Scheitern als Chance

Nun beginnt sie also, die Nachwuchswerbung der Bundeswehr. Die zentrale Botschaft: Wir sind eine total lustige Truppe und die Reform der Bundeswehr ist Deine Chance zum Mitlachen, äh, Mitmachen. Das, was im Amtsdeutsch Vorgesetzter heißt, müsst Ihr auch nicht ernst nehmen, denn das sind nur junge Männer in Uniform, die eigentlich lieber als Comedians arbeiten würden.

Um es kurz zu machen: Das ist Asche, und das einzig nachwuchswerbliche an den Spots ist, dass sie wirken, als hätten Nachwuchswerber (also, solche, die irgendwann einmal gute Werber werden wollen) sie sich ausgedacht und Nachwuchssprecher sie gesprochen. Ausmustern. Sofort. Und die verantwortlichen Personalwerber gleich mit. Die Bundeswehr muss schließlich kleiner werden.

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6 Gedanken zu „Scheitern als Chance

  1. Na ja,
    so albern ich die Spots auch finde: Der Wurm muss immer noch dem Fisch schmecken – und nicht dem Angler.
    In diesem Sinne
    Petri Heil!

  2. Dann bin ich mal gespannt darauf, welchen Fischen dieser Wurm schmeckt. Ich möchte mit solchen Fischen jedenfalls nicht ins Gefecht gehen müssen.

  3. Richtig: Der Wurm muss dem Fisch schmecken!! Aber Voraussetzung ist doch, das der Fisch definiert wird… Und das eigentlich, objektiv, schlimme daran ist , das die Werbefirma eine Zielgruppe definiert hat (also den Fisch), die das BMVg „freigegeben“ hat. Dabei wird ersichtlich welche „Klientel“ der Dienstherr sucht: Es sind offensichtlich die, die in unserer Gesellschaft im Bodensatz zu verschwinden drohen. Die also, die täglich das „Hausfrauenprogramm“ einschlägiger Sender schauen und hören. Die, die ihre Weisheiten und Lebenseinstellungen aus einer „großen deutschen Zeitung“ nehmen und ihre Lenseinstellung danach ausrichten.

    Mit der Abschaffung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr ihren Pool zur stetigen Regenerierung aus sich selbst heraus abgeschafft. Diese Entscheidung war m.E. eine falsche! Künftig sind die Streitkräfte nicht mehr in der Lage nach „geprüfter“ Eignung und Befähigung auszuwählen. Es wird eine Gruppe von Rekrutanten angesprochen, deren Eignung sich erst im Ernstfall beweisen wird. Das muss nicht heißen, das alle die die nun in die Truppe kommen ungeeignet sind. Das heisst aber, das die Streitkräfte künftig ein hohes Risiko bezüglich dieser Eignung eingehen.

    Das schlimmste daran ist aber, das der bisher so gepriesenen „Staatsbürger in Uniform“ zumindest, „vorerst“ auf der Ebene der Mannschaften, offensichtlich zum „Kanonenfutter“ degradiert wird. Mit anderen Worten und in der neuen „Werbesprache“ der Bundeswehr:

    “ Schluss jetz mit Counter Strike du hast genügend Leichen produziert! …. Kämpfen und sterben kennst du schon vom PC-lass es dir jetzt bezahlen……..“

  4. @ O.P.A.

    „Mit der Abschaffung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr ihren Pool zur stetigen Regenerierung aus sich selbst heraus abgeschafft. Diese Entscheidung war m.E. eine falsche!“

    Eine falsche?

    Na ich denke, es war keine falsche. Es war eher eine unkluge Entscheidung. Rat – und das vor der abschließenden Entscheidung – hätte man bei den Regierungen in den Staaten einholen können, die die Wehrpflicht ausgesetzt haben. Jedoch, die Entscheidung ist irreversibel. Die einzige Entscheidung des ehemaligen Bundesministers der Verteidigung, die faktisch wirkt.

    Alles andere ist eh nur Papier und unterliegt nun einem neuen Bundesminister, der schon mal vorsichtshalber den als „Planer“ bezeichneten beamteten Staatsekretät nach § 50 (2) SG an das Bundeskanzleramt und dieses wiederum an den Bundespräsidenten gemeldet hat.

    Aber egal. Das interessante ist eher, dass ein Konservativer den Wunsch der Partei Bündnis 90 / Die Grünen, der FDP und Teilen der deutschen Sozialdemokratie erfüllt hat. Das hätte ich vor Jahren nie für möglich erachtet.

    Das Phänomen der politischen Klugheit scheint in der Politik nicht mehr arg verbreitet zu sein. Wichtiger ist, so scheint mir, wenn ich die Biographien der Männer und Frauen in den deutschen Parlamenten nachlese: „Member New Scool of“ … und nach dem of läßt sich alles mögliche nachlesen. „Member New Scool“ scheint ein Garantieschein für den Eintritt in die Parlamente zu werden.

    Die Vita beginnt zumeist mit:
    Kreissaal, dann in den Hörsaal und dann direkt in den Plenarsaal. Dazwischen liegen selten Berufstätigkeiten im Sinne einer sozialpflichtigen Erwerbstätigkeit.

    Vielleicht täusche ich mich auch und die „Member New Scool“ kriegen noch mal die Kurve und die Bodenhaftung. Zu wünschen wäre es allenthalben.

    Nix für ungut.

    Das vernag nicht alles zu erkären, aber: es könnte ein Grund dafür sein, das die Tugend der (politischen) Klugheit abhanden kommt.

  5. Die Spots sind in der Tat ziemlich sinnfrei. Gerade in einer Gesellschaft in der Leistungsdenken nicht nur verpönt ist sondern Leistung geradezu vermieden werden soll, es wenn es zu Hartz IV nicht reicht es wenigstens ein warmes Plätzchen im zivilen Staatsdienst sein soll, ist die Suche nach Leistungswilligen schon etwas obskur.

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