Mit Bezug auf die Berichterstattung im Fall Kachelmann hat Thomas Knüwer gestern einen lesenswerten Beitrag über „die Mär vom unvoreingenommenen Journalismus“ verfasst. Ebenso lesenswert ist eine Rede, die Klaus Kocks an der Macromedia Hochschule in München unter dem Titel Journalisten machen PR und wissen es nicht mal gehalten hat. In beiden Texten geht es auch um die Macht des Wortes. Die Macht des AdWords hingegen thematisiert Felix Zwinzscher auf Zeit Online. In seinem Stück „Komm zum Bund, da geht´s rund“ wirft er den Nachwuchswerbern der Bundeswehr – und diese sind ganz bestimmt nicht meine Freunde – vor, dass sie auf YouTube mit Begriffskombinationen wie „Taliban töten“ das Publikum auf den YouTube-Kanal der Bundeswehr locken wollten. Denn, wenn ich nach diesen Begriffen suche, erscheint in der Tat an oberster Stelle ein Video der Bundeswehr. Zwinzscher konstruiert daraus den Vorwurf, die Bundeswehr wolle vor allem blutrünstige Killer anlocken.
Damit ist der Text, um es klar zu sagen, mit der dümmste Mist, den ich je über das Thema Nachwuchswerbung der Bundeswehr gelesen habe. Eine Institution, die solche Kritiker hat, braucht keine professionellen Öffentlichkeitsarbeiter, sondern kann einfach den Hausmeister schicken, um die Frage solcher Journalisten zu beantworten. Das Stück ist nicht nur ein eindrückliches Dokument eines voreingenommen Journalismus, es stellt auch in Frage, inwieweit die Zeit ihren Anspruch, Qualitätsjournalismus zu liefern, 100-prozentig umzusetzen bereit ist.
Über die Internet-Kompetenz von Felix Zwinzscher decken wir lieber den Mantel des Schweigens, denn es steht zu befürchten, dass er in seinem nächsten Text den Verfassungsschutz auffordern wird, gegen die Bundeswehr wegen Gefährdung der freiheitlich demokratischen Grundordnung zu ermitteln. Warum das? Nun, wenn ich die Begriffskombination bundeswehr+zeit+redakteure+töten suche, erscheint an oberster Stelle ebenfalls das besagte Video der Bundeswehr.
Mich würde ja mal Interessieren was Herr Zwinzscher zu diesem Blogpost hier sagt.
Danke schön für diese Gegendarstellung, sie war dringend nötig!
Ich hoffe Sie haben dies auch dem zuständigen Ressort-Leiter geschickt? Der werte, junge Herr ist mir gänzlich unbekannt aber ZeitOnline verliert gegenwärtig eh meine Aufmerksamkeit, da sich Meinungen häufen und Journalismus verschwindet…
Versuchen Sie es bloß nicht über die Kommentarspalte dort, das ist ein ganz eigenes Drama.
http://indiskretionehrensache.de/ Super Blog! Danke fürs verlinken, gleich aufgenommen.