Werbung schaffen ohne Waffen

Na, da bin ich mal auf die Reaktionen gespannt. Ab Montag gibt es auf dem YouTube-Kanal der Bundeswehr vier Werbespots zu sehen, die Studierende der design akademie berlin gedreht haben. Wer nicht warten möchte, schaut sie sich einfach hier an:

The War Ballet

Wir bilden aus

Was treibt Dich an

The Sprayers

Interessant fand ich die Meinung einer der Studierenden, man wolle das Thema bewusst ohne Waffen und Uniform aufbereiten, geäußert hier im Teaser auf dem YouTube-Kanal der Bundeswehr. Scheint, als habe die friedliche Botschaft der Bundeswehrkommunikation die junge Zielgruppe tief durchdrungen:

98 Gedanken zu „Werbung schaffen ohne Waffen

  1. ‚The Sprayers‘ koennte glatt gegen die Bundeswehr sprechen! Insgesamt schick gemacht, interessante Umsetzung. Definitv Leute mit Affinität zu Medien und Koennen, aber um Himmels willen warum (immer) die Bundeswehr… dieses konstante Rumgedruchse um das Thema Waffen. Es macht mich wahnsinnig.

  2. Ich finde es auch interessant, dass die Initiative hierbei nicht von der Bundeswehr ausgegangen ist, aber man das Angebot offensichtlich bereitwillig angenommen hat.

  3. Der Kommentator ist sich völlig unschlüssig, wen oder was die Videos ansprechen sollen. Und vor allem wozu? Wobei die Sprayer dunkel etwas ahnen liessen.

  4. Ansich gut gemacht.
    Aber Werbung für die Bundeswehr ohne Waffen und Uniform? Das ist irgendwie realtitätsfern und sehr deutsch.

  5. The War Ballet fand ich künstlerisch mal ganz spannend und bei The Sprayers fand ich den Ansatz mal witzig.

    Hinsichtlich „wir bilden aus“, denke ich dass das Richtung zivile Wehrverwaltung gehen soll, oder? Denn das hatte ja gar nichts mit den Streitkräften zu tun…

    Wenn das so war, dann fand ich den Clip ganz nett, aber nicht besonders interessant und wenn es doch irgendwas mit den Streitkräften zu tun haben sollte, dann habe ich den Clip gar nicht verstanden 🙂

    Was mir vollkommen unklar bleibt ist die Zielrichtung von Was treibt dich an. Da sind ein paar ganz nette Aspekte dabei, aber die Verbindung zu Bundeswehr ist sooo vage, dass ich hier sagen würde: Thema verfehlt.

    Oder was meint Ihr?

  6. Ich sehe die Spots als Skizzen, Mood-(also Stimmungs-)filme, die als solche helfen können, das Denken über den werblichen Auftritt der Streitkräfte zu beflügeln. Außerdem geben sie einen guten Eindruck vom Fremdbild der Bundeswehr/des Militärs allgemein. Das macht die Filme zu einer wertvollen Quelle, um die Lebenswelten der jungen Macherinnen und Macher kennen zu lernen.

    The War Ballet leistet meiner Meinung nach in der Tat einen guten Transfer zentraler Aspekte, die auch das Soldatische ausmachen (Präzision, Kameradschaft, Vertrauen, Dynamik).

    Ich bin überzeugt, dass der Spot durch eine bessere Choreographie deutlich gewinnen könnte. Konkret: ein Verzicht auf das gespielte Schießen, denn das sieht albern aus, stattdessen ein dynamischer Pas de Deux, der sich zum Schluß mit der Überblendung auflöst und dann im Nachgang das Kino im Kopf der Zuschauer anwirft.

    The Sprayer ist ein guter Ansatz, aber zu länglich umgesetzt. Erinnert an die deutsche Krimischule: Polizei sagt sie fährt zum Verdächtigen – Polizisten gehen Treppe runter – Setzen sich ins Auto – Lassen Auto an – Fahren durch Stadt X – Warten an Zebrastreifen – Kommen an – Steigen aus – Gehen Treppe hoch – klingeln an Wohnungstür – Verdächtiger öffnet vs. US-Serien: Polizei sagt sie fährt zum Verdächtigen – Verdächtiger öffnet Wohnungstür.

    Will sagen: Das Bild mit Menschen, die sich über einen Plan beugen, kapiert das Publikum in 3 Sekunden. Die Auflösung ist witzig.

    „Was treibt Dich an“ ist ein nett gemachtes, aber generisches Video zur Frage, was junge Menschen heute wollen. Bemerkenswert ist die Herr der Ringe/Nightwish/Fantasy-Ästhetik, die sehr gut getroffen ist. Hier könnte man ansetzen und in Verbindung mit den anderen auch einen Soldaten zeigen. Inhaltlich bin ich aber das ganz nah an der Volksbankenwerbung (http://www.was-uns-antreibt.de/)

    Der Spot „Wir bilden aus“ bleibt in seiner kalauernden Art ganz nah an dem, was die Agentur Zenithmedia mit ihren Radiospots abgeliefert hat. Etwas dümmlich und fern ab von dem, was Menschen wirklich bewegt. Die Berufe bildet die Wehrverwaltung zwar aus, ein Teil der Realität ist aber auch, dass die Wehrverwaltung regelmäßig in den Einsatzländern unterwegs ist, und da macht es dann nicht nur im Reagenzglas „Bumm!“

  7. @Sascha Stoltenow
    Das mit der Anpassung des War Ballet habe ich genau so auch gedacht.

    Aber beim was uns antreibt ist mir die Verbindung zum Soldatenberuf einfach zu nebulös. Einmal sehe ich einen vagen Anklang durch das Schachspiel zum Thema Strategie, aber der Rest finde ich einfach nicht treffend. Auch wenn ich die Bild/Tonfolge ganz gelungen finde.

  8. Koffer,

    immer dran denken, wir sind nicht Zielgruppe…… wir sind schon dabei!

    Daher nur die Wirkung auf mich, bei Zielgruppe frag ich spaeter mal meinen Sohn:

    1. Cool!
    2. Aeh…… da koennte am Schluss auch Siemens kommen
    3. Dito
    4. NCIS at ist best…..

  9. Eine Studentin sagt, dass es für das Projekte „das wichtigste“ gewesen sei, dass die Studenten sich mit den Produkten identifizieren konnten. Ich dachte, es käme bei Werbung darauf an, dass sich in erster Linie die Zielgruppe für das Beworbene begeistert und weniger der Werbende?
    Müsste man allgemein nicht zuerst die Zielgruppen verstehen, um effektive Werbung herzustellen? Die Zielgruppe, die für den Dienst als Soldat m.E. geeignet ist, unterscheidet sich m.E. deutlich von den vorwiegend weiblichen Studenten mit ihrer feminen Ästhetik sowie ihren zivilistischen Wertvorstellungen und interessiert sich gerade für das Thema „Waffen und Uniformen“. „War Ballet“ ist z.B. ästhetisch interessant, wird aber eher männliche und grobmotorische infanteristische Zielgruppen kaum ansprechen. Feinfühlige junge Frauen, die so etwas ansprechen könnte, interessieren sich in der Praxis so gut wie gar nicht für die Infanterie und halten es dort in der Regel auch nicht lange aus, wenn sie sich (dank durch die Öffentlichkeitsarbeit bewusst geschaffener falscher Vorstellungen) einmal dorthin verirren. „Was treibt dich an“ finde ich nur langweilig, nichtssagend bis irreführend und absolut an jeder irgendwie sinnvollen Zielgruppe vorbei. Die Botschaft scheint zu sein: „Wir machen alles irgendwie, was andere auch machen“. Hier hat man sichtbar vor dem unverstandenen Thema kapituliert. „The Sprayers“ finde ich noch am Besten, denn was dort an Emotionen und Motiven angesprochen wird deckt sich noch am ehesten mit dem, was von einem Soldaten erwartet werden muss.
    Man könnte sich doch alternativ einmal anschauen, wie die Zielgruppen sich selbst sehen bzw. was für Videos sie privat produzieren. Da sind ganz viele Waffen (je größer desto besser) und Uniformen (wobei der taktische Coolness-Effekt über der Einheitlichkeit steht) sowie Action in möglichst extremer Form und Kämpfer und Helden und Kameradschaft zu sehen, und man hört nicht Easy Listening oder Soft-Klassik, sondern Heavy Metal oder wenigstens dramatische Klassik. Ein fachlich kompetenter Bekannter meinte in diesem Zusammenhang mal, dass das beste Rekrutierungsvideo, dass er je gesehen habe, der Film „300“ gewesen sei.

