Unmittelbar nach dem jüngsten Anschlag auf Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan versucht die Rheinische Post eine Debatte um die Personalprobleme der Bundeswehr zu eröffnen. Im Kern geht es um sinkenden Bewerberzahlen und offensichtlich massive Abwanderungen zu zivilen Arbeitgebern. Aus der Perspektive der Kommunikation liegt der Schluß nahe, dass eines der wesentlichen Probleme aber das Führungspersonal der Bundeswehr betrifft: Sie sagen nicht, was ist. Das hat Konsequenzen.
Frei nach Wittgenstein, dass die Grenzen der Sprache auch die Grenzen des Denkens sind, ermöglicht der Blick auf die personalwerbliche Kommunikation der Bundeswehr eine einfache rhetorische Analyse. Wer seinen Soldatinnen und Soldaten nicht sagt, was sie erwartet und – schlimmer noch – mit Begriffen wie „Mitarbeiterportraits“, das Wesentliche des Soldatenberufes förmlich zukleistert, darf sich nicht wundern, wenn potentielle Bewerber ebenso wie Aktive das Weite suchen, wenn die mediale oder die selbst erlebte Realität so gar nicht dem Marketing-Bla-Bla halbbegabter Werber oder den politischen Floskeln entspricht.
Wie es anders geht – wobei auch hier vieles diskussionswürdig ist – zeigt eine kleine Linktour durch die Recruiting-Seiten anderer verbündeter Streitkräfte. Eine wesentliche Erkenntnis vorab: Die meisten Teilstreitkräfte haben eine echte eigene Karriereseite anstatt gesichtsloser Einheitsseiten, wie sie die Bundeswehr bevorzugt.
– Bundeswehr (vgl. auch die sogenannten Karriereseiten auf den Portalen von Herr, Luftwaffe, Marine und Streitkräftebasis)
– Niederländische Nationalpolizei (Marechaussee)
– Französische Nationalpolizei (Gendarmerie)
– US Heer