Einsatz in Afghanistan: Durch besseres Verständnis zu mehr Unterstützung

Die Fragen des Bendler-Blog zum Wettbewerb „Why Afghanistan Matters“ hat nun auch Birgit Homburger, Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion für Sicherheitspolitik, beantwortet. Damit haben sich bis auf Die Linke (deren Sprecher Paul Schäfer aber eine Stellungnahme zugesagt hat) und Bündnis90/Die Grünen alle Fraktionen des Bundestages mit dem Thema befasst, wenngleich die SPD die Anfrage offensichtlich nicht verstanden hat.

In Ihrer Stellungnahme argumentiert Homburger in ähnlicher Weise wie der Wehrbeauftrage Reinhold Robbe und Bernd Siebert, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verteidigung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Allerdings betont sie noch einen weiteren Aspekt, der angesichts der schwindenden Unterstützung in der Bevölkerung von zentraler Bedeutung ist. denn sie sagt, dass ein besseres Verständnis des Einsatzes und der Erlebnisse der Soldaten auch zu mehr Unterstützung führen kann. Deshalb hofft sie, dass das Verteidigungsministerium den Wettbewerb entsprechend unterstützt. Eine bislang vergebliche Hoffnung, wie aufmerksame Leserinnen und Leser wissen.

1. Wie bewerten Sie den Wettbewerb grundsätzlich?

Der Videowettbewerb der NATO „Why Afghanistan Matters“ kann einen wertvollen Beitrag leisten, einen differenzierteren Blick auf dieses zerrüttete Land zu geben. Darüber hinaus kann er zum einen mit Eindrücken aus erster Hand die zivilen und militärischen Beiträge und Erfolge der internationalen Gemeinschaft beim Wiederaufbau erfahrbar machen. Zum anderen kann er aus einer ganz individuellen Sicht zeigen, wie schwierig sich der tägliche Dienst gestalten kann, welche Herausforderungen dabei zu meistern sind, aber auch welche Früchte das Engagement trägt. Die Subjektivität der Video-Beiträge und deren zu wünschende Vielfältigkeit stellen dabei keinen Nachteil dar. Im Gegenteil: ein möglichst breites Spektrum der verschiedensten Eindrücke kann hoffentlich zu einem besseren Gesamtbild von Afghanistan beitragen.

2. Welche Beteiligung erwarten Sie sich von Seiten der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr?

Ich bin mir sicher, dass unsere Soldatinnen und Soldaten ein Bedürfnis haben zu zeigen, wie sich der tägliche Dienst im ISAF-Einsatz gestaltet, welche persönlichen Belastungen damit verbunden sind und welche Erfolge sie durch ihren gefährlichen Einsatz erreichen und daher das Angebot der NATO gerne annehmen. Nicht nur der Wehrbeauftragte hat wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz mehr Anerkennung durch die Bevölkerung wünschen. Videobeiträge deutscher Soldatinnen und Soldaten im Rahmen dieses Wettbewerbs könnten dazu beitragen, dass sich die deutsche Öffentlichkeit stärker mit dem Einsatz in Afghanistan beschäftigt und diesen dann durch ein besser entwickeltes Verständnis aufgrund einer verbesserten Kenntnis der Realität dieses Einsatzes auch stärker unterstützt. Daher hoffe ich auf eine starke Resonanz bei unseren Soldatinnen und Soldaten und die entsprechende Unterstützung durch das Bundesministerium der Verteidigung.

3. Gibt es Bilder aus Afghanistan, die Sie in der öffentlichen Diskussion um den Einsatz vermissen und warum?

Die Eigenlogik, denen die Medien unterliegen, fördert eine Berichterstattung über Afghanistan, die oftmals zu sehr auf die Probleme des Einsatzes dort fokussiert. Es ist zweifellos richtig und wichtig, dass Journalisten kritisch nachfragen, Fehlentwicklungen oder Missstände offenlegen und auch negative Nachrichten publizieren. Dies stellt aber nur eine Seite der Medaille dar und darf nicht dazu führen, dass die in Afghanistan erzielten Erfolge nicht zur Kenntnis genommen werden. Daher sollten die Beiträge auch diese Erfolge herausstellen. Gleichzeitig sollte aber auch deutlich werden, welche täglichen Herausforderungen dies an die Beteiligten vor Ort stellt.

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