Werbung selbstgemacht

In Zeiten von User Generated Content ist ja alles erlaubt. Ob es auch sinnvoll ist, darf bezweifelt werden. Einen aktuellen Beweis dafür liefert unter anderem die Führungsakademie der Bundeswehr. Dort hat sich offensichtlich der Nationale Lehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst in einem Seminar mit der Kommunikation der Luftwaffe beschäftigt. Aufgabe war es „Möglich­keiten zur Dar­stellung der Relevanz von Luft­macht in lauf­enden und künf­tigen Einsätzen“ aufzuzeigen.

Nun ist es natürlich grundsätzlich erfreulich, dass ein solches Thema auf dieser Ebene Beachtung findet. Das Ergebnis weckt allerdings nachhaltige Zweifel daran, dass damit das Ausbildungsziel, „den Offizier zu befähigen, Aufgaben im Generalstabs-/Admiralstabsdienst (…) kritisch-reflexiv, selbständig, verantwortlich und kompetent wahrzunehmen.“ erreicht wurde.

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Nicht das Motiv an sich ist es, dass die vorgenannten Zweifel weckt, denn mittlerweile hat vermutlich schon jeder von uns mal beim Bier überlegt, wie Werbung für seine Lieblingsmarke aussehen könnte. Nichts also gegen die intellektuelle Lockerungsübung an sich. Wirklich problematisch ist aber, dass die zukünftigen Generale und Admirale der Bundeswehr nicht über die Form der Werbung selbst hinauskommen und das auf den Seiten der FüAk auch noch für alle sichtbar dokumentieren. Die eigentliche Kommunikationsaufgabe der Luftwaffe ist nicht, den Mangel an Emotion zu überwinden, sondern die strategischen Defizite in der Legitimation ihrer Einsätze abzubauen. Die lassen sich nicht mit Postern überkleben.

4 Gedanken zu „Werbung selbstgemacht

  1. Das „Team Luftwaffe“ hat offenbar grundsätzliche Schwierigkeiten.
    Die Luftwaffe ist für die Landesverteidigung im Rahmen der NATO ausgelegt und für die aktuellen und absehbar künftigen Aufgaben der Bundeswehr nur mit Teilen einsetzbar. Die Luftwaffe wird aktuell weniger gebraucht und und hat deswegen auch an Bedeutung eingebüßt. Damit hat das „Team Luftwaffe“ offenbar ein emotionales Problem.
    Dieses interne emotionale Problem lässt sich zunächst nicht mit emotional orientierter Kommunikation nach außen lösen und schon überhaupt nicht durch plakative Schlagworte und ggf. schönfärbende Texte beheben. Da hilft nur ehrliche Selbstfindung.
    Zur Seminarthematik „Operative Weiterentwicklung Luftwaffe“ hätten von den intelligenten Lehrgangsteilnehmern und den vortragenden und seminarbegleitenden Militär-VIPs aus dem FüL aber weiterführende und tiefergreifende Schlussfolgerungen kommen müssen als „Luftwaffe ist ein emotionales Thema“.
    Flens agitat mens?

  2. Sie schreiben:
    Die eigentliche Kommunikationsaufgabe der Luftwaffe ist nicht, den Mangel an Emotion zu überwinden, sondern die strategischen Defizite in der Legitimation ihrer Einsätze abzubauen

    Das ist eindeutig eine Ebene zu hoch gegriffen! Legitimation und Aufgabenstellung FÜR die Lw müssen von der Politik / militärpolitischen Ebene kommen, nicht von der Lw selbst.
    Aber offenbar muss sich die Lw besser kommunizieren, denn wenn immer nur die Anzahl der EF diskutiert werden, wird oft vergessen, dass die Lw mit ihren Transalls 50% des Nachschubs für ISAF umschlägt.

  3. Ja, stimmt, die Führung im BMVg ist gefordert – und dennoch müssen wir von den angehenden militärischen Führern mehr erwarten, zumal sie ihre Ideen nicht im Verborgenen belassen, sondern bewusst auf der Webseite der Führungsakademie publiziert haben.

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