Heckler & Koch: Vom Hidden Champion zum Public Loser

Kurz notiert: Wer Zeit und Lust hat, sich ein Lehrstück gescheiterter Unternehmenskommunikation anzusehen, wird aktuell beim Management der Waffenschmiede Heckler & Koch fündig. Vermutlich ohne professioneller Beratung, ganz sicher aber beratungsresistent, führt sich die Geschäftsführung des Unternehmens auf, wie die Axt im Walde. Nachzulesen ist das Drama, bei dem es nur vordergründig um angeblich Qualitätsmängel am Standardgewehr der Bundeswehr geht, in den Pressemitteilungen auf der H&K-Webseite. Der bisherige Höhepunkt des kommunikativen Versagens ist die Schlußformulierung der aktuellen, ansonsten mit Schaum vor dem Mund geschriebenen Darstellung. Dort heißt es: „Abschließend wenden wir uns an die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz: Bitte lassen Sie sich von der gegen Heckler & Koch inszenierten Kampagne nicht verunsichern. Solange Sie die Grundregeln des infanteristischen Feuerkampfes mit einem Sturmgewehr gemäß der gültigen Vorschriften der Bundeswehr befolgen, können Sie sich auf Ihr G36-Sturmgewehr jederzeit verlassen.“

Meine Prognose: Wir werden in diesem Jahr noch jede Menge Katzenjammer aus Oberndorf (dem Sitz des Unternehmens) hören.

3 Gedanken zu „Heckler & Koch: Vom Hidden Champion zum Public Loser

  1. Kann man nur hoffen, die Gegner halten sich auch an die Grundregeln des infanteristischen Feuerkampfes mit einem Sturmgewehr gemäß der gültigen Vorschriften der Bundeswehr. Aber vielleicht wissen die nicht einmal, daß es solche Vorschriften gibt. Nicht auszudenken!

  2. Auch ein MG gibt irgendwann den Geist auf, wenn man z.B. das Rohr nicht irgendwann wechselt…Die Kommunikation von HK finde ich auf ihre Weise authentisch und deshalb glaubwürdig. Dort schreibt man eben nicht für genderkonforme Veganer, die man als Zielgruppe ohnehin nicht für sich gewinnen würde. Wenn man die noch dazu provozieren könnte, unter irgendeinem Hashtag ihre üblichen hohlen Empörungsrituale zu zelebrieren: Um so besser! Die Politik hat sich schon längst auf HK eingeschossen. Was der Firma jetzt noch helfen kann sind authentische Stimmen der Nutzer, mit denen man die Uschis dieser Welt als fach- und sachfremd darstellen kann, und die Nutzer gewinnt man im technisch-authentischen Autobild-Stil wohl besser als mit geschliffen-gewundenem Geschwurbel.

  3. Einen Punkt vermisse ich in den endlosen Diskussionen um das G36: Die Bedeutung der Ausbildung für den treffsicheren Schuss. Wenn ich von „Dauerfeuergefechten“ lese, denke ich an das Freikämpfen von Häusern und an das Sturmabwehrschießen, vielliecht auch noch an das Fliegerabwehrschießen, denn das sind die drei Situationen, in denen Dauerfeuer zweckmäßig ist. Jeder dem ersten Schuss eines Feuerstoßes aus einem Gewehr folgende, auf weitere als nächste Entfernung abgegebene Schuss ist Munitionsverschwendung. Er taugt kaum mehr zum Niederhalten, denn Feuerstöße wandern sehr schnell sehr weit aus.
    Was die Aufweitung des Trefferbilds bei heißgeschossenem Rohr angeht kann ich nur anmerken: welche Überraschung!
    Jede Erwärmung eines Waffenrohrs bewirkt u.a. eine Veränderung des Schwingungsverhaltens, welche wiederum zu nicht vorhersehbaren Trefferlagen führt. Physik lässt sich nicht besch…ummeln.
    Es wäre toll, wenn man sich mehr den vielleicht nicht immer angenehmen (Ausbildungsmängel!) Tatsachen widmen würde, anstatt das Tafelsilber der deutschen wehrtechnischen Industrie zu zerschlagen.

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