Verlorenes Vertrauen

Der Politikstil von Verteidigungsminister zu Guttenberg ist gescheitert. Dass er noch im Amt ist, verdankt er der erschreckenden intellektuellen Schwäche der Opposition, die nicht vermag, ihre Kritik auf den Punkt zu bringen und den fehlenden personellen Alternativen der Regierungsparteien. Vor allem in der Truppe hat er mit seiner katastrophalen Kommunikationspolitik Vertrauen verspielt. Soldaten und Soldatinnen spüren sehr genau, wenn sie von der Führung verraten werden. Andererseits ist zu Guttenberg noch sehr jung und unerfahren. Vielleicht schafft es der Minister, mit ehrlicher Arbeit nach innen doch noch ein professionelles Vertrauensverhältnis zu seinen Offizieren herzustellen. Genau das fehlte nämlich bisher, was die euphemistisch als „Kommunikationspannen“ bezeichneten Störungen deutlich zeigten. Wenn zu Guttenberg seine ehrgeizigen Reformpläne umsetzen will, muss er aber einen grundlegenden Wandel einleiten. Weg vom Primat des Boulevard, hin zu den Sorgen und Nöten der Soldaten, die er mit den Interessen der Industrie, den Sparvorgaben der Regierung und nicht zuletzt der Rolle des Parlaments in Einklang bringen muss. Mit seiner bisherigen autokratischen und selbstbezüglichen Art wird das nicht gelingen. Der Reformation der Bundeswehr muss die Reform der zu Guttenberg-Methode stehen.

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