Die Bundeswehr und Social Media

Natürlich hat der Bendler-Blog auch das Bundesverteidigungsministerium gefragt, was es vom Video-Wettbewerb „Why Afghanistan Matters“ hält. Die Mail mit den folgenden drei Fragen, ging am vergangenen Donnerstag raus:

1. Wie bewerten Sie den Wettbewerb grundsätzlich?

2. Welche Beteiligung erwarten Sie sich von Seiten der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr?

3. Wie sind die Freigabeverfahren für deutsche Teilnehmer organisiert?

Heute habe ich endlich keine Antwort bekommen. Nicht gegeben hat sie Dietmar Birkeneder, Sprecher des Verteidigungsministeriums für Grundsatzangelegenheiten und Grundlagen der Pressearbeit der Bundeswehr. Im Auftrag und mit der Bitte um Verständnis schreibt er:

„leider ist es uns nicht möglich, Anfragen von Bloggern und Forenbetreibern zu beantworten.“

Nein, das verstehe ich nicht, vor allem, weil es ja beispielsweise der NATO ebenso möglich ist, wie dem Wehrbeauftragten und Bundestagsabgeordneten. Außerdem verstehe ich in der Regel nur die Dinge, die mir jemand erklärt. Das geschieht hier nicht, so dass ich verstehe, – vor allem, weil ich explizit um Verständnis gebeten werde – dass in Berlin vielleicht jemand Maulkörbe verteilt hat.

Verstanden hätte ich auch, wenn das Ministerium gesagt hätte, dass es den Wettbewerb aus grundsätzlichen Erwägungen nicht unterstützt und deshalb keine Stellung nimmt. Oder wenn es gesagt hätte, ich solle mich als Blogger nicht so wichtig nehmen, und außerdem nicht erwarten könne, eine Antwort zu bekommen, weil ich die Kommunikationsarbeit ohnehin nur kritisiere.

Wie dem auch sei, ich bin gespannt, ob die Vorgabe, Bloggern nicht zu antworten, wenn der neue NATO-Oberbefehlshaber (SACEUR), Admiral James Stavridis, im Bendlerblock anfragt? (Siehe u.a. auch bei Augen Geradeaus)

9 Gedanken zu „Die Bundeswehr und Social Media

  1. Das ist eine Frechheit. Wer sowas schreibt gehört entlassen. Wenn er auf Befehl handelt gehört sein Chef entlassen.

    Ich frage mich wozu es überhaupt einen Sprecher des Verteidigungsministeriums für Grundsatzangelegenheiten und Grundlagen der Pressearbeit der Bundeswehr gibt. Da gehören echt einige Köpfe gewaschen. Wozu ist die Bundeswehr überhaupt im Internet vertreten???

    pi

  2. Bezüglich der deutschen Politik und ihrer unbeholfenen Gesetzgebungsversuche im Bereich Internet sprach mal jemand von „digitalen Analphabeten“. Das gleiche Problem findet sich anscheinend auch beim BMVg zu finden. Man scheint ja geradezu stolz auf seine Rückständigkeit zu sein, sonst würde man seine Verachtung für Neue Medien nicht mit solcher Inbrunst zum Ausdruck bringen.

  3. Deutschen Einsatzsoldaten ist es gemäß Täglicher Weisung des Einsatzführungskommandos Bw untersagt, an diesem Wettbewerb teilzunehmen….

  4. Das (Videos machen) tun sie schon lange. Genauso wie sie schon länger etwas – sagen wir mal robuster – patroullieren. Neu ist, dass dem ZDF das Material freigegeben wurde.

    Davon abgesehen: Was zeigt das Video? Einen deutschen Maschinengewehrschützen. Eigentlich nichts besonderes, für diejenigen, die wissen, was das ist. Was bedeutet das Video? Es hilft, die Kluft zwischen Vorstellung und Einsatzrealität etwas zu verkleinern. Gut so.

  5. @Dingeldong: Und wie ist dann zu erklären, dass das ZDF-Team die deutschen Truppen begleitet hat und das BMVg den Beitrag auf seine Webseite stellt?

  6. Ich spiele nicht auf die kürzlich veröffentlichten Bilder an, sondern meine die durch deutsche Soldaten gedrehten Videos einer Operation im Spätsommer. Dort war zwar auch das ZDF anwesend (zumindest in sicherer Entfernung), die Videos wurden aber von den Soldaten gedreht und nicht freigegeben.
    Dennoch gibt es immer irgendwelche anderen Kanäle…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.