  10. Ist es nur ein Gerücht, dass „300“ auch unter gleichgeschlechtlich orientierten Männern viele Fans hat? Gute Rekrutingvideos in diesem Sinnen sind m.E. auch „Saving Private Ryan“ und „Black Hawk Down“.

  11. @Soenke Marharens
    Einerseits ja, wir sind schon dabei, aber andererseits, wir wolle ja auch Leute wie uns gewinnen, richtig? Von daher muß man natürlich eine altersadäquate Umsetzung für die Zielgruppe finden, aber es muß sich doch auch an unseren Werten und Emotionen orientieren, oder?

    Aber von der inhaltlichen Bewertung der vier Clips liegen wir glaube ich doch nicht ganz fern von einander 😉

    @Delta0219
    Da das ja keine klassische Auftragsarbeit ist, sondern einen Projektcharakter hatte, muß man den Produzenten doch auch etwas Freiraum hinsichtlich des „sich Wohlfühlens mit dem eigenen Werk“ lassen, denke ich…

  12. Mal ein Perspektivenwechsel zum Kommunikationsmanagement: Dadurch, dass die Bundeswehr die Videos auf ihrem Kanal veröffentlichen will, macht sie sich diese zu eigen. Das halte ich insofern für problematisch, als dass keinerlei Qualitätssicherung erfolgt ist, und sei es nur, dass jemand dafür gesorgt hätte, die richtigen Design-Elemente zu verwenden. Das passt zwar ins Bild der BW-Personalwerbung. Richtig ist es dennoch nicht.

  13. @Sascha Stoltenow
    „Ist es nur ein Gerücht, dass “300″ auch unter gleichgeschlechtlich orientierten Männern viele Fans hat? “

    Bestimmt sind diesbezüglich in der Bw noch einige Quoten untererfüllt, und wenn man mit dem Verweis auf diese Zielgruppe anthropologisch zielführendere Öffentlichkeitsarbeit begründen könnte: Warum nicht? Ich glaube nach einigen Jahren Bundeswehr fest, dass die Masse der Soldaten sich mit den möglicherweise etwas übertriebenen Männlichkeitsvorstellungen bestimmter Teile dieser Zielgruppe stärker identifizieren kann als mit dem Bild des geschlechtslosen, eher femininen Genderneutrums, das unsere Führung zur neuen Norm erklärt hat und wohl auch durch die Öffentlichkeitsarbeit ansprechen will. Man könnte das Gegenkonzept auch „geschlechtersensible Öffentlichkeitsarbeit“ nennen.

  14. es euch allen recht zu machen grenzt schon an wahnsinn…
    da geht eine akademie neue wege, sucht eine plattform für akademische ansätze eines schweren themas – und schon ist die personalwerbung, die in dieser kooperation gar nicht im zentrum steht – im kritkfokus…
    nehmen wir doch einfach mal andere ansätze junger studenten zur kenntnis, denen sich die streitkräfte geöffnet haben! danke dafür!
    nicht immer muss herr stoltenow mit der weisheit seiner opinfo vergangenheit alles kaputt lamentieren.
    junge studenten: danke für ihre inspiration – ob es zu einem realitätscheck in dieser wertekonservativen organisation führt – ist doch egal: sie haben erst einmal eine tolle plattform auf YT mit weit über 23.000 abonnenten. glückwunsch für ihre ansätze.
    i like it – nice approach

  15. @sipo: Leichte Leseschwäche heute Abend? Also: alle Kommentare lesen, Lob erkennen und weitermachen. Und wenn dann noch Zeit ist, darüber nachdenken, wieviel Gewicht zwei Jahre Dienstzeit bei OpInfo haben in Relation zu zehn in der Fallschirmjägertruppe sowie 12 Jahren in der Unternehmenskommunikation.

  16. @sipo
    „nehmen wir doch einfach mal andere ansätze junger studenten zur kenntnis, denen sich die streitkräfte geöffnet haben! danke dafür!“

    Im Einsatz gibt’s auch keine Trostpreise für den zweiten Platz 😉
    Und der Lerneffekt bei den Studenten bliebe zu deren Nachteil aus, wenn man ihnen keine klaren und offenen Rückmeldungen geben würde. Und ich bleibe dabei: Keine Waffen zeigen zu wollen mag politisch korrekt sein, geht aber an der Zielgruppe vorbei.

    Oder um ein Beispiel aus dem Einsatz zu nehmen, nach der Moral: „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“. Die Briten hatten zeitweise versucht, die afghanische Bevölkerung vom Sinn des ISAF-Einsatzes zu überzeugen, indem sie Plakate aufhängten, auf denen ein Afghane zu sehen war, der eine Frau schlägt. Botschaft dazu sinngemäß: „Soll dies das Schicksal Euer Frauen sein?“ Die Afghanen reagierten gleichgültig. Ein Brite erkundigte sich nach den Gründen dafür und schlug nach Auswertung aller Gespräche die folgende Botschaft vor: „Soll es das Schicksal Euer Frauen sein, dass die Taliban sie demütigen?“ Die Briten hatten den Fehler gemacht, ihre Werte auf die Afghanen zu projizieren. Sie hielten es für eine gute Sache, Frauen nicht zu schlagen, und meinten, dass die mittelalten bis alten männlichen Afghanen (andere Afghanen zählen für 90% des Geschehens nicht) auch so denken müssten. Er nachdem sie die Zielgruppe ernstnahmen und sich auf deren Werte einließen, waren sie erfolgreicher. Die Moral von der Geschicht‘: Auch als Mediendesign-Studentin lohnt es sich, zunächst einmal darüber nachzudenken, wen man eigentlich erreichen will, und wie dieser jemand denkt und fühlt.
    Beim estonischen Werbespot hat sich jemand diese Arbeit vor Erstellung des Produkts gemacht und wahrscheinlich herausgefunden, dass die meisten jungen Männer u.a. ein emotionales Bedürfnis danach haben, als stark wahrgenommen zu werden, aufgrund ihrer Stärke als Männer respektiert werden wollen und sich zu elitären Männerbunden, leistungsfähiger Technik und archaischen Symbolen hingezogen fühlen. Die Zielgruppe wurde hier verstanden, weshalb der Spot funktioniert.

  17. Hallo,

    zur allgemeinen Info //
    Zielgruppen waren 14-17 jährige Jungen und vor allem auch Mädchen, welche die Bundeswehr mt ihrem Angebot in ihre jeweilige Lebensplanung mit einbeziehen könnten. Mehr nicht.

    Eine Ansprache mit millitärischem Hintergrund ist ja ausreichend vorhanden und sollte bewußt aus einer anderen Perspektive entwickelt werden.
    VIel Spass beim diskutieren.

  18. @Hintergrundinformation

    Danke für die Info.

    Das spannende an den Clips War Ballet und The Sprayers ist ja auch meiner Meinung nach der ungewöhnliche Ansatz und das beide am Ende dennoch den notwendigen „Dreh“ bekommen.

    Aber bei den beiden anderen Clips erkenne ich gar keine Zielrichtung und noch nicht einmal eine entfernte Annäherung an das Thema… – jetzt mal von fachlich ästhetischen Fragen ganz abgesehen (slap-stick Masche bei wir bilden aus spricht mich z.B. im Zusammenhang mit dem Dienst in der Bundeswehr gar nicht an, im Gegensatz dazu spricht mich die Bild/Musik Komposition bei was treibt Dich an sehr wohl positiv an).

