Propagandavorwürfe der Journalistengewerkschaft

Offensichtlich ist die Nachrichtenlage aus Sicht des Deutschen Journalisten Verbandes derzeit eher dünn. Vielleicht richtet der stets um Lautsprecherthemen bemühte Vorsitzende der Journalistengewerkschaft Michael Konken deshalb seine Aufmerksamkeit derzeit öfter mal auf militärische Themen. Dass er davon erkennbar wenig versteht, stört ihn nicht, solange die Schlagzeile stimmt. Anfang April warf er dem neuen (und schlechten) Videoangebot natochannel.tv vor, Propaganda zu betreiben. Jetzt unterstellt Konken der Bundeswehr das Gleiche. Der Propgandavorwurf trifft die so genannten Informationswehrübungen, ein Angebot, das es zivilen Führungskräften ermöglicht, mal in die Truppe reinzuschnuppern. Das, so Konken, „sei nichts anderes als eine deutsche Version des amerikanischen Propagandainstruments embedded journalism.“ Weil anerkannte Wehrdienstverweigerer von einer Akkreditierung für diese Veranstaltungen ausgeschlossen sind, wirft Konken der Bundeswehr vor, „potentielle Kritiker des Militärs fern zu halten.“

Die Frage, wie die Bundeswehr im Rahmen einer professionellen Pressearbeit mit Kritikern umgeht, ist sicher diskussionswürdig. Angesichts der vielfältigen Angebote der Bundeswehr für Journalisten, ist der Propagandavorwurf allerdings grotesk, nur weil diejenigen, die den Dienst an der Waffe – in der Regel aus guten und nachvollziehbaren Gründen – verweigert haben, nun kein Gewehr in die Hand nehmen dürfen. Das Beste wäre es vermutlich, auch diese zu integrieren und zuschauen zu lassen. Das Interesse dürfte sich in Grenzen halten und Konkens schwache Argumentation wäre als das entlarvt, was sie eigentlich ist: Propaganda.

3 Gedanken zu „Propagandavorwürfe der Journalistengewerkschaft

  1. Im Gegenteil, diese Personengruppe sollte weiterhin nicht teilnehmen. Die meisten Menschen haben eben keine guten Gründe, sondern verweigern nur aus Gesinnungs- oder Bequemlichkeitsgründen. Insbesondere die Journalie ist durchdrungen von solchen gestalten.

  2. Abgesehen davon, dass es, wenn schon, „Journaillie“ heißen müsste, ist mir diese Weltsicht etwas zu simpel, und eine Formulierung a la „solche Gestalten“ zeugt auch nicht gerade von einem professionellen Verständnis. Auch die Behauptung, dass die deutsche Presse- und Medienlandschaft von Menschen durchdrungen sei, die den Wehrdienst verweigert hätten, ist völlig substanzlos. Und insbesondere bei den Medien, die nicht sonderlich bundeswehr-affin sind, wie bspw. taz oder Neues Deutschland, loben Presseoffiziere den zwar kontroversen, aber offenen Umgang. Genau an diesem mangelt es aber in einigen Bereichen, weshalb ich eine entsprechende Öffnung befürworte – ebenso wie den Verzicht auf Diffamierungen unter Pseudonym.

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