bwtv – zu früh gefreut

Das Lob für die aktuelle bwtv-Reportage gilt weiterhin, selbst wenn das Ende etwas schwächelt. Nur, es ist gar keine bwtv-Reportage. Gemacht hat ihn eine externe, zivile Produktionsfirma. Deren Name ist in der Miniauflösung aber – absichtlich? – unleserlich. Wer kann zur Aufklärung beitragen, mit welchen Federn sich hier bwtv schmücken will?

Nachtrag:

Schön wäre es gewesen, wenn zum Abschluss des Berichtes aktuelle Bilder aus Kunduz zu sehen gewesen wären. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den ganzen Feuergefechten der vergangenen Wochen keine einzige Kamera in der Nähe gewesen ist. Vielleicht sollte man diese Bilder mal bwtv schicken. Oder sie im Rahmeneine kleinen Berichtes beim Video-Wettbewerb „Why Afghanistan Matters“ der NATO einreichen. Da kann ja wohl niemand etwas dagegen haben, oder?

15 Gedanken zu „bwtv – zu früh gefreut

  1. Das interessanteste: Alle drei Teile sind nicht neu, sondern nur aus anderen Berichten zusammengeschnipselt. Sie wurden alle im Laufe des Jahres bereits als Kurzvideos gezeigt.

    Schade.

  2. Na ja, das ist schon üblich, Archivmaterial zu verwenden (wird ja auch an den Untertiteln der Interviewspartner kenntlich). Machen auch die Großen. Und es ist auch in Ordnung externe Produktionen zu beauftragen, sogar zu begrüßen, wenn die Verantwortlichen bei bwtv erkennen, dass es ihre eigenen Mitarbeiter nicht hinbekommen. Dann sollte sie aber auch Ross und Reiter kenntlich machen.

    Wobei – es ist natürlich ein bisschen peinlich, wenn es in der Medienzentrale der Bundeswehr niemanden geben sollte, der diesen Bericht hätte selbst zusammenstellen können.

  3. Das Interview mit dem Kdr QRF ist schon aktuell. Viele anderen Sachen sind natürlich bereits gelaufen und besonders die Gefechtsszenen stammen vom Mediatag vor über einem Jahr.

    Hinsichtlich der Subunternehmerschaft: Ist es denn nicht auch so, dass bei Pro7 etc. zu einem hohen Prozentsatz Beiträge von z.B. AZ Media laufen, ohne dass diese gleich im Beitrag kenntlich gemacht werden?

    Oder liegt der Fall hier anders?

  4. Ja, machen alle Sender so, wobei in der Regel die Autoren genannt werden (auch wenn es Freie sind). Allerdings hatte ich mich wirklich über die qualitative Steigerung gefreut und war dann etwas enttäuscht, denn wofür hat die Bundeswehr das gut bezahlte Personal in der Medienzentrale?

  5. Fakt ist: bwtv hat einen UNERHÖRT kleinen „Kern-Mitarbeiterstab“, der zudem, nach branchenüblichen Gesichtspunkten, miserabel bezahlt wird. Ich selbst bin Reservist und arbeite ebenfalls in der Medienbranche (ZDF/ARD), und kenne zufällig Jemanden, der sich dort für ein wirklich mäßiges Gehalt, tagtäglich den „Kopf zerbricht“. Diese Ungleichgewicht muss man hier mal ansprechen!
    Daneben ist es völlig legitim, dass von externer Seite Filme zugekauft werden. Was mir jedoch aufgefallen ist: Die eigenen Produktion von bwtv und der IMZBw, sind häufig qualitativ deutlich hochwertiger, als die angekauften Sachen. Zuletzt habe ich einen Beitrag über die Gorch-Fock gesehen. Klare Bilder, Stimmung gut eingefangen, war sehr nett… Also mal wieder öfter auf sich selbst besinnen, liebe Bundeswehr (….)

    Mit kameradschaftlichen Grüßen

    Steff

  6. Ich warte gespannt auf Fakten zur angeblich miserablen Bezahlung und setze diese dann gerne in Relation zu den tariflich vereinbarten Arbeitszeiten (von den genehmigten Nebentätigkeiten wollen wir mal nicht reden).

    Mit Blick auf die extern zugekauften Beiträge zeigt sich die Qualität des Managements daran, dass es zulässt, handwerklich schlechte Filme abzunehmen und zu bezahlen.

  7. Dann verleichen Sie doch mal den TVÖD mit den Tarifverträgen von ARD/WDR/ZDF usw.

    Was die Beiträge betrifft, oftmals reine Geschmacksache…

  8. Sicher gibt es bei bwtv auch gute Leute. Aber die Erfahrungen die wir, als freie TV Firma, mit den Verantwortlichen gemacht haben sind gruselig. Allein die Zusammenarbeit. Keine Rückrufe, keine Emails, freie TV Firmen haben es da echt schwer. En Detail: Auftrag einen 5 Minuten Beitrag zu produzieren. Am besten so wie wir es zivil auch machen. Das Ende: Der Beitrag musste so oft umgeschnitten werden, dass wir auf eine Autorennennung verzichteten. TV anno 1920. Traurig.

  9. Vorweg: Weil ich die Behauptung, dass bwtv-Mitarbeiter miserabel bezahlt werden, nicht aufgestellt habe, muss ich diese nicht beweisen. Da muss dann schon mehr kommen als ein Link auf eine Seite, auf der man zwar die Tarifverträge, nicht aber die dahinter stehenden Zahlen vergleichen kann. Die Botschaft aber ist klar: Wir liefern keine Qualität, weil wir schlecht bezahlt werden.