    Trotzdem als Projekt finde ich es äußerst spannend sich mal einem Bw-Spot von ganz anderer Seite zu nähern! und die Idee des War Ballet finde ich super!

  19. @Delta 0219
    Na hoffentlich nicht, denn die beiden Spots sind ja wirklich MEGA-schlecht.

    Die sind ja genauso am Thema vorbei wie „willst Du Zukunft, dann wähle Bundeswehr minus Karriere de“…

  20. @Koffer
    Wobei die Spots der Ukrainer und Österreicher immerhin so schlecht waren, dass sie sich viral verbreitet haben. Nur Soldat werden will deshalb (hoffentlich) keiner.

    Aber wenn ich nicht so gefestigt im Glauben an die FDGO wäre, würden mich die chinesischen Rekrutierungsvideos fast überzeugen können 😉
    http://www.youtube.com/watch?v=1vA4T1wfJLE

  21. Guten Morgen
    Zuerst: Dieses Projekt ist sehr spannend und absolut zu begrüßen, meiner Ansicht nach, getroffen aus meiner persönlichen Polly-Pocket-Welt, sind alle diese Spots handwerklich sehr hochwertig. Lob und Anerkennung an die Macher ist hier angebracht.

    Zum Inhalt:
    I. Wunderbares Video, hat den „Tanz mit dem Teufel“ (wie ihn ein amerikanischer Autor einmal genannt hat) sehr treffend und künstlerisch ansprechend eingefangen. Für mich ist aber die zentrale Botschaft des Spots die Kameradschaft. Frei nach:

    „Wenn einer von uns müde wird
    der Andre für ihn wacht
    wenn einer von uns zweifeln sollt
    der Andre gläubig lacht
    wenn einer von uns fallen sollt
    der Andre steht für zwei
    den jedem Kämpfer gibt der Gott
    den Kameraden bei“

    Kritik lediglich am Ende: Ich halte den Satz am Ende für nicht zielführend, hier hätte der Aspekt der Kameradschaft verdeutlicht werden können.

    II. Wenn es nicht am Ende erwähnt worden wäre hätte ich es für einen Spot der Beiersdorf AG gehalten. Wenig zielführend und leider meiner Meinung nach völlig am Thema vorbei.

    III. Dieser Spot ist eher allgemein an unsere Generation (Anfang bis Mitte Zwanzig) gerichtet.
    Leider glaube ich nicht, dass der Gedanke der Leistung für die Gemeinschaft, der Einsatz des eigenen Lebens für diese, das fokussierte Streben nach Leistung auch gegen physische und psychische Widerstände sowie die Bereitschaft einem Menschen, welcher einem bis vor kurzem noch absolut fremd war welchen man aber nun besser kennt als seine eigene Mutter welcher einem so eng ans Herz gewachsen ist das man dafür in der zivilen Welt als Schwuchtel beschimpft werden würde, das eigene Leben mit absoluter Bedingungslosigkeit anzuvertrauen zu den durch meine Generation vertretenen Werten gehört.

    IV. Dieser Spot zeigt eigentlich das Handeln eines Soldaten, lediglich im zivilen Kontext: Beurteilung der Lage (die AdA lass ich hier mal weg), Ausarbeitung von Entschlussoptionen, Entschluss, die Umsetzung dieses auch gegen Widerstände (kleiner Blick auf den Aspekt der Kameradschaft), einhalten von Auflagen (nicht erwischt werden) sowie anschließende Kontrolle (hier durch Auflagen s.o. verhindert)

    kurz: Wer diese Fähigkeiten schon im zivilen beweist hat das Zeug zum Soldaten. Lob an das Designteam welches hier anscheinend das Handeln des Soldaten verinnerlicht hat.

    Fazit: Gemischte Umsetzung mit positiven wie negativen Extremen.
    Ich freue mich auf Kommentare 😉

  22. Als ob Blinde über Farbe reden. Mit diesen abstrakten Näherungen kann man keinen Hund hinter dem Ofen vorlocken. Man stelle sich einen Werbespot für die Fußball-WM vor, bei dem weder ein Stadion, ein Tor oder gar ein Ball vorkommen. Werbung, bei der man schon erklären muss, worum es überhaupt geht, ist keine. Nach dem Motto: „Was hat sich der Dichter dabei gedacht?“…

    Genau solche weltfremden Annäherungen sind daran schuld, dass das Bild der Bundeswehr und des Soldatenberufs allgemein in Deutschland von Desinteresse und Unkenntnis geprägt sind. Diese Spots passen eher in die (gefährlich falsche) Vorstellung des „THW in Flecktarn“, das Brunnen bohrt und ansonsten nicht mehr mit der Möglichkeit von Krieg, Tod und Verwundung zu tun hat als ein Feuerwehrmann auch.

    Es geht nicht darum, mit marktschreierischen Spots einen auf „Egoshooter“ zu machen, damit man das nicht falsch verstehen möge. Aber es geht hier in allererster Linie um Landesverteidigung und einen Dienst am eigenen Volk (auch wenn solche Begriffe hierzulande ja schon von vornherein geschmäht werden). Die Frage ist, welches Publikum man damit anlockt. Genauso, wie man keine tumben ballergeilen Rambo-Verschnitte rekrutieren möchte, kann es ja wohl nicht sein, weltfremde Fantasien zu wecken, die keinerlei Bezug zur Bundeswehr und deren Bedeutung haben.

    Mich erinnert das fatal an die recht verharmlosende Werbestrategie der US Army aus den 90ern. Da war an den Rekrutierungs-Centern kaum die Rede vom Dienst an der Waffe mit allen möglichen Konsequenzen (und natürlich auch Chancen, die der Dienst zweifellos bietet), sondern nur auf die gesponsorte Collegeausbildung und ähnliche Vorteile. Nach dem Motto des alten Status-Quo-Hits: „..Now I remember what the draft man said… nothing to do, all day we stay in bed..“

    Allerdings gab es fünf Meter weiter bereits die passende Antwort – werbetechnisch simpel, aber sehr clever. Nebenan war nämlich ein Rekrutierungsbüro des US Marine Corps. Die hatten lediglich ein einfaches Plakat im Fenster, auf dem zu lesen war: „We don´t promise you rose gardens.“

    Wie gesagt, es geht bei einer wirksamen Werbung für die Streitkräfte nicht um Verherrlichung des Kriegshandwerks. Aber es ist nun einmal Bestandteil des Berufes bzw. der Berufung und sollte daher auch ebenso wenig verharmlost werden. Diese Werbespots verdienen einzig und allein ein FAIL.

  23. @Joe
    „…es geht bei einer wirksamen Werbung für die Streitkräfte nicht um Verherrlichung des Kriegshandwerks…“

    Warum eigentlich nicht? Es hat durchaus seine herrlichen Aspekte und kann mit Erfahrungen verbunden sein, die das Transzendente berühren, und für manche sogar noch darüber hinausgehen. Wer sich zum Dienst als Soldat entscheidet, tut damit in jeder Hinsicht einen Schritt in eine andere Welt, in der sehr ursprüngliche Werte gelten und es um alles gehen kann. Für manche Soldaten ist diese Erfahrung so intensiv, dass sie regelrecht davon abhängig werden und dieser Erfahrung nachtrauern, wenn sie in die Langeweile und Bedeutungslosigkeit des Zivillebens zurückkehren müssen. Warum also gehemmt an diesen Aspekte des Soldatenberufs herangehen, anstatt ihn selbstbewusst anzunehmen und herauszustellen? Dieser Aspekt hat schon großartige Kunstwerke inspiriert, und um ein brauchbares Video zu inspirieren, sollte er allemal taugen.

