Und das so was von sowas kommt …

… hieß eine Zeile in Nenas 99 Luftballons. Woher es kommt, dass die Zustimmung der Bevölkerung zu den Auslandseinsätzen sinkt, versucht Ernst-Christoph Meier, Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr (SOWI) in einem Interview mit dem Bundeswehrwehrmagazin Y. zu erklären. Ursache der „Kommunikationsprobleme“ seien vor allerm das niedrigere Interesse der Bürger an Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik und die Medienberichterstattung.

Kein Wort findet sich in dem Interview dazu, dass eventuell das Kommunikationsmanagement der Bundeswehr und des Verteidigungsministeriums, zu diesem Sachverhalt in einem ursächlichen Verhältnis stehen könnte. Aus wissenschaftlicher Perspektive ist das eine doch sehr dünne Aussage. Ebenso dünn übrigens wie die jüngsten Publikationen (und auch die älteren) des SOWI im Hinblick auf die Bedeutung von Kommunikation und Kommunikationsmanagement in einer Medien- und Wissensgesellschaft, denn es kommt einfach nicht vor.

Auch bei der ebenso wie das SOWI in Strausberg angesiedelten Akademie für Information und Kommunikation der Bundeswehr (AIK) sieht es nicht viel besser aus. Dort ist zwar Anfang 2007 das Buch Netzwerk Kommunikation in Zeiten der Krise erschienen, aber schon der Klappentext verrät, dass hier vor allem die psychologische Sichtweise etabliert wird. Und in der gesamten Schriftenreihe der AIK finden sich ebenfalls nur Sammelbände ohne überzeugende theoretische Fundierung, mit Ausnahme bspw. der Arbeiten, die im Umfeld der TU Ilmenau entstehen.
Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, dass in der zentralen Ausbildungsstätte der Bundeswehr für Presse- und Jugendoffiziere kein eigenständiger Begriff von Kommunikationsmanagement existiert. Damit stellt sich unmittelbar die Frage, auf welcher Grundlage die Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten erfolgt. Andererseits erscheint es auf einmal sehr plausibel, warum die Bundeswehr mit schöner Regelmäßigkeit in kommunikative Fettnäpchen tappt.

Sehr lesenswert – vor allem auch für die Kommunikationsverantwortlichen der Bundeswehr – ist deshalb auch der Beitrag von Martin Löffelholz für die aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ , in dem er sehr gut die Rahmenbedingungen und Anforderungen sicherheitspolitischer Kommunikation darstellt.

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