Brieffreunde

Auch in Zeiten der digital vernetzten Kommunikation erweisen sich Briefe derzeit wieder einmal als eines der wirksamsten Mittel professionellen Kommunikationsmanagements. Es verwundert kaum, dass die Verantwortlichen im Verteidigungsministerium auch diesem Instrument kaum gewachsen scheinen. Treffend charakterisiert Klaus-Dieter Frankenberger in der Samstag-FAZ die Passivität des Ministeriums und der Bundesregierung als „Feigheit vor dem Bürger.“ und öffnet mit einem Artikel über das Schicksal dreier Bundeswehrsoldaten in der Sonntagsausgabe den gesamten Diskussionsraum von der politisch-strategischen bis zur menschlichen Dimension dieses Einsatzes. In der morgigen Ausgabe der FAZ legt dann Michael Rühle, Leiter des Planungsreferats der Politischen Abteilung der Nato in Brüssel, nach. „Am Rubikon der Kampfeinsätze“ überschreibt er seinen Beitrag, und beschreibt damit ziemlich präzise, wo wir in der Diskussion stehen.

Auch zu dem, was nun zu tun ist, äußert sich Rühle: Erstens müssten Auslandseinsätze künftig weitaus sorgfältiger abgewogen werden als bisher. Zweitens müsse die Bundeswehr den Weg zur Einsatzarmee konsequent weitergehen – mental wie materiell. Und drittens und vor allem müsse die Bundesrepublik eine sicherheitspolitische Debatte führen, die sich an den Konflikten des 21. Jahrhunderts orientiert. Klar ist dabei aber auch, dass die deutsche Politik diese Debatte selbst aktiv vorantreiben muss. Wenn sie dies weiter ihren Brieffreunden überlässt, wird sie keine Gestaltungsmacht beanspruchen dürfen. Das bedeutet aber auch, dass sie nicht mehr mäßigend auf die anderen NATO-Partner wird einwirken können.

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