Wünschenswerte Wirklichkeiten

Hurra, ein Skandal. Davon will auch noch schnell das Bendler-Blog profitieren. Worum geht es? Die Bundesregierung hat ein Video auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlicht, das die Bundeswehr zum Thema hat, und das bereits bei Thomas Wiegold heftig diskutiert wird.

Mir kommen das Video und die Bilder sehr bekannt vor. Kein Wunder, denn es besteht aus teilweise sehr altem Archivmaterial. Zur Skandalisierung taugt es aber allemal. So äußert sich Agnieszka Malczak, Sprecherin für Abrüstungspolitik der Bundestagsfraktion der Bündnis90/Grünen entsetzt, weil das Video „eine Verherrlichung militärischer Gewalt und kriegerischer Auseinandersetzungen“ darstelle. Gleichzeitig fordert sie – und das ist eine wirklich interessante Formulierung -, dass „die Bundesregierung (…), in der Öffentlichkeitsarbeit für die Bundeswehr auf gewaltverherrlichende Darstellungen (…) verzichtet“ UND „(d)ie Außenkommunikation der Bundeswehr (…) stattdessen durch Sachlichkeit, Transparenz und Ehrlichkeit gekennzeichnet sein (solle).“

Das, liebe Frau Malczak, ist nicht nur Pippi-Langstrumpf-Politik, sondern im Kern eine Aufforderung zur Täuschung, wenn nicht gar zur Lüge. Wir kennen das aus der PR-Arbeit, die man auch als Konstruktion wünschenswerter Wirklichkeiten bezeichnen kann. Pippi sang dazu: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.“

Sie, Frau Malczak, fordern Ehrlichkeit. Ich frage mich, ob Sie damit umgehen könnten, denn die Einsatzrealität der Bundeswehr ist gewalttätiger, als Sie es sich vorstellen können und die im Video gezeigten Ausschnitte sind nicht gewaltverherrlichend, sondern ein dringend gebotener Einblick in diese Realität. Oder wie es Jack Nicholson in der Rolle des Colonel Jessup so schön sagt: „You can´t handle the truth!“

Und hier die deutsche Synchronübersetzung (Danke, Josef):

Update: Wie es aussieht, hat die Bundesregierung auf die Kritik reagiert und das Video depubliziert. Ich halte die Entscheidung für politisch angemessen. Allerdings war dann die Entscheidung, das Video zu publizieren, falsch, denn wenn man weder eine Begründung noch das Rückgrat hat, dafür einzustehen, sollte man die Außenkommunikatioon lieber ganz einstellen.

Medienpraktisch interesant ist, dass es nur eines anderen Schnittes und einer anderen Musik bedurfte, um aus dem  folgend eingebundenen Video ein „gewaltverherrlichendes“ zu machen, bzw. eines, dass es Politikern der Opposition erlaubt, diesen Vorwurf konstruieren zu können. Übrigens Vertretern zweier Parteien, die deutschen Soldatinnen und Soldaten das Mandat erteilt haben, Deutschlands Freiheit am Hindukusch zu verteidigen.

2 Gedanken zu „Wünschenswerte Wirklichkeiten

  1. Ich finde es eine bodenlose Unverschämtheit, dass die grüne Mafia sich durchsetzen konnte!

    Ich kann nur hoffen, dass das Video die politische Zensur durch, lustig, die Opposition (!) überlebt…

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