Leipziger Allerlei

So ist das nun mal beim Aufräumen. Kaum hat man die Einbauküche von der Wand abgerückt, möchte man sie schon wieder zurück schieben. Das, was sich da im Verlaufe der Jahre angesammelt hat, sieht nicht wirklich appetitlich aus. Das hindert den ein oder anderen aber offenbar nicht daran, mit vollen Händen in den Dreck zu greifen, und ihn medial zu verbreiten. Über nach wie vor verlässliche Quellen im Verteidigungsministerium verfügt beispielsweise die Leipziger Volkszeitung (dem ehemaligen BMVg-Sprecher Thomas Raabe schon öfter treu zu Diensten), die die Vorgänge in Kundus zur Selbstvermarktung nutzt (BND, Gezielte Tötung).Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da vor diversen Jobwechseln nochmal die Kopierer heiß gelaufen sind.

Parallel zur weiteren Untersuchung der Bombardierung, darf man also gespannt sein, ob es zu Guttenberg gelingt, die Aufräumarbeiten im Bendlerblock trotz „friedly fire“ erfolgreich zu Ende zu bringen. Andererseits: Angesichts der im Vergleich zum Stammpersonal des Ministeriums kurzen Stehzeiten der Regierenden, könnte mancher auch versucht sein, die Schränke einfach wieder zurück zu schieben und das Leipziger (und anderes) Allerlei, das sich dahinter sammelt, einfach zu verbergen.

5 Gedanken zu „Leipziger Allerlei

  1. Na ja, wer damit nicht gerechnet hat…

    Letztendlich scheint die Regierung zumindest da angefangen hat zu begreifen das unser bewaffnetes THW mit den damaligen RoE nicht so wirklich effektiv den Auftrag erfüllen kann.

    Das passt ja auch zu den zaghaften Anpassungen derselben, aber das sie so weit was die Liquidierung angeht gegangen sein soll, will ich bis zum Beweis des Gegenteils nicht so recht glauben.

    Hier wird wieder mehr hineininterpretiert als vorhanden.

  2. Ich sehe es als ein Problem der Politik an der Bevölkerung nun plötzlich(das Bombardement der Tanklastzüge war der öffentliche Auslöser) ‚verkaufen‘ zu müssen, dass sich die Bundeswehr in AFG schon längst im Krieg!! befindet – und das schon seit Jahren und nicht erst seit dem o.a. Bombardement. Ebenfalls Tatsache ist, dass sich das KSK schon seit Jahren im Zusammenwirken mit verbündeten Spezialeinheiten an der Jagd auf Taliban beteiligt und dort aufgrund seines professionellen Verhaltens (es herrscht Krieg) hohes Ansehen geniesst. Das erwirbt man sich nicht durch Kaffeekochen. Ich habe kein Verständnis dafür, dass sich jetzt ‚die Medien‘ auf einen armen deutschen Oberst stürzen und völlig verschreckt reagieren, weil sie feststellen, dass Krieg gefährlich ist und auch schon Menschen im Krieg ums Leben gekommen sind. Tanklastzüge als rollende Bomben gegen NATO Liegenschaften oder AFG Militär/Polizei: keine freundliche Vorstellung für deutsche Soldaten in AFG. Dem deutschen Stubenhocker und ‚Gutmenschen‘ scheint aus der sicheren Entfernung von über 5000 km das Hemd näher zu sein als die Hose. Da wir in (West) Deutschland ja mit einem generellen Schuldgefühl ‚aufgewachsen wurden‘ wird gleich wieder in dieses „mea culpa“ eingestimmt.
    Gott sei Dank – die deutschen Soldaten im Einsatz gehen mit dem Krieg wesentlich professioneller um als die ‚Gutmenschen‘ zu Hause. Ein Grund mehr sich hinter die Kameradinnen und Kameraden und deren militärisch vor Ort in Sekunden getroffene Entscheidungen zu stellen.

  3. @Berti: Zwei Dinge in Ihrem Kommentar passen nicht zusammen. Zum einen benennen Sie richtiger Weise die mangelnde Vermittlung durch die Politik als ein Problem. Zum anderen haben Sie kein Verständnis für die Reaktion der Medien. Beides muss zusammen gedacht werden. Eben weil die Politik versagt hat, stürzen sich die Medien auf dieses Thema. Die Personalisierung ist dabei nur ein handwerkliches Element. Was in der Tat fehlt ist eine Kommunikation, die ebenso professionell arbeitet, wie viele der Soldaten im Einsatz. Das kommt aber nicht aus dem Nichts. Die aktuelle Debatte ist Teil eines schmerzhaften öffentlichen Lernprozesses.

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