Der Geist in der Maschine

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass eine Institution wie die Bundeswehr, die noch vor wenigen Tagen zur Konferenz Govermedia einlud, um über die Frage, wie Behördenkommunikation digital zu gestalten sei, ihre digitale Kommunikationnicht in den Griff bekommt. „Optimierung von Inhalten, Strukturen und Anwendungen“ lautete der Untertitel der Govermedia. Aber was kann man von einer Institution erwarten, die selbst von Twitter überfordert ist? Und nein, nicht von einem Twitter-Account, wie ihn die Deutsche Bahn unter @DB_Bahn betreibt, und der täglich zeigt, dass es möglich ist, in 140 Zeichen kluge Fragen zu stellen, aber sehr schwer, auch kluge Antworten zu geben (Und das Twitter-Team dort macht einen guten Job).

Die Ikone des digitalen Scheiterns der Bundeswehr ist der Twitter-Account @bundeswehrRSS. Wie an der Timeline dieses Accounts leicht nachzuvollziehen ist, steht er in seiner Spam-Frequenz den auf Twitter allgegenwärtigen Porno-Starlets in nichts nachsteht. Und: auf diesen Umstand haben schon sehr viele der Bundeswehr wohlgesonnene Twitter-Nutzer das Team der zentralen Online-Redaktion hingewiesen. Dieses hat auch Besserung gelobt, aber offensichtlich gelingt es ihnen nicht, den Geist in der Maschine zu besiegen. Für die aktuelle Spam-Welle scheint die Teilstreitkraft Luftwaffe verantwortlich zu sein, und man mag sich gar nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn die ihre Jets so flögen, wie sie das Internet nutzen. Vielleicht sollten sie noch ein paar Jahre in einer der Fernschreibstellen der Bundeswehr üben, bevor sie sich wieder an das Thema Internet wagen. Vor dem im Rahmen der Govermedia angekündigten Start einer Facebook-Seite der Bundeswehr muss man da fast schon Angst haben. Ist vielleicht das der Grund, warum die Innenminister angeblich diskutiert haben, Facebook-Parties zu verbieten?

2 Gedanken zu „Der Geist in der Maschine

  1. Die Bw wollte doch immer ein Spiegel der Gesellschaft sein. “Mission accomplished“, würde ich sagen 😉
    Wie sagte der Parteivorsitzende der Piratenpartei gestern so treffend bzgl. der Idee, Facebook-Partys kontrollieren/verhindern zu wollen: Wortlaut: Medienkompetenz ist eine immer wichtiger werdende Basisfähigkeit und nach wie vor sehr stark unterentwickelt. Sie MUSS ein gewichtiges Thema in dem Schulen werden!

    Ein bedauernder Medienpädagoge aus der “Schlammzone“

  2. Die Internetseiten der Luftwaffe waren die letzten Seiten in der Zentralen Redaktionplattform der Bundeswehr, die in das Zielsystem migriert wurden. Auch bei unseren Seiten funktionierte der Feed während der Migration nicht richtig und die SKB verschwand aus der Timeline (bei Twitter). Mittlerweile funktioniert es wieder und unsere Artikel erscheinen dort wieder.

    Aus unseren Problemen, hätten die anderen Redaktionen lernen müssen, und die Zentrale Onlineredaktion hätte das RSS-Abo von Luftwaffe.de vor der Migration aufkündigen sollen, um Spam zu vermeiden.

    Leider sind die Strukturen im Bereich Online-Arbeit, gelinde gesagt, ein wenig verworren. Zu viele Player!! Es folgt eine Nicht-sortierte Auflistung ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

    – OrgBereichs Redaktionen
    – Zentrale Onlineredaktion
    – Informations- und Medienzentrale
    – BMVG MII IT …..
    – IT-Amt
    – BWI
    – Betrieb im Rechenzentrum
    – DVI des OrgBereichs (Domänenverantwortlicher Inhalt)
    – Bestellberechtigte für Services der BWI

    War’s das?

    Hoffen wir, das eine neue Struktur ein wenig Klarheit in diesen Kompetenz-Dschungel bringt.
    Bis dahin bitte ich um Nachsicht mit den Redaktionen, was technische Probleme bedingt.

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