Eine gute Rede

Unter den zahlreichen Artikel zur Trauerfeier für die beiden in Afghanistan gefallenen Soldaten fällt ein Beitrag von Robin Alexander auf Welt Online auf. Alexander gelingt es sehr gut, einen Eindruck von den Gefühlen und der Stimmung vor Ort zu vermitteln. Und während die Agenturmeldungen den Umstand betonen, dass Verteidigungsminister Jung nun endlich den Begriff „Gefallen“ verwendet habe, ist vor allem hervorzuheben, dass er einfach eine gute Rede im Gepäck hatte. Zwar vermeidet er auch in dieser das Wort „Krieg“ und hält an dem abstrakten Begriff der „vernetzten Sicherheit“ fest, aber es ist nicht auszuschließen, dass diese Rede und die Trauerfeier in Zweibrücken einen Wendepunkt zu mehr Klarheit in der Diskussion um den Kampfeinsatz deutscher Soldatinnen und Soldaten markieren wird.

3 Gedanken zu „Eine gute Rede

  1. Traurig, dass erst zwei Soldaten fallen müssen, damit der Autor des Blogs auf eine Wende hoffen darf. In diesen Situationen zeigt sich deutlich, dass die politische Kommunikation ein rein reagierendes Instrument ist. Eine langfristige klare Sprache in den offiziellen Verlautbarungen des Verteidigungsministeriums – insbesondere über die mehrfach geprüften Trauerreden des Ministers hinaus – bleibt daher weiter eine wünschenswerte Vision. Es sei denn, die Gegner der „vernetzten Sicherheitsbemühungen forcieren die asymmetrische Bedrohung“ durch neue Anschläge auf deutsche Soldaten.

  2. Anmerkung zur Anmerkung: Warum ist die politische Kommunikation in Deutschland ein rein reagierendes Instrument? Warum agiert Politik nicht, warum reagiert sie nur? Im Wesen des Politischen liegt das nicht. Politik ist Freund-Feind-Denken, sagt Carl Schmitt in seiner Politischen Theologie. Auch wenn man Carl Schmitt mit Vorsicht genießen sollte, hat er doch solche Beobachtungen frappierend deutlich formuliert. Politik ist Angriff und Verteidigung, könnte man weiterführend analysieren. Gerade auch für die Politik gilt das Gesetz des Handelns. Frei nach Clausewitz und Sunzi könnte man formulieren: Wer nicht handelt, wird behandelt. Actio statt reactio ist das Gebot der Stunde. Politik muß sich nicht zwangsläufig das Handeln und Reagieren vom Terror aufzwingen lassen. Wie schon früher in diesem allgemeinen Blog geschrieben, könnte und sollte Politik mit mutigen Sätzen wie „Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch verteidigt“ die Initiative gegenüber dem Terror zurückgewinnen. Vielleicht brauchen wir nur andere Politiker?

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