Im Feldtest

So langsam kommt Struktur in das Kommunikationsmanagement der Bundeswehr. Derzeit laufen zwei Umfragen bzw. Feldtests zur Neugestaltung der Kommunikationsmedien. Auf Surveymonkey kann man seine Meinung zu dem nachfolgenden Plakatentwurf äußern.

Plakatentwurf

Grundsätzlich die richtige Richtung, selbst wenn der Flecktarn nicht nach Afghanistan passt. Auffällig ist die Bild-Text-Schere, denn das „Wir“ durch einen Soldaten zu symbolisieren, passt nicht, und die „Verpunkterei“ des Fließtextes weist eher auf eine massive Lese-Rechtschreib-Schwäche als auf den Dienst an Deutschland hin.

Wie wäre es mit einem alternativen Text? Zu realistisch?

Plakatentwurf alternativ

Aber er hätte vielleicht den Vorteil, dass dann die Richtigen zur Bundeswehr kommen. Die, die nicht schon nach vier Wochen die Flinte ins Korn schmeißen.

Auch Online tut sich etwas. Hier werden bei einer Umfrage die folgenden Startseiten zur Abstimmung gestellt.

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Mir gefällt die grundsätzliche Richtung, allerdings erfolgt keine konsequente Trennung des Ministeriums von der Truppe. Besser wäre meines Erachtens ein eher neutraler Auftritt des Ministeriums, der sich auch gerne der Motive aus den Streitkräften bedienen soll sowie eigene, auch in der Bildsprache ihre Herkunft betonende, Auftritte der Teilstreitkräfte.

Hausmeister statt Pressesprecher?

Eine Notiz auf der Webseite des Verteidigungsministeriums macht mich stutzig: „Ministerialdirigent Steffen Moritz wurde im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, als Sonderbeauftragter für die Unterbringung des Bundesministeriums der Verteidigung eingesetzt.“ Da ich selbst Erfahrung auf einem zbV-Posten (zur besonderen Verwendung) habe, maße ich mir das Urteil an, darin nicht gerade einen Karrieresprung zu sehen. Vom Pressesprecher zum Quartiermeister ist nicht, was man sich so vorstellt, oder? Nun ja, der Rock des Beamten ist kurz, aber warm, und ehemaligen Pressesprechern von Verteidigungsministern bieten sich ja auch noch andere Perspektiven, wie das Beispiel Thomas Raabe zeigt. Der ist jetzt Geschäftsführer bei der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb und Bereichsleiter für Ausbildung & Truppennahe Dienstleistungen.

Sicherheitspolitik 2.0

Eigentlich ist es nur eine Randnotiz, aber wenn das, was heute Nacht im Blog des Kollegen Thomas Wiegold in den Kommentaren zu lesen war, strategisch gewollt ist und fortgesetzt wird, könnte es den Beginn einee fundamentalen (und lange überfälligen) Richtungswechsel in der sicherheitspolitischen Kommunikation markieren.

Anlässlich der Diskussion zu aktuellen Entwicklungen im Kosovo veröffentlichte der Kommandeur der KFOR (COMKFOR), Generalmajor Erhard Bühler, in den Kommentaren eine Stellungnahme zu seiner Bewertung der Lage (für militärfachlich bewanderte Leserinnen: Entschluß mit Begründung, bzw. in diesem Falle Begründung des Entschlusses). Diese ist nicht nur inhaltlich weitaus überzeugender als viele Medienberichte, sie zeigt auch, welches Potential das Internet für eine direkte Kommunikation der Truppe mit einem interessierten Publikum bietet.

Mag sein, dass der ein oder andere Kommunikationsverhinderer im Ministerium jetzt in Schnappatmung verfällt, und es kann auch sein, dass das EInsatzführungskommando nicht wirklich glücklich damit ist, wenn seine Kommandeure im Feld sich direkt an das Publikum wenden – aber: es ist richtig und es ist gut.