  24. @delta: Das Problem ist doch, dass solche Videos, die den „Spaß am Job eines Kriegers“ zeigen, hierzulande auf lange Sicht schlicht nicht durchzusetzen sind. Das ist aber eine andere Baustelle, als deswegen gleich das komplette Gegenteil zu fabrizieren. Im Grunde stimme ich aber sehr damit überein, dass man ganz einfach auch stolz auf seinen gewählten Beruf sein darf – ob man nun Feuerwehrmann, Totengräber oder Soldat ist. Ganz besonders, wenn man sein Leben für andere riskiert – und das ganz ohne Ehrensold.

    @Sönke: Der Unterschied ist, dass Marines immer Marines bleiben und in keiner noch so „weichen“ Werbung ihr Handwerk verleugnen. Es heißt nicht umsonst „Once a Marine, always a Marine“ und nicht etwa „Reserve hat Ruh“, was hier bis vor wenigen Jahren noch ein Standardspruch war.

    Dass man auch andere Aspekte zeigen kann und soll, steht ja gar nicht zur Debatte. Das hat z.B. der offizielle „Wir.Dienen.Deutschland.“-Spot sehr gut geschafft. Dort wurde in einem Clip quasi die komplette Bandbreite, inklusive humanitärer Hilfe, Kampfeinsatz, Tod und Verwundung gezeigt. In diese Richtung muss es meiner Ansicht nach künftig gehen. Das muss sich ja alles gar nicht widersprechen. Ich finde, es sagt viel über das Soldatenhandwerk aus, wenn man beispielsweise das Foto eines Soldaten zeigt, der sich schützend vor ein Kind stellt, das zwischen die Kampflinien geraten ist. Der Text dazu ist sinngemäß: „Der Unterschied zwischen einem Helden und einem Terroristen ist der, dass der eine sich VOR das Kind stellt und nicht dahinter versteckt.“ – Und auch der Heldenbegriff ist hierzulande viel zu selten gebraucht. Man gesteht es bestenfalls einem Feuerwehrmann zu, der eine Katze aus einem brennenden Haus gerettet hat.

  25. der erste ist ja … naja…mag ja niemanden zu nahe kommen aber…

    den zweiten fand ich gut…kurz,witzig,einprägsam und ansprechend!!!

    der dritte ist eindeutig zu lang als Werbespot…da verliert man das interesse weiter zu schauen…

    der vierte war auch gut aber das ende hätte anders ausgehen müssen…find es jetzt nicht so gut das grafiti´s wild sprühen quasi gut geheißen wird.
    da wäre ein ende wo die drei dann zB dem Wachmann Kaffee und essen bringen mit dem Schlusssatz : „Wir sorgen für euch,tu was für dein Land“ oder so besser gewesen.

  26. @Jan:
    Das sind keine Werbespots. Das sind Viralspots. Großer Unterschied.

    Viralspots sollen zum diskutieren und zum weiterleiten im Netz anregen. Lest Euch das Briefing mal durch auf der design akademie Website.

  27. @Hintergrundinformation: Wo genau ist das Briefing zu finden? Ein Link vielleicht? Und wo genau soll der Unterschied sein zwischen Werbe- und Viralspots? Oder anders gesagt: Jeder gute Spot regt Diskussionen an und Menschen leiten ihn weiter bzw. verlinken ihn, wodurch der Spot für sein Anliegen wirbt. Großer Unterschied? Nein. http://www.viralvideoaward.com/

    Einen Unterschied gibt es dennoch, und er ist sogar sehr groß. Die Art der Verbreitung. Teuer platziert in den Fernsehsender vs. Schaltkosten 0 im Netz. Allerdings lösen sich genau hier gerade die Grenzen auf.

  28. @Hintergrundinformation:
    ich kann mich da nur Sascha anschließen,den einzigen unterschied wo ich sehe ist die Art der Verbreitung aber trotzdem ist es ein Werbespot…

    Zum ersten nochmal…was will der überhaupt vermitteln?
    Ich she da nur ein paar „Hupfdollen“ und am ende einen Soldaten… Für mich zeigt dieser Spot mehr das es ja nur ein Spiel ist und nicht was eigentlich
    interessant sein soll am Beruf Bundeswehr.

  29. @Jan
    Zu Ihrer Kritik an The War Ballet: schauen Sie sich mal ein „echtes“ Ballet an, da werden Emotionen, Handlungen und „hard facts“ durch Bewegung in die Choreographie transportiert. Genau wie hier. Das ist doch das spannende an diesem Spot, dass er ganz anders ist und doch alles wichtige Zeigt, Kameradschaft, Anspannung, Kommunikation, Kampf, Sorge etc. etc.

    Zu Ihrer Kritik an The Sprayers: „find es jetzt nicht so gut das grafiti´s wild sprühen quasi gut geheißen wird“ Schauen Sie sich doch mal den Spot noch mal an. In dem Spot geht es doch genau ums Gegenteil!

    @all
    Ich bin ja normalerweise auch einer derjenigen die möglichst markante und martialische Spots für die Bw-Werbung fordern (US Marines und Royal Marines sind hier der Benchmark!), aber in diesen Clips geht es doch nicht um „offizielle“ Werbung die breit gestreut wird sondern um ein „unabhängige“ Projekt das die Bw dadurch unterstützt, dass sie es auch auf ihrem youtube Kanal hochlädt.

    Das ist doch gleich in doppelter Weise „Werbung“ nämlich über die Spots ansich und darüber, dass die Bw zeigt, dass sie es auch zuläßt das jemand „out-of-the-box“ denkt!

    Was mich allerdings etwas stört, ist das die vier Spots nicht nach einheitlichen Standard. Aktuelles corporate Design nutzend, gleiches Eisernes Kreuz etc. etc.

  30. Wer sich mit den Ursprüngen der Graffiti-Bewegung befasst, wird darin auch eine Protestform gegen seelenlose Architektur erkennen. Das hat meine Sympathie. Und als Fallschirmjäger mag ich auch das guerillahafte ebenso wie die Anklänge an Parcour, einer Bewegungsform, die die Stadt gewissermaßen zur Hindernisbahn macht.

  31. @JoHoMe: Danke, aber außer einem Vertipper (22. März, oder war das schon 2011?) finde ich da nichts Neues, außer den Konzeptskizzen für eine begleitende Website, vor allem aber kein Briefing.

  32. Immerhin stehen da die Konzeptskizzen für zwei Microsites (The Sprayers und Was treibt Dich an) und begleitend schon garnicht, weil nach der Idee die Spots genau zu diesen hinführen sollen. Die Ideen zu den Microsites sind übrigens gut.

  33. @Sascha Stoltenow: Übrigens ein interessantes Dialogkonzept von Ihnen, Leuten, die in eine Diskussion einsteigen, erst einmal verbal auf’s Maul zu hauen 😉

  34. Da scheinen Ihnen die 10 Jahre Fallschirmjäger noch mächtig im Blut zu liegen und in Konkurrenz zu 2 Jahren OpInfo und 10 Jahren Unternehmenskommunikation zu stehen 🙂

  35. @JoHoMe
    Kann Ihnen nur zustimmen, die beiden Microsites finde ich auch gut. Auch wenn mich der Spot „was treibt dich an“ immer noch nicht anspricht ist in Kombination mit der Microsite jetzt für mich zumindest verständlich um was es bei dem Clip überhaupt geht (und in einem Punkt wirkt das „virale“ jetzt auch bei mir! ich möchte wissen was die Ballerina in der Bw angeblich machen soll! 😉 ).

    Aber die Microsites scheinen verwirklicht worden zu sein, denn beide sind nicht im Netz und die Domains sind bei denic auch nicht reserviert.

    Schade, in beiden Fällen!

  36. @JoHoMe
    Fallschirmjägerrei ist kein abgeschlossene Zeit im Leben eines Mannes, sondern eine fortwährende Lebenseinstellung!

