Einer ist zu wenig

„Ein Mann formt seine Armee“, überschreibt Eckart Lohse sein Portrait von Wolf Schneiderhahn, dem Generalinspekteur der Bundeswehr, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. So verkürzt (und damit mediengerecht) diese Personalisierung auch ist, spricht vieles dafür, dass sie im Kern eine tiefere Wahrheit enthält. Natürlich würde Schneiderhahn das selbst nicht so sehen. Die Transformationsleistung der vergangenen fünf Jahren ist auch das Ergebnis von vielen anderen, die sich beharrlich an der bürokratischen Logik der Institution Bundeswehr abgearbeitet haben. Doch darunter – und vor allem im Unterschied zu, unerfahrenen zivilen Leitungsstab des Ministerium – ragt Schneiderhahn heraus. Wie sehr, bringt Lohse wie folgt auf den Punkt:

„Schneiderhan, so ist vielfach zu hören, sei der einzige Vordenker, das „Brain“ in der Bundeswehr und im Ministerium. Im Verteidigungsausschuss, so wird berichtet, spreche Jung immer noch so, als sitze er vor der Frankfurter CDU und bete herunter, wo die Bundeswehr überall im Einsatz sei. Wenn Schneiderhan dann ein paar präzise Aussagen über einen Einsatz mache, nickten alle mit dem Kopf.

Diese Einschätzung kann man, vor allem mit Blick auf das von Heyst-Papier, auch unter dem Blickwinkel der Kommunikationsstrategie voll zustimmen. Angesichts der verbleibenden 1 1/2 Jahre im Amt, ist es aber dringend geboten, diese strategische Weitsicht in der Bundeswehrführung tiefer zu verankern und sich die dazu nötige Expertise ins Haus zu holen. Man darf also gespannt sein, wie der neue Einsatzführungsstab besetzt sein wird, denn einer ist zu wenig, um die dringend notwendige Transformation der Bundeswehr weiter voranzutreiben.

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