Ja sagen …

… muss man zu den beiden explizit auf die Kommunikationsarbeit zielenden Empfehlungen des „van Heyst“-Berichts, die Kollege Forster dankenswerter Weise herausgearbeitet hat.

– Die Arbeitsgruppe empfiehlt, offensiver gezielt Befehlshaber und Kontingentführer oder deren Sprecher für die Informations- und Pressearbeit zur Verfügung zu stellen, um militärische Lageeinschätzungen der Öffentlichkeit mit
Kompetenz aus erster Hand zu vermitteln. (Richtig, denn wenn Kommunikationsprofis nicht in ausreichender Anzahl im Ministerium vorhanden sind, sollte man wenigstens die Einsatzprofis zu Wort kommen lassen, wobei aber genau das explizit nicht gewollt ist.)

– Die Arbeitsgruppe empfiehlt, dezentrale Truppeninformation durch die verantwortlichen Kommandeure als wichtiges Führungsmittel verstärkt zu nutzen. (Auch diese Empfehlung ist richtig, stellt sich nur die Frage, warum die Kommandeure das schon nicht längst selbst tun?)


Wo sind die professionellen Kommunikationsmanager?

Vermutlich, weil sie es nicht können und auch nicht das entsprechend geeignete Personal haben, das sie dabei unterstützen könnte. Das ist zwar schwer zu glauben, denn schließlich dienen in der Bundeswehr deutlich mehr als 1000 Soldatinnen und Soldaten als Kommunikationsarbeiter. Ein Blick auf die Verankerung des Themas Kommunikationsmanagement in den zentralen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr macht plausibel, woran es fehlen könnte.

– Wie ist es bspw. um die Ausbildung in diesem Bereich u.a. an der Führungsakademie bestellt?

– Was machen die beiden Universitäten? (Ein kurze Suche auf den Webseiten der Universitäten der Bundeswehr wirft genau ein Seminar zum Thema Kommunikationsmanagement am Münchner Marketinglehrstuhl aus).

– Welchen nennenswerten Beitrag leistet die Akademie für Information- und Kommunikation der Bundeswehr? (Substantielle Veröffentlichungen dieser Institution zum Thema gibt es nicht, bzw. sind komplett von Diskurs der Kommunikationswissenschaft abgekoppelt).

Auch ein weiter gefasster Blick in die (wissenschaftliche) Literatur und Forschung fällt ernüchternd aus. Bis auf die Arbeitsgruppe um Martin Löffelholz an der TU Ilmenau scheint sich kaum jemand nachhaltig mit Fragen von Militär und Kommunikationsmanagement zu befassen. Wenn dann mal etwas erscheint, wie bspw. der u.a. von Walter Jertz und Carsten Bockstette herausgegebene Sammelband „Strategisches Informations- und Kommunikationsmanagement“, dann sind die Beiträge eben dieser beiden das einzige Highlight in einem ansonsten echten Trauerspiel mangelnder bzw. unfundierter Befassung mit dem Thema.

Man kommt nicht umhin, den Kommentar des Wehrbeauftragten zu seinem 47. Jahresbericht gleichermaßen wegen der grundsätzlichen Richtigkeit zu loben, wie angesichts der traurigen Realität weiterhin als Wunschdenken sehen zu müssen.
„Eine immer größere Bedeutung im Hinblick auf die Darstellung nach innen und außen kommt den Medien der Bundeswehr zu. Neben der Beförderung von Informationen und Meinungen helfen sie in ganz wesentlichem
Maße dabei, die Leitsätze der Inneren Führung und den Prozess der Transformation nicht nur in die Truppe hinein-
zutragen, sondern auch mit Leben zu füllen. Dies geschieht mit großer Professionalität und mit persönlichem
Engagement aller Beteiligten. Ich halte es für eine Aufgabe von wachsender Bedeutung, den Medien der Bundeswehr optimale Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu schaffen. Hierzu gehört insbesondere eine ausreichende finanzielle, technische und personelle Ausstattung der Redaktionen.“

Reinhold Robbe, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages
Deutscher Bundestag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/850, Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten, Jahresbericht 2005 (47. Bericht), 14.03.2006, S. 45.

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