  37. @JoHoMe: Kam das so bei Ihnen an? Das war nicht so gemeint, und ich bitte um Entschuldigung. Der Dank für den Hinweis war Ernst gemeint. Die Kritik bezog sich auf Hintergrundinformation, weil eben kein Briefing dort zu finden war.

  38. Wenn man diese Filme (egal, ob man sie nun Virals oder Werbespots nennt) erst in allen Details sezieren muss, um die Intentionen der Macher auch nur ansatzweise zu ergründen, dann bin ich mal gespannt, wie das bei der benannten Zielgruppe ankommt.

    Das ist in etwa so, als höre man im Radio ein schreckliches Lied und bekommt dann erklärt, dass das kein natürlich Song sei, sondern ein poetisches Werk in Reimform, begleitet von atonalen Klängen, um auszudrücken, dass der Schöpfer besagten Werkes an akuter Verstopfung leidet. Das juckt den Zuhörer in aller Regel extrem wenig – er wird schlicht den Sender wechseln.

  39. @Joe
    Im Gegensatz zu den von Ihnen vertretenen Thesen mag es VIELLEICHT auch Personen in der Zielgruppe geben die HIN und WIEDER einmal NACHDENKEN (was für ein seltsames Wort, nicht war?).

  40. Ja, klar, sowas musste ja kommen. Das Problem ist, dass der Gehalt der vorliegenden Spots an der schlichten Nichtqualifizierung der Macher zum Thema krankt. Da kann die Zielgruppe noch so viel darüber nachdenken – zumal ja ohnehin offenbar zunächst die „Anleitung“ studiert werden muss, bevor man überhaupt eine Meinung dazu haben darf. Egal, wie man sich der Sache nun nähert, ändert das nichts daran, dass die notwendigen Grundlagen zum bearbeiteten Thema schlicht und einfach nicht vorhanden sind. Es ist allerdings ein Paradebeispiel, falls man beim Publikum die Reaktion „WTF???“ erreichen wollte. Eine hintergründige Message ist gut und schön – sie sollte nur einfach auch vorhanden sein. „Hauptsache anders“ war noch nie ein gutes Argument, wenn die Substanz fehlt.

    Es fehlt eigentlich nur noch der Hinweis: „Ein Manuskript zur Sendung können Sie unter Einsendung eines frankierten und an Sie selbst adressierten Rückumschlags anfordern“.

  41. @Joe
    Nun bin ich in solchen Dingen nicht besonders versiert, aber ist dieses Knobeln und Nachdenken und im Internet einer Sache nachspüren nicht häufig Teil einer viralen Kampagne?

    Und nebenbei, hier in diesem Blog sind glaube ich ausschließlich „Bescheidwisser“ in Bezug auf die Bw unterwegs und im Gegensatz zu Ihrer Kritik überwiegen doch bisher die positiv-konstruktiven Kritiken, oder?

  42. @Joe Nichtqualifizierung der Macher zum Thema? Wikipedia definiert Virales Marketing folgendermaßen: „Virales Marketing (auch Viralmarketing oder manchmal Virusmarketing) ist eine Marketingform, die soziale Netzwerke und Medien nutzt, um mit einer meist ungewöhnlichen oder hintergründigen Nachricht auf eine Marke, ein Produkt oder eine Kampagne aufmerksam zu machen.“

    Bis auf „Wir bilden aus“ erfüllen m.E. die Videos mehr oder weniger diese Definition. War Ballet hat mich nachdenklich gemacht, Was treibt Dich an neugierig, The Sprayers fand ich witzig.

    Zugegeben, ich bin älter als die Zielgruppe, aber diesen Nachteil haben die „unqualifizierten“ Macher nicht.

    Für mich wäre eher folgende Seite zielgruppengerecht:
    http://www.todaysmilitary.com/

  43. Joe, bei allem Respekt (schliesslich bin ich Lw und kein Fallo, wie Sascha,
    Obwohl ich, @Koffer Lehrgaenge in Hammelburg und Altenstadt habe….

    Wenn wir so anfangen, sind wir morgen ganz allein….und dann kommt wieder einer und sagt, wir sind Dinosaurier….

    Wir müssen die Metamorphose mitmachen oder an der Evolution teilnehmen….sonst sind wir raus….. Nicht die anderen müssen uns toll finden, sondern wir müssen verstehen, wie die anderen uns sehen! Und dann unsere Schlüsse daraus ziehen…. U d sind wir doch mal ehrlich, selbst die beiden von mir liebevoll Siemens genannten Videos, zeigen,, das wir eins tun, vernünftig ausbilden! Das wäre dann mal für mich ein sui generis (@Koffer), und wenn man/frau das NCIS Video ansieht, findet man versteckt Abenteuer, Planung, Pacours, und am Ende ein bisschen Humor über sich selbst….

    Ich stimme Sasha zu… viral ist anders als Werbung, und daher werde ich jetzt mal das War Ballet in die Welt setzen gehen!

  44. PS Sascha, beim Marine Corps Video ist der kleine Wandel vom UrKämpfer zum Helfer entscheidend, ohne dabei das marinecorps aufzugeben…. siehe Artikel des Virginian Pilot

  45. @JoHoMe: Danke auf den Hinweis. Obwohl ich noch nicht dem Altersband 50+ angehöre, finde ich die Seite sehr gut, denn sie trägt dazu bei, neben den extrem emotionalisierenden Spots auch Sachargumente in die Diskussion einzubringen. Die US-Streitkräfte haben wirklich verinnerlicht, dass sie nicht nur nicht komunizieren können, sondern, dass sie das auch professionell machen müssen.

  46. @Koffer: Und was sagt das aus? Ich erwarte ja gar nicht, dass jemand meine negative Kritik teilt. Wenn das so ist, schön. Wenn nicht, auch gut. Selbst wenn ich der einzige wäre, der negative Kritik äußert, wäre das für mich kein Grund, es einzig deswegen zu unterlassen. Nur weil alle Bürger seine imaginären Kleider bewundern, bleibt der Kaiser trotzdem nackt, ob man nun ein „Bescheidwisser“ in Sachen Klamotten ist oder nicht.

    Aber wir können ja nochmal darüber nachdenken, wenn die Videos offiziell „viral“ gegangen sind und dann ein etwas größeres Publikum seine Meinung kund tut. Allerdings habe ich so den Verdacht, dass denen dann gesagt wird, dass sie eh nicht angesprochen waren und ergo gar nichts dazu sagen sollten.

    Ganz nebenbei wäre es im Sinne einer Diskussion hilfreich, nicht die Tatsache zu thematisieren, DASS jemand eine Kritik abgibt, sondern sich eher mit den Argumenten auseinanderzusetzen. Davon habe ich bei Ihnen bislang wenig bemerkt. Ich bleibe dabei, dass „virale Kampagne“ hin oder her, schlicht das Interesse des Publikums nicht hinreichend geweckt wird, um auch noch einen auf Spürnase zu machen. Zudem werden solche Kampagnen von vornherein vollkommen anders aufgezogen. Da muss man nicht erst tiefgründig erklären, dass man weiterforschen muss. Wie gesagt: Egal, worum es bei einem solchen Projekt geht. Wenn man erst eine Anleitung mitliefern muss, wie ein solches Werk zu verstehen ist, hat man einfach das Thema verfehlt.

  47. @Joe: Streng genommen sind die Videos ja schon „viral gegangen“, denn wegen dieses Blogeintrages und der – wie ich finde – guten Diskussion, hat bspw. die Website Lead-Digital das Thema aufgegriffen und im Gesichtsbuch haben einige ebenfalls die Videos eingebettet.

    Darüber hinaus sollten wir bei der Bewertung eines nicht vergessen: Die Spots und Konzepte sind ohne Führung durch den Auftraggeber entstanden (ja, ich weiß, den Eindruck kann man bei einigen anderen Kommunikationsmaßnahmen der BW auch haben), und umgesetzt haben sie Studierende im 5. Semester (mit professioneller Unterstützung). Dennoch erreichen einige der Spots eine konzeptionelle Tiefe, die den meisten BW-Kommunikationsmaßnahmen im Bereich der Personalwerbung bislang nicht erreicht haben.

