Bruchlandung für Major Tom

Das hatte sich Tom Enders anders gedacht. Nach seinem Wechsel an die Spitze von EADS machte er eigentlich alles richtig, um einen europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern zu schmieden. Woran der Deal letztendlich gescheitert ist, wird vermutlich nie ganz klar werden. Vor allem die britische Presse aber schießt sich auf die Bundesregierung ein. Das dürfte nicht ganz falsch sein. Und obwohl Enders und seine Berater – soweit man das beurteilen kann – auch kommunikativ sehr vieles richtig gemacht haben: Merkel und ihren Luft- und Raumfahrtbeauftragten Peter Hintze konnten sie offenbar nicht überzeugen. Böse Zungen könnten behaupten, dass die Pfarrerstochter und der studierte Theologe sich an die Spitze einer neuen deutschen Friedensbewegung gesetzt haben. Vielleicht aber ist Enders Bruchlandung auch nur einem unglücklichen, nicht von ihm zu verantwortenden Timing zuzuschreiben. Während man über die kolportierten Panzerdeals mit Saudi-Arabien und Indonesien nichts genaues weiß, wäre die Fusion von EADS und BAE ein weithin sichtbares Signal gewesen, das der Opposition eine hervorragende Reibungsfläche geboten hätte. In etwa zwei Jahren wissen wir mehr, denn wenn es eine industrielle Logik gibt, die für diesen Merger spricht, dürfte sie sich langfrsitig durchsetzen.

Ein Gedanke zu „Bruchlandung für Major Tom

  1. Anbei im Wortlaut eine aktuelle Presseinformation von Bernd Siebert:

    Chance vertan

    Berlin – 10. Oktober 2012 – Das Scheitern der Fusionsgespräche zwischen EADS und BAE Systems macht deutlich, wie weit wir in Fragen von Sicherheit und Verteidigung von gemeinsamen europäischen Interessen entfernt sind. Statt Weitsicht und strategischer Überlegungen haben kleinliche Bedenken die Verhandlungen dominiert. Es wurde damit die große Chance vertan, Europa in industrieller Sicht wettbewerbsfähiger aufzustellen. Die zukünftigen Risiken bleiben aber bestehen: kleinteilige, national geprägte wehrtechnische Märkte werden bei weiter rückläufigen Budgets viele Unternehmen in existentielle Nöte bringen.

    Fehlendes strategisches Denken hat einmal mehr Europas Position auf den Weltmärkten geschwächt, das ist sehr zu bedauern. Es bleibt nur zu hoffen, dass dieser Rückschritt nicht dazu führt, dass andere wehrtechnische Unternehmen, die sich mit ähnlichen Gedanken tragen, abgeschreckt werden.

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