    Ich würde es umdrehen: Wenn die Qualität stimmt, sollte man über eine entsprechende Bezahlung sprechen. Davon abgesehen: Als Leiter bwtv ist ein Oberstleutnant vorgesehen, also eine Besoldung nach A 15, macht ca. 4.000 Euro netto pro Monat (http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/bund?id=beamte-bund-2009&g=A_15&s=9&f=2&z=100&zulage=&stkl=3&r=nw&zkf=1&kk=). Es gibt viele gute Filmproduktionen, deren Leiter, das gerne hätten.

    Auch auf der Einstiegsebene sieht es nicht so schlecht aus. Aktuelle Ausschreibung K-Assistent, TVöD 8 (http://www.kimeta.de/OfferDetail.aspx?oid=353226781279505&r=10) mit 39 Stunden Wochenarbeitszeit macht 1.700 Euro netto (http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/bund?id=tvoed-bund-2009&g=E_8&s=2&zv=VBL&z=100&zulage=&stkl=3&r=0&zkf=1&kk=14.9%25) und liegt damit im Bereich des Entgelttarifvertrages privater Rundfunk, Vergütungsgruppe TG 3 (http://www.djv-bremen.de/pdf/etv-tpr2004.pdf).

    Was dabei noch fehlt, ist, dass es gar nicht so wenige Mitarbeiter gibt, die nach ihrer tariflichen Arbeitszeit von 39 Stunden einen deutlich höheren Fleiß entwickeln, und der ein oder anderen Nebentätigkeit nachgehen (was sie vermutlich mit ihrem angeblichen Hungerlohn begründen).

    Und zur Qualität: Wie gesagt, die Basics des Rundfunkjournalismus sollte man schon drauf haben. Die sind keine Geschmackssache.

    Kurzum: bwtv ist als Idee sehr richtig, in der Umsetzung und Qualität aber nur ärgerlich, und ich kann den Medienunternehmer verstehen, der mir in einem persönlichen Gespräch mal sagte, die Medienzentrale der Bundeswehr würde er gerne übernehmen – aber bitte nur, wenn er freie Hand bei der Personalauswahl hätte.

  10. Wie bitte?

    Sehr geehrter sascha,

    Ein Arbeitnehmer in Entgeltgruppe 8 TVÖD, kommt wohl kaum 1.700 Euro Netto !?

    Entweder haben Sie keine Ahnung, oder Sie verdrehen hier absichtlich die Wahrheit.
    Fakt ist: Selbst in der Entgeltgruppe 9 (entspricht der früheren BAT IVb), kommen Sie nach Jahren (Jahrzehnten), in etwa auf dieses Nettogehalt.

  11. Weder der Bezug auf die Tarife der Privatwirtschaft, noch der Bezug auf den früheren BAT ist in diesem Zusammenhang sinnvoll.

    1.) Der Entgelttarifvertrag der Privaten Sender ist großen Schwankungen ausgesetzt. So hat sich beispielsweise RTL, zuletzt einfach geweigert ihn für seine Mitarbeiter zu unterschreiben. Noch vor wenigen Jahren waren die Tarife im privaten Sektor jedoch deutlich höher, als bei der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz. Teilweise verdienten gute Kameraleute dort fast das Doppelte.
    Deshalb vergleichen wir nicht Äpfel mit Birnen. Wenn ein Tarifgefüge für den obigen Bundeswehr-Sender als Messlatte dienen kann, dann ist das ein verlässliches, öffentlich-rechtliches Bewertungssystem (ARD/WDR usw.)

    2.) Den BAT mit seinen Zulagen gibt es nicht mehr – leider. Der neue TVOED sieht äußerst niedrige Anfangsgehälter vor. Berufserfahrung, Dienstjahre und Familienstand zählen nicht mehr. Insofern war die Umstellung eine stille Gehaltskürzung für die jungen Beschäftigten. Diese Tatsache muss in der Bewertung von Dienstposten also berücksichtigt werden.

  12. Herr Stoltenow, stimmt es eigentlich, dass Sie ein Kumpel von Dr. Rabe, dem Pressesprecher des Verteidigungsministers, sind. Von dem es heisst, er möchte die Medienzentrale bzw. bwtv darin am liebsten absägen. Weil er jemanden kennt, der jemanden kennt, der gerne den Auftrag hätte, bwtv extern zu produzieren? Sie glauben doch nicht, dass das Programm einen Deut besser würde, wenn das der Fall wäre. Der Fisch stinkt vom Kopf und solange solche Pfeifen wie jetzt in Berlin für die Inhalte des Programms verantwortlich sind, wird sich an der Qualität nichts ändern. Im übrigen stimmt, was über die Gehälter der Leute dort gesagt wird.

  13. Rabe heißt Raabe, und da wir uns weder kennen noch professionell schätzen (wie leicht an meinen Beiträgen zu erkennen ist), bin ich auch nicht sein Kumpel.

    Die Frage nach der Zukunft der Medienzentrale ist meines Wissens schon länger eine Thema. Ich bin da völlig leidenschaftslos, und sehe bei einem externen bwtv vor allem rechtliche Probleme, denn damit droht ein ordnungspolitischer Sündenfall. Dennoch bin ich aus eigener Erfahrung und zahlreichen Schilderungen fest davon überzeugt, dass sich die Rolle der IMZBw verändern muss, wobei das angesichts der wachsenden Anforderungen an die Kommunikation eher in Richtung einer Stärkung gehen müsste. Ebenso ist richtig, dass viele Defizite vor allem der Führung in Berlin anzurechnen sind, wobei wir wieder bei Raabe wären. Und eine Bemerkung noch zu den Gehältern: Das stimmt, ebenso wie stimmt, dass – wie u.a. auch bei OpInfo – sich viele ein nicht kleines Zubrot verdienen und dabei Leistungen erbringen, die ich mir persönlich im dienstlichen Umfeld sehr gewünscht hätte.

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