  48. Auf den Originalseiten der Videos lässt sich übrigens leicht die virale Wirkung unserer Diskussion ablesen. „The War Ballet“ wurde demnach vor dem Beitrag hier nur 36 Mal abgerufen. Inzwischen sind es 534 Abrufe: http://vimeo.com/37690313

  49. Interessante Statistik bei Vimeo:
    „Wir bilden aus“ 489 Aufrufe,
    „The War Ballett“ 534 Aufrufe,
    „The Sprayers“ 929 Aufrufe,
    „Was Treibt Dich an?“ 2134 Aufrufe, Stand 09.03, 15:20

  50. @Hintergrundinformation
    „Das sind keine Werbespots. Das sind Viralspots. Großer Unterschied. Viralspots sollen zum diskutieren und zum weiterleiten im Netz anregen. Lest Euch das Briefing mal durch auf der design akademie Website.“

    Zeichnen sich virale Spots nicht gerade dadurch aus, dass sie mehr wagen als offizielle Spots? Die hier produzierten scheinen jedoch noch weniger zu wagen und dem Weg der zivilistisch-harmlosen Selbstdarstellung noch sklavischer zu folgen als die offiziellen Produkte. Wenn man es gewagt hätte, richtig „out of the box“ zu gehen und gängige Tabus zu hinterfragen und z.B. einen Bundeswehrspot im Ernst-Jünger-Stil (dessen Schriften verbreiten sich dem Vernehmen nach gerade viral im Einsatz) zu produzieren, wäre das so viral geworden, dass heute halb Deutschland darüber diskutieren würde. Sie hätten dann das bekommen, was sich jeder Künstler wünscht, nämlich einen ordentlichen Skandal durch Aussprechen tabuisierter Wahrheit. Aber die von den Studenten produzierten Spots schaffen dies nicht, weil sie absolut harmlos sind.

  51. @JoHoMe: „Was treibt Dich an“ hatte aber bereits vor dem 9.3. Hohe Zugriffszahlen, die anderen nicht.

  52. @Sönke Marahrens
    “ U d sind wir doch mal ehrlich, selbst die beiden von mir liebevoll Siemens genannten Videos, zeigen,, das wir eins tun, vernünftig ausbilden! Das wäre dann mal für mich ein sui generis (@Koffer),“

    Sehe ich genau so! Ich finde es furchtbar, dass den meisten EXTERNE klar ist, dass die Bw ausbildet, aber bei vielen INTERNEN nicht klar wird, das die Bw der „Arbeitgeber“ in Deutschland ist der am ALLER-ALLERMEISTEN in Ausbildung investiert.

    Die Bw sollte das aus meiner Sicht aber weniger für die externe Werbung à la „willst Du Zukunft“ nutzen (das tut sie ja eh schon viel zu viel), sondern mehr intern zur Steigerung der Berufszufriedenheit…

    @JoHoMe und @all
    Danke für die anderen Links.

    Aber es scheint ja so zu sein, dass alle vier Microsites nicht online gehen sollen und nur ein internes Projekt der Akademie waren.

    Bei den Seiten zu The War Ballet und wir bilden aus ist das glaube ich auch ganz gut, denn die Microsites sind ja wirklich „von der Stange“. So toll ich den Spot von the war Ballet finde, so langweilig finde ich die Seite.

    Da haben sich die beiden Microsites was uns bewegt und vor allem The Sprayers wirklich mehr einfallen lassen.

  53. @ Delta 2019
    Mit Skandalen im Ernst-Jünger-Stil erregt man lediglich negative Aufmerksamkeit und hat beispielsweise lediglich zu einem gewissen Bekanntheitsgrad des CAMPUS-Magazins der UniBw München in linksextremistischen Kreisen geführt 😉

  54. Nebenbei bemerkt; ich möchte diesem Blog und seiner Bedeutung hier nicht zu Nahe treten, aber gerade auf Facebook wird in den einschlägigen Gruppen ebenfalls lebhaft diskutiert und die Videos aufgerufen, was ebenfalls zur Verbreitung beitragen dürfte. Allerdings ist der Tenor der Kommentare bislang durchweg negativ. Wenngleich diese Aufrechnung ohnehin belanglos ist. Zum einen sind diese Werte naturgemäß nicht repräsentativ; zum anderen können auch alle einer Meinung sein und sich trotzdem irren.

    Gegen eine virale Kampagne ist wie gesagt im Prinzip gar nichts zu sagen – aber nur die Tatsache, dass man sich neuer, „evolutionärer“ Mittel bedient, macht die Sache nicht automatisch gut (und natürlich auch nicht zwangsläufig schlecht). Was ich kritisiere, ist zum einen die meiner Ansicht nach verfehlte Thematik, die der „Zielgruppe“, die ja angeblich auch zum Großteil aus Mädchen bestehen soll, entweder Desinteresse oder völlig falsche Ideen über die Bundeswehr einimpft. Und das halte ich mithin sogar für gefährlich. Notwendige Nachwuchswerbung hin oder her – ich möchte nicht, dass auch nur ein Soldat aus falschen Beweggründen oder absurden Vorstellungen heraus eine Dienstverpflichtung eingeht. Es gibt schon genügend „Nichtauskenner“, die das tun.

    Und wenn man sich ansieht, was für ansprechende Videos teilweise von Privatleuten zu diesem Thema produziert werden, möchte ich fragen, ob man von Studenten im 5. Semester nicht mehr erwarten darf. Da beziehe ich mich mal ganz unabhängig vom Thema auf die handwerkliche Seite. Die Choreographie beim Ballett ist völlig daneben (aber das ist vermutlich auch wieder irgendwie gewollt); der „Siemens“-Spot könnte auch bei „Switch“ laufen. Außerdem ist der Schnitt trotz der „professionellen“ Hilfe eher merkwürdig und hat Mängel im Detail. Beim dritten Spot bin ich beinahe eingeschlafen, und der „Spray“-Spot hat eine merkwürdige Message. „Kommen Sie zur Bundeswehr und leben Sie ihren Drang zur Sachbeschädigung aus“? Oder „Solange man was sprayt, was dem Wachmann gefällt, ist das nicht so schlimm“?

  55. @Joe

    Kann es sein, dass Sie sich von Ihrer martialisch begründeten Ablehnung der ganzen Kampagne etwas „verleiten“ lassen?

    Bei The Sprayers geht es doch darum (so verstehe ich es), dass die drei die vorher beschmutzte Wand wieder SAUBER machen! Nämlich weiß.

    Oder habe ich hier etwas falsch verstanden?

  56. @Joe
    BTW normalerweise bin ich auch immer auf der „martialischen“ Seite, wenn es um Bw Werbung geht, aber hier geht es doch um Projekt und nicht um die offizielle Bw-Werbelinie.

    Wenn einer der vier Spots wirklich von der Bw als offizieller Spot genutzt werden würde, dann würde ich auch auf die Barrikaden gehen, aber das ist doch gar nicht die Zielrichtung dieser Kampagne!

  57. @Joe

    Witzig, die Diskussion zum Thema Sachbeschädigung hatten meine Frau (Lehrerin) und mein Sohn (16) auch gerade….
    Erste sagt nein, gleiche Argumentation wie bei Ihnen, der Zweite sagt…. Cool, Action usw…. Wer ist jetzt Zielgruppe!

    Soll nicht heißen, dass ich Sprayen befürworte, Ist schliesslich ggf eine Straftat, aber in der Jugend meines Vaters waren Saalschlägereien oder Volksfestschlägereien ebenfalls Kriterium für einen „gelungenen“ Abend, und die waren auch verboten….. Freiheit?!? der Jugend

  58. @ Joe Virale Spots sollen zunächst einmal nur Aufmerksamkeit erzeugen. Das ist zunächst nur „Attention“, das erste A in der altbekannten AIDA-Formel aus der Werbung und mehr nicht.

