Die Berlin-Sachsen-Connection

Wer sein Personal oder gar seine Organisation über die Medien führen will oder muss, findet unter Journalisten relativ sicher eifrige Helfer. Das geht auch dem Verteidigungsministerium so – zum Beispiel in Berlin. Vor einem Jahr hatte die Leipziger Volkszeitung (LVZ) den vermeintlichen Skandal um den Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalleutnant Karlheinz Viereck, vorab veröffentlicht und zur Eigen-PR genutzt (siehe u.a. hier …). Rückfragen waren damals an das Berliner Büro der LVZ zu richten. Knapp ein Jahr später ist (wie hier bereits kommentiert) nicht nur Viereck erneut ins Fadenkreuz der Verantwortlichen im Ministerium geraten, sondern auch das Bundeswehrfernsehen bwtv. Und es ist nicht völlig unplausibel, anzunehmen, dass diese Berichterstattung auf gezielte Indiskretionen aus dem Ministerium zurückgeht.

Eine Spur führt nach Leipzig

Bei der Suche nach den dahinter liegenden informellen Netzwerken führt auch diesmal eine Spur über Umwege zur LVZ (Nur ein kleiner geographischer Hinweis: Leipzig liegt in Sachsen, also in dem Bundesland, in dem der aktuelle Sprecher des Verteidigungsministeriums zuvor Regierungssprecher war). Weil der Auftaktimpuls der Mini-Kampagne gegen bwtv vermutlich zu schwach war, wollte man nun wohl noch eine Schippe drauflegen. Die schwang, mit der relativ klaren Ansage „Sechs Jahre sind genug“, der Leiter des Berliner Büros der Leipziger Volkszeitung, Dieter Wonka. Allerdings nicht im eigenen Blatt, sondern im Giessener Anzeiger. Und wie bei Viereck vor einem Jahr, sprang auch diesmal der Stern auf den Zug auf und verpasste der Geschichte eine knackige Schlagzeile „Millionen teures Gähn-TV für die Front.“ (Danke für die Hinweise von Thomas Wiegold).

Cui bono?

Während die Wege der Nachrichtenverbreitung und die PR-Anfälligkeit der beteiligten Medien damit hinreichend nachvollziehbar dokumentiert sind, bleibt dennoch die Frage: zu wessen Vorteil ist das? Antworten bitte ins Kommentarfeld.

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