Ein Anfang – Afghanistan-Berichterstattung der Bundesregierung

Blogger, vor allem, wenn sie sich zu übergeordneten Themen äußern, tun das auch, weil sie glauben, etwas bewirken zu können. Sie tun damit etwas sehr menschliches, denn sie folgen einem Muster, den die Psychologie mit dem schönen Begriff „Selbstwirksamkeitserwartung“ (SWE) versehen hat. (Die Grenze zur Selbstüberschätzung ist vermutlich fließend.) Eine wesentliche Quelle dieser SWE ist Anerkennung, öffentliche zumal.

Heute ist so ein Tag, an dem ich mein Tun in diesem Blog öffentlich anerkannt empfinde. Am vergangenen Donnerstag hat die Bundesregierung mit einer neuen Form der Afghanistan-Berichterstattung begonnen. Sie hat sich selbst 50 Fragen zum deutschen Engagement in Afghanistan gestellt und beantwortet. Ja, das ist natürlich PR, aber es ist ein erster Schritt zu einer kontinuierlichen Information über das, was Deutsche und andere in unserem Namen am Hindukusch tun. Inhaltlich entspricht der Fragen und Antwortenkatalog einer der wesentlichen Forderungen, die ich im Mai dieses Jahres in einer Petition an den deutschen Bundestag formuliert habe, und der sich immerhin 782 Mitzeichner angeschlossen haben: es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sich aus einer Hand, transparent, einfach und nachvollziehbar über den Einsatz zu informieren.

Das nun veröffentlichte Dokument ist selbstverständlich nur ein Anfang. Um den Diskurs weiter zu führen muss sich diese Berichterstattung verstetigen und konkretisieren. Diejenigen, die bereit sind, sich dieses Themas ernsthaft anzunehmen haben nun einen offiziellen Referenzpunkt, an dem sie ansetzen können, um Anspruch und Wirklichkeit zu vergleichen. Eine hervorragende Quelle, um dies zu tun sind nach wie vor die Berichte des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei. In einem aktuellen Beitrag für das Projekt Linke Mitte spricht er dabei die zentralen Fragen an, zu denen jeder, der sich mit Afghanistan befasst, eine Position entwickeln und diese kontinuierlich überprüfen muss. Auch und insbesondere die Bundesregierung. Mit einem Fragen- und Antwortenkatalog ist es nicht getan.

2 Gedanken zu „Ein Anfang – Afghanistan-Berichterstattung der Bundesregierung

  1. Wer hätte das gedacht… Demokratie funktioniert tatsächlich. Herzlichen Glückwunsch zur mehr oder weniger erfolgreichen Petition 🙂

    Aber geht’s nur mir so oder sieht das „Regierung Online“-Logo dem SPON-Logo erschreckend ähnlich?

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