  59. @JoHoMe
    „Mit Skandalen im Ernst-Jünger-Stil erregt man lediglich negative Aufmerksamkeit und hat beispielsweise lediglich zu einem gewissen Bekanntheitsgrad des CAMPUS-Magazins der UniBw München in linksextremistischen Kreisen geführt “

    Immerhin haben fast alle überregionalen Tageszeitungen den Campus-Skandal aufgegriffen und die konservativen Autoren es durch ihre geschickte Provokation geschafft, am Ende sogar eine umfangreiche Solidaritätserklärung des linken Patrick Bahners im FAZ-Feuilleton zu bekommen. Wenn das keine Leistung darstellt! Das Risiko war hoch, aber am Ende gelang es eindrucksvoll, gewisse Damen an der UniBw als bornierte, intolerante Apparatschiks vorzuführen. Anders hat es z.B. ein Beuys zu seinen besten Zeiten auch nicht gemacht.

    Provokation, Kreativität und Belebung der Diskussion haben noch nie im Nachbeten des vermeintlichen Konsenses bestanden. Man muss dafür Risiken eingehen und kann auch scheitern, aber wenn die tabubewehrten Konsense so fadenscheinig sind wie jene in der sicherheitspolitischen Diskussion Deutschlands, dann stehen die Chancen gut. Wenn man aber den Konsens z.B. der möglichst unmilitärischen Selbstdarstellung der Bundeswehr brav nachbetet, produziert man eben nur Langeweile, kriegt dafür aber immerhin ein offizielles Lob und vielleicht einen Job in der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr.

  60. @ Delta 0219
    Danke, das Sie in das Stöckchen gebissen haben, das ich Ihnen zugeworfen haben. Sie verschönern mir das Wochenende 🙂

  61. Ich verstehe dieses Argument mit der Zielgruppe nicht. Gerade dann, wenn man etwas „viral“ macht, erreicht es eben nicht nur die Zielgruppe. Und dass auch jeder außerhalb der Zielgruppe eine Meinung in der einen oder anderen Richtung haben wird, ist auch klar.

    Ob die mich nun damit ansprechen wollten oder nicht; wer in die Öffentlichkeit geht muss sowohl Lob als auch Kritik aushalten. Hier gilt das alte Prinzip von Küche und der Hitze, die man vertragen muss.

    Ich verlange wie gesagt von keinem, dass er sich meiner Sichtweise anschließt, aber dieser Ductus, dass es einen nichts angeht, da man nicht in der angepeilten Zielgruppe war, finde ich merkwürdig. Zumal dieses Argument mit Sicherheit nicht gekommen wäre, wenn ich auch als „Bescheidwisser“ frenetischen Beifall geäußert hätte. Wenn eine 90jährige Oma sagt, dass sie gerne Lady Gaga hört, ist die auch nicht in der typischen Zielgruppe. Dennoch hat sie ebenso ein Recht auf ihre Meinung wie alle anderen; ebenso wie die Ersteller der Kampagne ja auch ihr Recht wahrnehmen, es im Internet zu verbreiten.

  62. @koffer, die weiße Wand ist doch nur zu Beruhigung von uns 2 alten 😉 denn wenn ich ihren Gedanken weiterdenke, dann werden die Sprayer zu NeoCons 🙂 bzw zur Neuauflage der Heinzelmännchen von Köln…

    Und dann könnte man Spot auch mit einem Asbach für den Wachmann beenden…Wenn einem soviel Gutes widerfaehrt,…. aber da Sie ja noch U40 spielen kennen Sie der Werbung sicher nicht mehr…..genausowenig wie die nichtexistente Glockengasse 4711 …. 🙂

  63. @Sönke Marahrens
    Das mit dem Asbach Uralt kenne ich auch noch, und als ich dann mal alt genug war einen selbst zu probieren fand ich ihn einfach nur schlecht 😉

    Und das mit der weißen Wand ist denke ich keine Beruhigung für uns bei alte Männer, denn wenn man sieht an einer Stelle relativ gut wie die drei die Wand ganz gezielt in „weißeln“ (klare aufwärts und abwärts Bewegungen um große Flächen zu füllen) und das Lächeln des Wachmann drückt doch auch aus, dass er es verstanden hat. Und wenn es um Sachbeschädigung ginge, dann wäre doch auch die geplante Microsite mit dem Namen dein Talent für Deutschland nicht sinnvoll, oder?

    So gesehen haben Sie recht, ich habe den Spot als „coole“ Variante der Heinzelmännchen verstanden.

    Was haben denn die NeoCons damit zu tun (ich kenne NeoCon nur im Bezug auf die GOP in den USA)?!

  64. @Delta 0219
    „as Risiko war hoch, aber am Ende gelang es eindrucksvoll, gewisse Damen an der UniBw als bornierte, intolerante Apparatschiks vorzuführen. Anders hat es z.B. ein Beuys zu seinen besten Zeiten auch nicht gemacht.“

    Ich bin persönlich sehr froh, dass einige couragierte studierenden Offiziere dieser furchtbar schlechten Person ein Niederlage beigebracht haben. Die Frau hat es wirklich nicht verdient Dienstvorgesetze deutscher Offiziere sein zu dürfen.

    Aber glauben Sie wirklich, dass das so wie es am Ende dann gekommen ist wirklich geplant war?

  65. @Koffer
    „Aber glauben Sie wirklich, dass das so wie es am Ende dann gekommen ist wirklich geplant war?“

    Einige jüngere Kulturkritiker sind der Ansicht, der bundesdeutschen Konsenskultur, die jede der vielen Verfallserscheinungen in Deutschland mit moralinsaurer Heile-Welt-Soße zu überdecken versucht, am besten durch leidenschaftslose Erwähnung unangenehmer Tatsachen begegnen zu können. Man glaubt, dass dies zuverlässig hysterische Reflexe und Überreaktionen erzeugt, die für breite Wahrnehmung sorgen und Menschen zum Nachdenken bewegen. Diese Position ist auch im Umfeld der Campus-Redaktion zu finden.

    Dass es in dieser Konsenskultur schon einen Skandal produziert und zu überspannten Nazivorwürfen führt, auf israelische Studien über Überforderung von Frauen in Kampfeinheiten hinzuweisen, gibt den Autoren m.E. Recht. Manch Zuschauer dieses Skandals mag sich anschließend gefragt haben, wie sehr die Verfechter bestimmter ideologischer Heilsversprechen selbst an ihre Ideologie glauben, wenn sie schon von einfachstem Widerspruch derart überfordert sind.

    Der hier schon erwähnte „Arnold-Malczak-Effekt“ (http://bendler-blog.de/2011/12/07/nachwuchswerbung-light-die-arnold-malczak-kollektion/) beruht m.E. auf dem gleichen Mechanismus: Schon eine relativ harmloses Andeuten dessen, was die Bundeswehr im Einsatz zuweilen tun muss, führte dazu, dass erwähntes Establishment zuverlässig bestimmte Reflexe zeigt und austickt.

    Solche Provokation führt also nicht nur dazu, dass die eigene Darstellung ungewollte Hilfe bei der Verbreitung bekommt, sondern sie bekommt durch die Selbstblamage der etablierten Hysteriker auch noch einen Glaubwürdigkeitsbonus. Davon abgesehen macht es ungeheuren Spaß, spießige und weltfremde Moralisten mit Hilfe ihrer eigenen Borniertheit vorzuführen.

    Für Videokünstler ergeben sich aus dieser Situation ungeheure Möglichkeiten. Jeder Künstler müsste doch dankbar für das sein, was ihm in der deutschen Diskussion in Form versteinerter Tabus an Vorlagen geliefert wird. Aber der sich kritisch und unangepasst vorkommende Künstlernachwuchs läuft leider dem Konsens hinterher und bleibt langweilig.

