„Liebling, wir müssen reden!“

Wer diesen Satz hört, weiß, dass es im Beziehungsgebälk knirscht. Wenn sich nun die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann und Verteidigungsminister zu Guttenberg diesen Satz öffentlich zurufen – und dabei gleichzeitig fast schon darüber streiten, wer denn nun wen gerufen hat – ist es wohl ernst. Auch der medial vermittelte Austausch zwischen Verteidigungsministerium und dem Flugzeugbauer EADS über den Airbus A 400 M nutzt geschickt die Lücke zwischen den Ende der Feiertage und dem Arbeitsbeginn des Untersuchungsausschusses zu Kunduz. So weit, so gut, denn grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass zu Guttenberg den Dialog sucht. Allerdings muss er aufpassen, dass sich seine Politik nicht im bloßen Symbolhandeln erschöpft. BamS, Bild und Glotze reichen weder, um eine nach wie vor skeptische Öffentlichkeit vom Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zu überzeugen, noch das Vertrauen der Soldaten in die politische Führung zu stärken.

Der Kommunikationsoffensive des neuen Ministers müssen nun Taten folgen, denn das „Wir müssen reden“ gilt nicht nur dort, wo ein glanzvoller Außenauftritt winkt, sondern ebenso für die Mühen der Ebene, sprich: Mit Parlament und Bürger. Das schließt übrigens die anderen mit dem Thema Afghanistan befassten Ressorts mit ein. Eine im Vergleich zu Deutschland beispielhafte und ernsthafte Auseinandersetzung leistet u.a. die kanadische Regierung, die vierteljährlich einen Bericht zu ihrer Afghanistanpolitik vorlegt. Ein entsprechendes Dokument der Bundesregierung wäre auch in seiner symbolischen Wirkung überzeugender als weitere ministerielle Fotoshootings.

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