Unter falscher Flagge

Wie sich ein Projekt, mit dem mit Steuergeldern Nachwuchs für die Bundeswehr gewonnen werden soll, inhaltlich und ästhetisch möglichst weit vom Absender entfernen kann, zeigt exemplarisch „Bw-Beachen 2011“. In der Gesamtschau mit den unsäglichen Radiospots ergibt sich dabei ein sehr problematischen Bild des Arbeitgebers Bundeswehr. Oder anders, klar und unmissverständlich gesagt: Wer junge Menschen derart unernst anspricht, hat nicht verstanden, worum es beim Soldatsein geht. Die Bundeswehr versucht, vorsätzlich über die Realitäten des Soldatenberufs zu täuschen. Sie lügt, und diese Lüge wirkt auch nach Innen, denn auch die aktiven Soldaten müssen sich durch diese Art von Werbung verhöhnt fühlen.

Danke an Christoph für den Hinweis auf den Rekruiting-Spot der Schweden, den ich hier noch einbinde. So kann man das Thema auch angehen – professionell eben.

6 Gedanken zu „Unter falscher Flagge

  1. Das Sendungsbewußtsein der Bundeswehr ist ohnehin in Zweifel zu ziehen, Aktionen wie Girls-day oder BW-Beachen ist da noch das geringste Übel. Im europäischen Umfeld ist meiner Meinung nach einzig das mediale Konzept von Schweden wirklich überzeugend (http://www.youtube.com/watch?v=FP4i_OfMukk) . Kein Pathos alá „Army-Strong“ oder Metaphern wie „fordernder Arbeitsplatz“. Die Bundeswehr hat sich gemütlich im „höflichen Desinteresse“ eingerichtet – da wieder heraus zu kommen braucht leider mehr Anstrengung als lächelnde Models an Fallschirmen oder Blondinen im Eurofighter. Es dürfte schwer für eine Parlamentsarmee sein für etwas zu werben dass man nicht sein will.

  2. Wow… nur wer bis nach unten scrollt sieht zwei merkwürdig neumodische Bundeswehrlogos. Ich frage mich bei welchem Teil der Veranstaltung der Bogen zum rekrutieren gespannt wird… „Wer richtig viel Platz zum Beachvolleyball spielen haben möchte meldet sich gleich freiwillig für Afghanistan, dem größten Beachsportplatz im Einzugsgebiet der Bundeswehr!“ – vielleicht so?

  3. Tja, es ist auch nicht aus der Luft gegriffen das sich gestandene Soldaten regelmässig über die Wahl der Domain für die Karriere-Seiten der Bundeswehr amüsieren. bundeswehr minus karriere . de = ??? Die Frage ist, was bleibt… Mit \“beachen\“ kann man sicherlich keinen Blumentopf gewinnen. Offenheit und Ehrlichkeit – kann und darf nur der Schlüssel zu einer erfolgreichen Nachwuchswerbung sein, danke auch für die sehr schönen Gedanken dazu, die mit Herrn Wiegold entstanden sind.

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