Thomas Wiegold betreibt mal wieder – interessante – Kästchenkunde. Heute auf der Agenda: Die Neuordnung des Verteidigungsministeriums. Aus Sicht des Kommunikationsmanagements ist interessant, wie sich das Ministerium hier aufstellt:
– Der ehemalige Arbeitsbereich 3 – Medien ist gestrichen.
– Der ehemalige Arbeitsbereich 2 – Öffentlichkeitsarbeit umfasst jetzt auch das Ressort Internet.
– Das bislang selbständige Referat Personalmarketing wird mit Führung, Bildung und Qualifizierung zu einer Abteilung zusammmengelegt. Abteilungsleiter ist MinDir Christian Nachtwey, bisher Unterabteilungsleiter II in der Abteilung Wehrverwaltung, Infrastruktur und Umweltschutz.
– Der Stab Stab strategische Kommunikation (zu Guttenbergs Prätorianer sind ohnehin schon längst in alle Winde zerstreut) existiert schon seit dem Antritt des neuen Ministers nicht mehr.
Insbesondere mit Blick auf das Personalmarketing darf man gespannt sein, ob mit der Neuorganisation auch eine engere Führung einhergeht, die dem herrschenden Dilettantismus entgegenwirkt.
Weiterhin unbefriedigend ist die „kommunikative Ausstattung“ des Generalinspekteurs (über seine formale Unterordnung gegnüber den Staatssekretären hatten wir bei Augengeradeaus bereits diskutiert). Im Organigramm ist keine eigenständige Kommunikationsressource des GI zu finden. Dabei bräuchten er (und die Bundeswehr) genau das: einen eigenen Kommunikationschef. Den gibt es – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – zwar. Der ist aber Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes.
Ein interessantes Detail ist, dass es im neu geschaffenen Stab „Organisation und Revision“ (direkt dem StS Beemelmanns unterstellt) ein Referat „Neuausrichtung“ geben wird, das sich mit „Reformkommunikation“ zu befassen hat. Das erinnert an die Scharping’sche Konstruktion vor rund zehn Jahren, als eine extra geschaffene Zelle im Planungsstab ebenfalls Reformkommunikation betreiben sollte. Das war damals eine grandioser Flop, u.a. weil der Pr-/InfoStab das als Konkurrenzveranstaltung ansah und nach Kraeften hintertrieb, aber auch weil die Reformkommunikatoren im Planungsstab kein Standing hatten. Ob diese neue Parallelstruktur diesmal mehr Erfolg hatben wird, bleibt abzuwarten.