der Sprecher hier die Antworten noch selbst schreibt? Die Herren im Bendlerblock mauern, anstatt einfach zu sagen, dass sie keine Lust haben. Warum sollten wir also annehmen, dass sie uns ins in anderen Angelegenheiten wahrhaftig antworten?

Nachtrag:

Zur vergleichenden Kulturanalyse passt natürlich auch die Berichterstattung über den Besuch der Kanzlerin. Die Kollegen von Soldatenglück und Augen Geradeaus weisen zu Recht darauf hin, dass es im Jahr 2010 nicht zuviel verlangt wäre, eine zeitnahe Hofberichterstattung zu ermöglichen. Stattdessen, ein verlorenes Fitzelchen Information bei bundeswehr.de Ja, bei dem Minister ist es schon nicht leicht, das rechte Maß zwischen zu viel und zu wenig zu finden. Aber dass am Wochenende beim Bund nichts läuft außer der Nase, wissen wir doch schon lange.

Apropos Kulturkonflikt: Den zwischen Kampftruppe und Lagerinsassen in Afghanistan hat Michael Schmidt für den Tagesspiegel eindrucksvoll beschrieben, und damit auch eine Konfliktlinie vermessen, an der zu Guttenberg scheitern könnte – wenn er überhaupt scheitert.

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