  66. @@koffer tragen Sie mal einem 16 jährigen auf, er soll was vernuenftiges tun….. Wenn er es tut, ist er NeoCon …. Oder uncool…

    Was den Asbach anbelangt…Sch**sswerbung, mir ging es genauso….

  67. @Sönke Maraherns
    „…tragen Sie mal einem 16 jährigen auf, er soll was vernuenftiges tun….. Wenn er es tut, ist er NeoCon …. Oder uncool…“

    Das Marines-Video tut z.B. genau das Gegenteil: Es ist leidenschaftlich und ruft dazu auf, Unvernünftiges und Gefährliches zu tun. Und jene diesem Ruf folgen, erwerben dadurch eine männliche Coolness, die einem kein gekaufter Gegenstand jemals verleihen könnte. Im Grunde fordert das Video den jungen männlichen Zuschauer heraus, so wie ein britisches Video, dass bewusst exklusiv sagt „99% need not apply“.

    Ein Marine sagte einmal sinngemäß, dass man eine Zielgruppe anspreche, die ihr im zivilen Leben unverfüllbares Bedürfnis nach Abenteuer, Gefahr und Bewährung ansonsten nur in Gangs ausleben könne (http://www.au.af.mil/au/awc/awcgate/milreview/yi.pdf) Das Sprayer-Video greift diesen Impuls ja irgendwie auf. Der Unterschied ist, dass die Designstudenten wegen ihrer Vermeidung direkter militärischer Bezüge sagen müssen: „Die Bundeswehr ist eine Gang“, während die Marines sagen: „Wir sind die bessere Gang“.

  68. Delta….

    Sie haben ja werbungstechnisch völlig recht… Aber das fruchtet bei meinem 16 jährigen überhaupt nicht..

    Ich argumentiere hier als Beroffener, also völlig subjektiv….

    .Vernunft kommt entwicklungspsychologisch bei Jungen am Ende der Pubertät zusammen mit der dann vollendeten Fähigkeit zur Reflexion….

  69. @all: Da geht man mal 80 Minuten Altherren-Fußball spielen, und schon sind wir über 80 Kommentare 😉 Danke dafür.

    @Joe: Dieser Blog hat genau die Bedeutung, die Ihr/Sie ihm zuschreibt/zuschreiben. Gestern waren es mehr als 5.000 Besuche. Auch dafür danke. Die Postings in den einschlägigen Foren auf FB haben ihren Weg auch über das Blog gefunden. Die BW will ja erst kommende Woche veröffentlichen. Ursprung des Ganzen sind in jedem Fall die Studierenden in Berlin. Ihnen gebühren also Dank und Anerkennung zuerst, wobei ich auch Kritik als Anerkennung sehe.

    Wo ist eigentlich sipo? Sucht der noch seine Lesebrille?

  70. @sascha: Völlig unabhängig von dieser Diskussion (auch wenn es gerade off topic ist), möchte ich mal vielen Dank für diesen ausgezeichneten Blog sagen. Alleine der Blog-Titel ist so genial, dass es einen ärgert, nicht selbst darauf gekommen zu sein.

    Ich lese übrigens schon sehr lange im Hintergrund mit; habe mich aber noch nie aktiv mit Kommentaren zu Wort gemeldet (ja, ich höre gerade das Stöhnen mancher: „Warum hat er das dann ausgerechnet jetzt gemacht?“) hihi

    Doch zurück zum Thema; nicht dass noch jemand ausrutscht auf der Schleimspur, die ich gerade hinterlasse 😉

  71. @Koffer
    Die neueren britischen Royal-Marines-Commando-Spots sind meine persönlichen Favoriten. Das amerikanische Pathos wirkt im Vergleich auf mich trotz allem immer etwas zu direkt und manchmal eine Spur kindisch.

    Es gibt davon eine ganze Serie, hier nur ein paar davon:
    Kälte: http://www.youtube.com/watch?v=AbvMPaeUvvs&feature=relmfu
    Regen: http://www.youtube.com/watch?v=v54Ove_bVNA&feature=related
    Hunger: http://www.youtube.com/watch?v=9mh_X5sAtcs&feature=related
    Angst: http://www.youtube.com/watch?v=RqGsVF3kOPc&feature=relmfu
    Grenzen: http://www.youtube.com/watch?v=zs0laPHgRdg&feature=related
    Kameradschaft: http://www.youtube.com/watch?v=r7ZxRoTblLY&feature=related
    Alles zusammen: http://www.youtube.com/watch?v=OhahiQJhfTo

    Alles wunderbare kleine Kunstwerke voller Ernsthaftigkeit und Würde. Hier mutet man der Zielgruppe wirklich etwas zu und erhebt sie gleichzeitig über die Flachheit des zivilen Lebens. Das ist m.E. so gut gemacht, dass es fast schon als demoralisierende PSYOPS gegen Armeen wirkt, die sich so schlecht darstellen wie die Bundeswehr.

    Nachwuchssorgen scheinen die Commandos im Übrigen nicht zu haben, und mit unpathetischer Beschwörung von „Blood, Sweat and Tears“ haben die Briten schon Kriege gewonnen.

  72. @ Delta 0219 und Koffer

    Die Werbespots der US-Marines, Royal Marines und Dutch Marines sind wirklich gut gemacht. Nur passen die hier nicht in den Kontext. Eindeutig ein Äpfel- und Birnenvergleich. Oder besser gesagt, die verstehen sich als Elite in ihren Streitkräften, suchen deshalb eine eng umrissene Teilzielgruppe in der Zielgruppe der Streitkräfte. die das besonders anspricht. Getreu dem Motto: Wenn Du meinst, Du könntest ein besserer Soldat sein als die anderen Soldaten unseres Landes, dann komm zu uns. So könnte ich mir analog nur Werbespots unserer Fallschirmjäger, Gebirgsjäger, Fernspäher, KSK oder SEK M etc. vorstellen.

  73. Streiche: „Getreu dem Motto: Wenn Du meinst, Du könntest ein besserer Soldat sein als die anderen Soldaten unseres Landes, dann komm zu uns.“
    Setze: „Getreu dem Motto: Wenn Du meinst, Du könntest ein besserer Kämpfer sein als die anderen Soldaten unseres Landes, dann komm zu uns.“

    Mir fielen gerade die britischen Jungs der Government Code and Cypher School im Bletchley Park ein, die sich im Zweiten Weltkrieg erfolgreich mit der Entzifferung des deutschen Nachrichtenverkehrs befassten. Die Masse dieser Leute hätte sich wohl auf einem Schlachtfeld verlaufen, haben aber dennoch den Kriegsverlauf mitgeprägt.

    Man kann also auch ein besserer Soldat sein als andere, ohne kämpfen zu können 😉

  74. @JoHoMe: Grundsätzlich stimme ich zu, was die Werbung für Elitetruppen angeht (wobei in Zukunft vielleicht ja auch Nerds eine solche sein können). Eine Einschränkung: Das US Marine Corps ist eine eigene Teilstreitkraft, zu der auch recht viele Soldaten gehören, die nur mit Mühe den PFT schaffen.

  75. Und damit umfassen sie gerade mal 12 Prozent der US-Streitkräfte. Vielleicht kommt daher der langjährige Werbeslogan: „Marines – The Few. The Proud.“

  76. @JoHoMe: Und wenn wir diese 12 Prozent mal in Verhältnis zur US-Bevölkerung setzen und das dann mit Deutschland vergleichen, könnten wir für die Bundeswehr den Slogan leicht abgewandelt übernehmen: „The very few. Not allowed to be proud.“

  77. @JoHoMe: Scheint, als sei das Urteil der „alten Männer“ doch nicht so weit von der Lebensrealität der Jungen entfernt. Warum dann aber die Entscheidungen der Personalwerber so systematisch daneben liegen, muß eine andere Ursache haben 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.