Wer sich fragt, warum der sicherheitspolitische Diskurs in Deutschland ohne nennenswerte Beteiligung des Verteidigungsministeriums verläuft, findet derzeit bereits durch eine ganz simple Recherche erste Antworten. Während die Entwicklung in Georgien auf der Startseite des Auswärtigen Amts ein zentrales Thema ist, hat sich Minister Jung „Auf Medaillenjagd“ begeben, wenn er nicht gerade versucht den hessischen Nachwahlkampf zu kommentieren. Ehrlicherweise muss man zugestehen, dass die hessische Sicherheitslage vermutlich den Interessen, Fähigkeiten und Möglichkeiten des Ministers wesentlich besser entspricht als die auf dem Kaukasus. Außerdem zeigt sich hier segensreich der Primat der Politik bei militärischen Fragen. Dennoch ist die intellektuelle Schwäche und Nicht-Präsenz der Bundeswehr in der aktuellen Diskussion unverständlich, denn wie sollen Soldatinnen und Soldaten Vetrauen zu einer Führung aufbauen, die sich bei relevanten Themen regelmäßig der Stimme enthält und es stattdessen ehemaligen Generälen überlässt, die Lage öffentlich zu kommentieren?