Wunsch und Wirklichkeit

Natürlich stehen in diesem Bericht des ARD-Magazins Kontraste die negativen Aspekte im Vordergrund. Bemerkenswert sind allerdings u.a. zwei Dinge:1. Die Frage, ob Soldaten der Bundeswehr mit Helmkameras ausgestattet sind, kann nun auch offiziell bejaht werden.2. Auch die Frage, wie und warum im vergangenen Jahr Soldaten in einem Transportpanzer Fuchs ertrinken konnten, dürfte sich angesichts dieser Bilder erledigt haben.

Die Frage der Ausbildung

In der Frage der Ausbildung der Soldaten, scheint der Bericht eindeutig. Sie sei ungenügend bestätigen zwei Soldaten. Außerdem seien die Einheiten für den Afghanistan-Einsatz aus unterschiedlichen Truppenteilen zusammengesetzt. Vor allem aber genügten die Ausbildungsrichtlinien nicht den Anforderungen an den Kampfeinsatz. Das klingt plausibel, und spiegelt mit Sicherheit die Erfahrungen der beiden Kronzeugen wider. Dennoch: In der infantristischen Ausbildung werden in der Bundeswehr schon Jahrzehnte genau die Kenntnisse vermittelt, die nötig sind, um auch in Afghanistan zu bestehen. Das zeigt unter anderem der Erfahrungsbericht der QRF 3 aus dem Jahr 2009 in der Zeitschrift „Der Panzergrenadier“. Und auch die Ausbildung im Gefechtsübungszentrum ermöglicht eine einsatznahe Qualifikation der Soldatinnen und Soldaten. Eine Frage aber bleibt im Raum stehen: Müssten angesichts der veränderten Bedrohungslage nicht alle Einsatzkräfte eine entsprechende Kampfausbildung durchlaufen?

3 Gedanken zu „Wunsch und Wirklichkeit

  1. 90/91 mussten wir in der AGA eines FschJgBtl laut „Peng Peng“ schreien auf dem Übungsplatz, weil jeder nur ne Handvoll ÜbMun ausgehändigt bekam. Das reichte nicht mal für zwei Magazine. „Wir haben nicht genug“ hieß es lapidar… Was später dann in der Stammeinheit alles nicht lief, würde hier den Rahmen sprengen. Üben kostet. Und Geld hat die BW damals wie heute nicht ausreichend. Dafür kauft sie lieber teure Kampfhubschrauber, U-Boote, Flugabwehr System, Kampfpanzer für konventionelle Konflikte, die im irregulären Kampf nicht zu gebrauchen sind… Hightech statt (gut ausgebildetes) Fussvolk. Das rächt sich jetzt. Leider.

  2. Ich bekenne mich schuldig. Auch ich habe als Fahnenjunker während der Allgemeinen Grundausbildung in den Jahren 90/91 „Peng, Peng“ schreien lassen – und selbst geschrien. Ich hatte aber das Gefühl, dass meine Gruppe das genauso dämlich fand wie ich, und es dazu beigetragen hat, den Zusammenhalt und die Kameradschaft zu stärken. Das nennt man wohl Kollateralnutzen.

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